Die Suenden der Vergangenheit
Anführer schien mächtig beeindruckt davon zu sein, dass sie mit dieser Riege in Kontakt hatte treten können und nickte gewichtig. Godh war schließlich sein Großvater, den er nicht mehr kennen gelernt hatte.
„Jedenfalls war Baal durchaus in der Lage, bleibenden Eindruck zu hinterlassen.“, brachte Chryses die Sache mit dem Fruchtbarkeitshelden so unverfänglich wie möglich zum Abschluss. Und wäre es Romy gewesen, die sich auf schwärmerische Art und Weise über die antike Riege äußerte, dann hätte sie ganz unverfroren diesen geringschätzenden Blick, mit dem sie ihn bedachte, zurückgeworfen bekommen. Auch die heutigen Warrior besaßen allesamt Qualitäten, die nicht von der Hand zu weisen waren. Größe spielte dabei ja wohl keine gewichtige Rolle.
Nico sollte lieber beschreiben, was für Geschenke die Geister hinterlassen hatten, sofern sie es denn nun wusste, nachdem sich Baals Fähigkeiten in dem Kampf auf Leben und Tod offenbart hatten. Wenn sich die Geschenke erst nach und nach aus der menschlichen Kiste heraus offenbarten, dann Prost Mahlzeit. Überraschungen, die garantiert keiner der Krieger mögen würde, sofern sie an ihnen zuerst probiert werden würden. Was mit Sterling passiert war, hatten sie ja gerade eben live und in Farbe gesehen.
Dann wurde Nico mit einem Mal ernst, weil sie daran denken musste, wer der Botschafter zwischen ihr und den Kriegern gewesen war. Sie griff unwillkürlich nach Romanas Hand, um dann Rys zu bitten, zu ihnen zu kommen.
„Ich wollte das eigentlich in einer ruhigen Minute machen, aber wer weiß, wann die kommt…“
Chryses beugte sich vor, ging dann neben Romy in die Hocke, um Nico besser verstehen zu können, die plötzlich so voller Emotionen zu sein schien, die ihre Augen mit Tränen füllten. Außerdem sprach sie beinahe flüsternd.
„Die Riege war nicht alleine da… Ich hätte sie nicht verstanden, da ich weder die alte Sprache noch Hebräisch oder Ugaritisch beherrsche. Sie haben einen Mittler mitgebracht… Es war… Malakai Harpia !“
Romy taumelte nach hinten, obwohl sie auf dem Boden kniete, und wurde von ihrem Soulmate aufgefangen. Nico ließ ihre Hand nicht los.
„Ich wünschte, du hättest ihn sehen können, aber ihm war nur erlaubt, seine Aufgabe als Übersetzer zu erfüllen. Ich hatte nicht lange Gelegenheit, mit ihm zu sprechen! Du hast seine Augen… Er ist warmherzig und mitfühlend und er hat sich sehr gefreut, dass du und Chryses ein Paar seid. Er hat Theron und Chryses wie seine eigenen Kinder geliebt… Und er liebt auch dich und Bekky sehr.“
Nico wollte lieber nicht von der Trauer sprechen, die der Verlust seiner Kinder für den liebevollen Vater bedeutet haben musste. Es war schwer genug für Romy, dass sie ihn vielleicht niemals richtig kennenlernen würde. Nico schämte sich ein bisschen, dass es ihr vergönnt gewesen war, ihn zu sehen, wo es für sie nicht so viel Bedeutung gehabt hätte wie für Romy, Rys oder Ron.
Nico sah schuldbewusst zu ihm auf und entdeckte einen Schimmer in seinen Augen, der ihn beinahe erschüttert wirken ließ. Sie hatte Malakais Worte über seinen ältesten Neffen nicht vergessen, doch die wagte sie gerade nicht auszusprechen. Sie hatte das Gefühl, dass Theron das als Verletzung seiner Privatsphäre werten würde.
Chryses Augen weiteten sich überrascht, während er geistesgegenwärtig die Schultern seiner Soulmate umfasste, die gegen ihn taumelte, nachdem Nico auch noch etwas von einem Mittler erzählte.
„Du hast Malakai gesehen?“, sprach er die Worte, die weder Romy noch sein Bruder aussprechen konnten. Fast hätte er gefragt, wie er ausgesehen hatte, um zu wissen, das Nico nicht irrte oder geträumt hatte und dann, ob es ihm da, wo er jetzt war, gut ging. Doch die Sophora widmete sich ganz Romy, die nach außen hin gefasst blieb.
Es war schmerzhaft und schön zugleich, zu hören, dass Malakai sie nicht vergessen hatte. Besonders für Romana freute es Rys, dass Theron und er nicht mehr die Einzigen waren, die Malakais Liebe zu seinen Kindern bezeugen konnten. Schöner wäre es natürlich gewesen, wenn sie ihn alle hätten wiedersehen können. Auch in seinen Augen spiegelte sich ein trauriger Glanz, jedoch keineswegs so erschüttert wie in denen seines Bruders, der ziemlich merkwürdig für seine Verhältnisse auf die kleine Nico heruntersah.
„Es war eine große Ehre für mich, ihn kennen gelernt zu haben, auch wenn es nicht mehr als ein flüchtiger Moment gewesen ist…“
Romy
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