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Die Sünde aber gebiert den Tod

Die Sünde aber gebiert den Tod

Titel: Die Sünde aber gebiert den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Vettel.«
    »Die Pockenmarie! Ja, die stolzierte ein paar Tage mit einem feinen Mantel herum. Aber der wird inzwischen wohl schon zu mehreren Kleidern verarbeitet sein. Sie ist eine Näherin, wisst Ihr. «
    »Pitter, das lässt ja einen geradezu entsetzlichen Schluss zu!«
    »Ja, Frau Almut. Darum seid Ihr und der Ritter und der Pater hier auch nicht sicher.«
    »Im Augenblick vermutlich schon, denn der Prior ist in seine Zelle eingesperrt. Das kann der Abt jedoch jederzeit widerrufen. Aber warum nur sollte er die Frau Bettina ermordet haben? Ich verstehe das nicht. Warum? Sie hat ihm doch nichts getan!«
    »Weiß man’s?«
    »Ja, Pitter, da hast du Recht – man weiß es nicht. Ich muss mit dem Ritter und dem Abt sprechen!«
    »Tut das, Frau Almut. Ich will wieder zum Adler zurückkehren. Die Frau Franziska hat recht schön das Regiment übernommen. Schon ganz in Ordnung, die kleine Kratzböösch. Aber ob sie wirklich was taugt, werd ich sehen, wenn ich das erste Mal um einen Kanten Brot bei ihr vorbeischaue.«
    Trotz allem musste Almut lächeln.
    »Ich werde ihr ins Gewissen reden, damit sie dich nie hungrig vor der Schwelle lässt.«
    Pitter nickte und stob dann in einer der kirchlichen Umgebung wenig angemessenen Geschwindigkeit von dannen.
     
    Der Besuch bei Theodoricus verzögerte sich noch eine Weile, denn Lodewig bat die Begine, ebenfalls an dem Essen im Refektorium des Gästehauses teilzunehmen, das für den Ritter und zwei weitere Besucher gerichtet war. Diese beiden Pilger, die den Dreikönigsschrein aufgesucht hatten, machten es Gero und Almut unmöglich, sich über ihr brennendes Anliegen zu unterhalten, und so verbrachten auch sie die Mahlzeit schweigend. Doch als die Schüsseln und Körbe abgeräumt waren, forderte Almut den Ritter auf: »Folgt mir, ich muss mit dem Abt sprechen. Es geht auch Euch an, was ich vorhin erfahren habe.«
    »Ihr habt in der Zwischenzeit noch etwas herausgefunden? Ich war nicht so erfolgreich. Die beiden Halunken sind verstockt bis zur Verblödung. Immerhin kenne ich sie, sie gehören zu dem Fußvolk des Grafen von Ziegenhain, eines Verbündeten Friedrichs. Wahrscheinlichvon Benasis über einen Mittelsmann gedungen.«
    »Was ich erfahren habe, ist gefährlicher. Und unerwarteter. Es lässt entsetzliche Schlussfolgerungen zu, wirft aber auch schreckliche Fragen auf.«
    »Nun, dann schauen wir, ob wir den ehrwürdigen Vater sprechen können.«
     
    Theodoricus war nicht in seiner Wohnung. Es hieß, er habe Pater Ivo im Krankenrevier aufgesucht. Es dauerte aber nicht lange, und er kam zurück.
    »Frau Begine, Herr Gero! Diesmal ein weniger dramatischer Auftritt in meinen Räumen?«
    »Das wird sich weisen, Vater Abt«, meinte Almut mit grimmigem Unterton.
    »Oh, nun, dann nehmt Platz.«
    »Ihr seht besser aus, Theodoricus!«, bemerkte der Ritter, als er sich setzte.
    »Der Rat der Begine war hilfreich. Dennoch ist das Problem noch nicht beseitigt. Und Ihr bringt mir ein neues, wie ich vermute.«
    »O ja. Und zwar hat sich Folgendes gezeigt...«
    Der Ritter fasste die Erkenntnisse über den Berater des Erzbischofs, Bettinas Bruder, zusammen, und Almut berichtete von Frau Bettinas Nachricht an den Prior, die Entführung des Kindes und sprach dann die Vermutung aus: »Somit liegt der Verdacht nahe, Euer Prior könnte der Mörder sein, nicht wahr?«
    »Unmöglich!«
    »Unmöglich?«
    »Rudgerus hat Fehler, aber er ist kein Mörder!« »Und Pater Ivo?«
    »Eine Entgleisung.«
    »Vielleicht war Frau Bettina auch eine Entgleisung?«
    Theodoricus wirkte wütend, aber da seine beiden Besucher ruhig und gelassen bei ihrem Verdacht blieben, gewann er seine übliche Bedächtigkeit wieder.
    »Nennt mir einen Grund, warum er es getan haben sollte, und ich werde es in Betracht ziehen.«
    Almut und der Ritter sahen sich an und begannen gleichzeitig: »Die Verbindungen...«
    »Der Einfluss...«
    »Ihr zuerst, Frau Almut.«
    »Vater Abt, Frau Bettina suchte Hilfe bei einer einflussreichen Person, um den Verrat am Erzbischof und die Morddrohung an ihrem... an Herrn Gero aufzudecken. Sie konnte es schwerlich bei ihrer Familie tun, denn ihr Bruder war ja darin verwickelt. Ihr könnt mir sicher verraten, wer hier in Eurer Gemeinschaft ein Mann von Einfluss ist. Sagen wir zum Beispiel mal, wer aus Patrizierkreisen stammt.«
    »Ich, Frau Begine.«
    »Ihr? Verzeiht.«
    »In der Welt nannte man mich Theo von Horne, hier nun bin ich als Theodoricus de Cornis bekannt. Pater Ivo, wie Ihr wisst, nannte

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