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Die Sturmrufer

Die Sturmrufer

Titel: Die Sturmrufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: blazon
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immer, sollte er auf der Insel sein, werden wir ihn finden.«
    Mit diesen Worten stand sie auf und strich sich das gelbe Gewand glatt. Stühlerücken setzte ein, als die anderen es ihr nachtaten, um sich mit einer Verbeugung von den Feuerländern zu verabschieden. Inus Griff lockerte sich um Ambers Hand und sie lächelten sich zu.
    »Jetzt bist du an der Reihe«, flüsterte er.
    Es dauerte eine ganze Weile, bis die Räte und Morus wieder Platz genommen hatten, bis die Bücher und Notizen von den Tischen geräumt worden waren und Stille eingekehrt war.
    Morus sah sie lange an. Das Gewicht der ganzen Stadt lastete auf seinen Schultern.
    »Steh auf, Landmädchen.«
    Amber gehorchte. Ihre Wunde pochte, ihr war schwindlig vor Aufregung.
    »Du heißt?«
    »Amber.«
    »Und wie weiter?«
    »Ich komme aus den Bergen und habe keinen zweiten Namen.«
    »Warum willst du in Dantar leben?«
    »Weil ich der Stadt einen Dienst erwiesen habe und denke, ich habe mir das Bürgerrecht verdient. Ich möchte hier arbeiten.«
    »Wenn wir uns dafür entscheiden würden, dir ein Aufenthaltsrecht zu geben, wer bürgt für dich?«
    »Ich«, sagten Inu und Sabin wie aus einem Mund und standen auf.
    Amber musste ein Lächeln unterdrücken. Die Räte raunten sich etwas zu.
    »Zwei Bürgen also«, knurrte Morus schließlich. »Eine Taucherin und ein Seiler, angesehene Leute, Dantarianer seit frühester Generation. Umso deutlicher muss ich darauf hinweisen, was ihr auf euch nehmt. Ihr wisst, was es heißt, Bürgen zu sein? Wenn Amber in Dantar ein Verbrechen begeht, verurteilt wird und flieht, werdet ihr an ihrer Stelle bestraft.«
    »Darüber sind wir uns im Klaren«, sagte Sabin.
    »Was wisst ihr über sie? Wie hat sie vorher gelebt? Warum verlässt sie das Land? Wurde sie verbannt oder ist sie eine entflohene Sklavin? Was, wenn sie eine Mörderin ist und sich in Dantar vor ihren Häschern verbergen will? Wenn morgen jemand an eure Tür klopft und ihr Leben fordert, dann kann Dantar euch nicht mehr schützen und liefert euch aus.«
    Amber schluckte. Langsam verstand sie, warum es so schwer war, einen Bürgen zu finden. Gleichzeitig fühlte sie sich mehr denn je als Teil dieser Stadt. Sie war nicht mehr allein, sondern Teil des Netzes. Sie würde gehalten werden – aber auch die Lasten tragen müssen.
    »Wir wissen alles über ihr Leben in den Bergen, was wir wissen müssen«, sagte Sabin. »Sie ist ehrlich. Und sie klettert gut.«
    »Wenn jemals ein Häscher an die Tür klopft, wird er sich Ambers Leben von uns holen müssen«, sagte Inu freundlich. »Und wir werden es ihm sehr teuer verkaufen.«
    »Hat sie denn Geld?«, warf eine Fischerin aus dem Rat streng ein. »Wovon wird sie leben? Wir haben schon genug Gesindel auf dem Schiffsfriedhof!«
    »Sie wird ausreichend Geld für eine eigene Bleibe haben«, meldete sich plötzlich Sumal Baji zu Wort. »Sabins Gruppe wird ihre Belohnung für das Auffinden der Jontar bekommen.«
    Morus stand auf. »Also schön«, meinte er. »Du wirst vorerst bis zum nächsten Sommer eine Genehmigung erhalten, als Gast in unserer Stadt zu sein. Wenn du dich bis dahin bewährst und Arbeit findest, wirst du deinen zweiten Namen bekommen und Bürger unserer Stadt sein.«
    Inu stieß Amber verstohlen in die Seite und sie begriff, dass sie an der Reihe war zu antworten.
    »Danke«, war alles, was sie herausbrachte, während die Räte und Morus sich schon von ihr abwandten und dem Ausgang zustrebten. Es gab offenbar Wichtigeres zu tun in der Stadt.
    Sabin zog sie an sich und umarmte sie, ohne darauf Rücksicht zu nehmen, dass ihre Schulter noch schmerzte. Inu nahm ihr Gesicht in seine Hände und küsste sie. Dann blickten sie alle zu Tanijens Platz. Amber sah, wie Sabin schluckte. Nichts war vorbei, die Wunden bluteten noch. Sie dachte an Tanijens Augen, sein Lachen und seine Stimme und wurde traurig. Sie gehörte zu Dantar, ja, doch war das der Preis? Inus Hand glitt zu der Ledertasche mit Tanijens Aufzeichnungen, die er dem Rat und Morus nicht vorgelegt hatte.
    »Es ist Zeit«, sagte er heiser. »Ich bringe die Notizen zu den Navigatoren. Ich bin gespannt, was sie mir über seine Ausbildung zum Navigator erzählen werden.«
    »Ich komme mit«, sagte Amber. Doch Sabin schüttelte den Kopf und überraschte sie wieder einmal.
    »Du begleitest mich, Amber. Ich brauche deine Hilfe.«

Der Schiffsfriedhof
     
    D antar strahlte in der Sonne. Wie nach jedem Sturm machten sich die Bewohner sofort daran, der Schäden Herr zu

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