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Die Suche

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Titel: Die Suche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Piel
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wird gut.“ Die Stimme klang wie die eines Wahnsinnigen. Sie musste an „Das Schweigen der Lämmer“ denken – als ob ihr eigenes Leben nicht genug Horror bereit hielte. Dann war der Mann wieder verschwunden. Was war passiert? War sie ohnmächtig gewesen? Alexas Erinnerungen lagen im Nebel. Sie zog sich zum Sitzen hoch und lehnte sich an die Wand. Ihr Kopf schmerzte, so dass sie die Fingerspitzen an die Schläfen legte und mit sanftem Druck massierte. Die Einrichtung war spartanisch. Hässliche, vor Dreck starre Gardinen hingen schief vor kleinen Fenstern, die so schmutzig waren, dass Alexa nicht hinaus sehen konnte. Ein Tisch war fest mit dem Boden verankert und mit einer Bank u-förmig umbaut. Alexa atmete tief ein, um die Übelkeit zu vertreiben.
    Hinter ihr klappte eine Tür, und Schritte näherten sich. Da war der Kerl mit den Kinderaugen. Er beugte sich zu ihr, ging über ihr in die Knie und brachte sein Gesicht direkt vor ihres. Sein Atem stank höllisch.
    „Was wollen Sie …“ Alexa hielt inne. Was war mit ihrer Stimme passiert? Krächzend, panisch, schwach. Der Typ hob die Hand, woraufhin Alexa sich gegen die Wand presste und versuchte, den Kopf wegzudrehen, doch er schlug sie nicht, sondern streichelte ihre Wange. Fast zärtlich, aber der Ausdruck in seinen Augen, in diesen großen, kugelrunden Augen, warnte sie.
   „Wie weich deine Haut ist. Wunderschön“, wisperte er. Fast andächtig, als hätten sie ihr erstes Date.
   „Was wollen Sie? Lassen Sie mich gehen!“
   „Du zitterst ja. Du musst dich doch nicht fürchten, meine Hübsche.“
   „Bitte nicht. Ich weiß nicht, was ich …“ Er lehnte sich ein Stück zurück und verpasste ihr eine Ohrfeige, die ihren Kopf rückwärts gegen die Wand schleuderte. Dann packte er sie an den Armen. Alexas Kopf dröhnte, Schmerz durchzog ihren Nacken, und als sie sich nach vorne beugte, musste sie sich auf den fleckigen Teppich übergeben. Als nichts mehr kam, griff er ihr unters Kinn und zwang ihren Kopf nach oben. Seine Augen funkelten vor Aufregung, fast als spüre er Freude.
   „Sieh mich an!“ Sie zwinkerte sich Tränen aus den Augen und zog die Nase hoch. Die Galle brannte ihr im Mund.
   „Wenn sie kooperativ sind, wird dir nichts geschehen, Menschlein.“ Damit erhob er sich, machte einen Schritt über die Lache von Erbrochenem, tippte sich mit dem Finger an die Stirn. Pfeifend verließ er den Raum.
    Alexas Verstand arbeitete schwerfällig.
    Man musste ihr KO-Tropfen verabreicht haben, anders war dieser gründliche Filmriss nicht zu erklären. Und mittels eines KO war sie von ihrem normalen Leben in diese Hölle befördert worden. Der Geruch ihres eigenen Erbrochenen ekelte sie an. Sie zog die Beine an die Brust, um das taube Gefühl zu verdrängen.
    Mit jedem weiteren Atemzug lichtete sich der Nebel. Und die Panik überrollte sie wie ein Tanklaster.
     

5. Kapitel
    London, Heathrow - Airport , Herbst 2012
    « Wenn du nicht alleine kommst, ist deine Freundin tot. »
     
       In meiner Hosentasche vibrierte es. Hatte ich das Handy nicht ausgemacht? Dumme Frage, nein, hatte ich nicht. Ich zog es hinaus und starrte auf das Display.
       - Wenn du nicht alleine kommst, ist deine Freundin tot -
       Unerträgliche Anspannung auf einmal, Stress von Null auf Hundert. Die Wölfin warf sich von innen gegen das Gefängnis, das mein Körper war.  Sam eilte zu mir, nahm mir das Handy aus der Hand, las kurz die wenigen Worte und schnaubte.
   „Als ob wir dich alleine gehen ließen. Für wie doof hält der uns eigentlich?“ Aber mir konnte er nichts vormachen, ich spürte und roch seine Angst. Scheinbar wusste er, mit was für einem Gegner wir es zu tun hatten. Ich musste mich dringend noch mal mit ihm unterhalten.
   „Hör mal, Sam. Egal, was passiert, ich werde euch nicht noch mehr in Gefahr bringen. Wenn Alexa…“ Mitten im Satz hielt ich inne, denn Adam hatte seine verbotene Zigarette zu Ende geraucht und kam zu uns rüber.          „Gehen wir.“ Es klang so forsch, dass niemand von uns widersprach. Andreas blickte sich um und folgte uns in einigem Abstand aus dem Terminal.
       In der Ankunftshalle wehte mir ein Geruch in die Nase, den ich kannte. Aber woher? Ich hielt inne, schloss die Augen und ließ den Duft durch meine Nase strömen. Woher kannte ich ihn? Blumig, mit einem Hauch Zimt. Suchend drehte ich den Kopf, konnte aber in der Menge weder jemanden erkennen, noch die Spur verfolgen. Sie verlief sich in

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