Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht - Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht
Von grünendem und krabbelndem Leben befallene Hügel brachen auf, Berge platzten wie Pestbeulen, und hervor quoll, was unter allem war, im Inneren: das Tiefe Licht. Es strahlte heller als tausend Sonnen. Es leuchtete in die Herzen der Menschen, offenbarte ihre Schuld und nahm ihnen das Leben, um es der Erde zurückzugeben.
Denn sie war zornig, die Erde, und schwach. Die Abtrünnigen nährten sich seit Jahrhunderten von ihrer Kraft. Mit tückischer Sorgfalt ernteten sie jede Perle ihres süßen Schweißes ab. Das Tiefe Licht konnte sie vernichten, doch es musste erst gerufen werden. Jemand musste es rufen.
ER, der sich das Totenlicht aus Har’punaptra angeeignet hatte, flog wie ein Schatten durch das sterbende Land. Jeder Schritt brachte IHN dem Tag näher, an dem das Tiefe Licht Vergeltung übte. ER würde der Gerechtigkeit die Tore öffnen, auf dass sie einer Lichtflut gleich auf die Menschen niederstürzen, die Schuldigen vernichten und die Demütigen
mit strahlendem Leben erfüllen mochte. Er sehnte die vollkommene Reinigung herbei, die alles Schlechte aus der Welt spülte. Dieser Traum hatte auch in seinen Geschwistern Wurzeln geschlagen, sorgsam eingepflanzt von den Druiden, die vor ihnen gewesen waren. Die Brüder und Schwestern teilten zwar ein gemeinsames Ziel, doch mussten sie einander dafür töten. Nur einer konnte alle Totenlichter in sich einen, um das Tiefe Licht aus dem Kern der Erde heraufzubeschwören.
Die Jüngste war schon gestorben. Totumé hatte dreizehn Sommer gezählt, als sie aufgebrochen war, um die Totenlichter zu finden. Aber der Wille war allzu oft ein Flämmchen, das beim geringsten Windzug erlosch. Dem stürmischen Sog der Macht war die Druidin nicht gewachsen.
ER war vorsichtiger. Wie der Stern, nach dem ER benannt war, glomm sein Totenlicht nur in manchen Nächten auf. ER ließ es in sich schlafen, bewegte sich unsichtbar auf der Suche nach den anderen Totenlichtern. Seine Gedanken hielt ER in schwarzen Kammern verschlossen, um nicht Totumés Fehler zu begehen. Es war so leicht gewesen, in den Geist seiner Schwester einzudringen, dass ER sie sogar in der tiefen Wildnis gefunden hatte. Aber auch ohne ihre Verbindung durch die Totenlichter hätte man nur der Spur zerstörter Dörfer und Schwebeschiffe folgen müssen, die sie für alle sichtbar hinterlassen hatte.
Trotzdem war es IHM nicht gelungen, ihr Totenlicht an sich zu nehmen. Nicht seine Geschwister hatten es vereitelt - ein Fremder war dazwischengekommen. Das dunkle Herz schlug nun in einem Abtrünnigen, der nichts ahnte. Er musste gefunden und vernichtet werden.
Bei Tagesanbruch machte ER Rast. Gebirge lagen vor
IHM, in denen kaum Leben funkelte. Das Land war so ausgebeutet, dass es sich nicht mehr bewegen konnte. Wie ein gemaltes Wandbild, dachte ER, und spürte die vertraute, warme Wut in sich.
Dann lauschte ER nach den anderen Herzen. Die wirren Gedanken des Isen flogen IHM zu wie bunte Blütenblätter. Doch sonst Stille. Anetán, sein Bruder, und seine Schwester Saraide schienen bis jetzt erfolglos zu sein. Er war erleichtert. Dann gab es keinen Grund, zu kämpfen.
Und doch … ungestört war die Stille nicht. Immer wieder, ganz flüchtig, tänzelte ihr Name IHM durch den Kopf, wob einen veilchenblauen Dunst um seine Sinne. ER konnte sie nicht vergessen. ER glaubte, ihre Stimme zu hören, und badete in Erinnerungen. Seufzend begann ER das Morgengebet.
Ihr Gesicht stieg in IHM auf. Sie hatte ein Lichtauge, in dem sich seine Seele spiegelte, und ein Menschenauge, das IHN als Mann sah. Die Gedanken an sie waren unkontrollierbar. Manchmal glaubte ER zu spüren, dass auch sie an IHN dachte. Aber das war unmöglich. Nur die Macht des Tiefen Lichts konnte zwei miteinander verbinden, und das Mädchen gehörte zu den Abtrünnigen. Auch sie würde bestraft, wenn es so weit war. Wenn ER alle vier Totenlichter fand. Wenn ER die anderen Druiden besiegte, triumphierte, seine Aufgabe erfüllte.
ER beendete das Gebet, setzte seinen Weg fort. Dorthin, wo der Ise war, das zweite Totenlicht und das Schicksal, das niemand aufhalten konnte, nur erfüllen.
Mercurin
Nova
Hel
Karat
Aricaa
Olowain
Harlem
Totumé
Troll
Tix
Danksagung
In der stürmischen Zeit, in der Feenlicht entstanden ist, haben einige besondere Menschen mir Halt gegeben. Kim-Mai und Mike, die ich bedingungslos liebe; Janet, die mich ans Schicksal glauben lässt; Ben, der mich an Menschen glauben lässt; mein lieber Agent Thomas Montasser,
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