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Die Sünde aber gebiert den Tod

Die Sünde aber gebiert den Tod

Titel: Die Sünde aber gebiert den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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werde auch ich es für Euch tun.«
    »Um mich, Herr Ritter, kümmert Euch nicht so sehr. Ihr habt eine Tochter, die Eurer Fürsorge bedarf. Anerkennt sie und gebt ihr die Liebe, die sie als Bettinas Kind verdient.«
    »Ich schwöre, Frau Gerlis, dieses Kind als mein Eigen anzuerkennen und ihm seinen Weg ins Leben zu ebnen. Wenn es Euch recht ist, will ich sie auch in der Erinnerung an Euch erziehen, und Ihr sollt regelmäßig Nachricht über ihr Aufwachsen erhalten.«
    »Danke, Ritter Gero von Bachem!«, sagte Gerlis mit belegter Stimme. Doch sie fing sich wieder, und trotz der Tränen in den Augen lächelte sie Almut an.
    »Ihr seid eine kluge Frau, Begine. Ich würde mich gerne häufiger mit Euch unterhalten, doch zu Eurem eigenen Besten bleibt fern von uns. «
    »Mal sehen, Frau Gerlis. Übrigens unserer Köchin geht es wieder gut, und ihre Angst hat sich gelegt.«
    »Das freut mich. Aber – Ihr habt doch noch etwas auf dem Herzen, Frau Almut? Wisst Ihr, ich kann recht gut in Gesichtern lesen, und hinter Eurer Stirn lauert ein kleiner Dämon mit Namen Neugier, habe ich Recht?«
    Almut lächelte ertappt. »Doch, ja. Eines meiner Laster. So will ich Euch denn meine Wissbegierde offenbaren. Sagt, Frau Gerlis, gehörte zu dem Kreis der jungen Leute um Bettina damals auch ein Ivo vom Spiegel?«
    »Mh, nein, nicht zu Bettinas Kreisen. Wenngleich sie ihn kannte. Auch ich habe ihn gelegentlich getroffen, wenn er mit den jungen Männern disputierte. Er hat manchen von den Scholaren als Gelehrter die Ohren lang gezogen. Ja, ja, er war ein schöner Mann, wenn Ihr mich fragt. Dunkel und groß, mit prächtigen schwarzen Haaren. Überaus gewandt und gebildet. Aber leider auch arrogant bis zur Unerträglichkeit. Ich frage mich, was aus ihm geworden ist.«
    »Pater Ivo von Groß Sankt Martin.«
    »O nein! Was muss ihm widerfahren sein, dass er sich dazu entschloss, diesen Weg zu gehen?«
    »Furchtbares, Frau Gerlis. Aber mehr kann ich Euch auch nicht sagen.«
     
    Zum Konvent zurückgekehrt zog sich Almut, wie schon die Tage zuvor, früh in ihre Kammer zurück. Sie hatte noch mitbekommen, dass Franziska inzwischen ihr Bündel wieder geschnürt hatte und in den Adler umgezogen war. In der Küche hatte sie sozusagen den Kochlöffel an Gertrud abgegeben, die mit einem Hauch von Erleichterung – so schilderte es Clara – das Kommando dort wieder ganz übernommen hatte. Aber immerhin hatte die kleine Köchin angeboten, wann immer sie gebraucht würde, einzuspringen.
    Clara war es auch, die noch eine Weile bei Almut saß, als sie schon unter die Decken geschlüpft war, und ihr berichtete, es hieße nun in der Stadt, die Friedensverhandlungen zwischen dem Erzbischof und dem Rat vonKöln würden endgültig in zwei Tagen beginnen. Die Gelehrte unter den Beginen hatte so ihre ganz eigenen Methoden, um an Nachrichten zu kommen, und meist waren sie außerordentlich zuverlässig.
    »Auch unsere Rigmundis hat wieder eine Vision gehabt. Eine kleine nur und kaum von jemandem bemerkte.«
    »Hat sie etwa wieder Bilsenbier getrunken oder so etwas?«
    »Nein, nein, nur eine Weile in die Flammen des Kamins geschaut. Aber du weißt ja, wie das bei ihr ist.«
    Almut wusste es. Alkoholische Getränke, eintönige Arbeiten, flackerndes Licht, Fieber, Wetteränderungen, der volle Mond und manche Kräuter brachten Rigmundis immer dazu, seltsame Dinge vor ihrem inneren Auge zu sehen.
    »Was war es diesmal?«
    »Etwas ziemlich Unverständliches. Aber sie meinte, du würdest dich darüber freuen.«
    »Ich?«
    »Ja, du. Wobei mir das wirklich rätselhaft erscheint, warum ausgerechnet du darüber erfreut sein solltest, dass ein Schöffe mit Namen Gerhard de Benasis im Mai sechs Jahre von heute durch das Gericht zum Tode verurteilt wird. Sie murmelte, seine Enthauptung würde am St. Urbanstag auf dem Neuen Markt stattfinden. So präzise war sie eigentlich noch nie in ihren Aussagen. Und sie hat diesmal auch ganz genau behalten, was sie gesehen hat. «
    »Der Schöffe Benasis... Clara, manchmal ist sie erstaunlich, unsere Seherin. Ja, der Schöffe Benasis hat dieses Urteil verdient. Er ist der Anstifter des Schöffenstreits, und ich glaube, inzwischen haben das aucheinige Leute mehr herausgefunden als nur seine arme Schwester. Wenn ihm das zu Ohren kommt, wird er mit großer Sicherheit versuchen, sich den Folgen daraus zu entziehen.«
    »Die kopflose Tote ist seine Schwester?«
    »Eben die.«
    »Du wirst es uns berichten, wenn alles vorüber ist, Almut. Jetzt

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