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Die Sünderin

Die Sünderin

Titel: Die Sünderin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Hammesfahr
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ihr. Ich konnte überhaupt nichts tun, nur denken. Und ich dachte an das Messer auf der Bar und wohin ich ihn stechen musste, damit er sie nicht umbrachte.
    Johnny war über mir und drückte mich mit seinem Gewicht auf den Boden. Tiger hielt meinen Kopf mit beiden Händen fest. Ich konnte nicht mal schreien mit seinem Glied im Mund. Die Musik setzte wieder ein, und Frankie schrie in den Lärm: «Helft mir doch! Helft mir! Sie muss atmen! Sie atmet nicht mehr.» Er hatte Irrsinn in den Augen.
    Johnny begriff endlich, dass etwas nicht stimmte und schrie zurück. «Bist du beknackt? Was treibst du da, du Idiot?» Aber er machte keine Anstalten, mich loszulassen. Er schaute nur zur Couch.
    Frankie antwortete ihm nicht mehr, er schlug nur noch wie besessen mit beiden Fäusten auf Magdalena ein.
    Und dann schrie Tiger: «Das Aas hat mich gebissen.» Er griff zum Tisch hinüber nach dem Aschenbecher. Ich sah ihn auf mich zukommen. Das Licht brach sich darin. Die Musik lief immer noch. Song of Tiger! Dann wurde es dunkel und still.
     
    Während der Rückfahrt weinte sie leise in sich hinein. Manchmal schüttelte sie den Kopf, dabei schwoll das Weinen für zwei Sekunden an. Rudolf Grovian ließ sie in Ruhe. Vordem Bild stehend, hatte sie wie in Trance gesprochen; steif und aufrecht, die Augen geschlossen, beide Hände zu Fäusten geballt. Wie erfroren, hatte er denken müssen. Und jetzt taute sie allmählich auf. Hoffentlich begriff sie auch.
    Für ihn gab es keine Zweifel. Magdalena hatte es so gewollt. Magdalena hatte gewusst, dass es vorbei war. Keine Chance, ihr Blut durch die Dialyse zu jagen. Ihr Herz hätte das nicht geschafft. Er fragte sich, was geschehen wäre, wenn sie Magdalena den Wunsch abgeschlagen hätte. Kommt nicht in Frage! Wir bleiben daheim! Dann hätte Magdalena vermutlich den Tod in ihren Armen gesucht – und gefunden! An der vermeintlichen Schuld hätte sich nichts geändert.
    Doch ihr das klarzumachen war wirklich nicht mehr seine Aufgabe. Und über das, was sie von Johannes Frankenberg gehört hatten, mussten die Richter entscheiden. «Mein Sohn war schuldlos an diesem Desaster.»
    Das war er mit Sicherheit gewesen. Ihm fiel dazu nur ein, was Grit Adigar über die Schönheit und die Vorsorge der Natur gesagt hatte. Leider hatte die Natur Magdalenas Willen außer Acht und zugelassen, dass doch noch ein Mann ins Verderben gerissen wurde. Rudolf Grovian konnte es nicht anders sehen. Hätte sich ihm die Möglichkeit noch geboten, er hätte diesem Geschöpf gehörig seine Meinung gesagt und einiges mehr. Für ihn stand Magdalena auf einer Stufe mit den verantwortungslosen Idioten, die sich ein Stück Autobahn suchten, um ihr Leben als Geisterfahrer zu beenden und das von ein paar Unschuldigen gleich mit.
    Ein ernsthafter junger Mann war Georg Frankenberg gewesen, der höchstens am Wochenende zusammen mit zwei Freunden seinem Hobby frönte. Und weil die Eltern es nicht gerne sahen, gingen sie ihrer Passion im Haus der Großmutter nach, heimlich, ohne Wissen der Eltern.
    Das Haus stand in Hamburg-Wedel. Es war das Geburtshaus der Mutter, stand seit Monaten leer. Man dachte daran,es zu verkaufen. Aber noch hatte sich kein Käufer gefunden, der bereit war, die Preisvorstellung zu akzeptieren. Georg fuhr häufig am Wochenende hin, um nach dem Rechten zu sehen. Behauptete er! Doch seine Mutter vermutete schon seit längerer Zeit, dass es nicht nur Pflichtbewusstsein war.
    Da war sein Freund, dieser kleine Dicke aus Bonn, Ottmar Denner. Georgs Mutter mochte ihn nicht. Georg hatte ihn zweimal mitgebracht nach Frankfurt. Ottmar Denner hatte etwas Verschlagenes und Genusssüchtiges im Blick. Und an dem Samstag im Mai damals   …
    Frau Frankenberg hatte mehrfach versucht, ihren Sohn in seiner Wohnung in Köln zu erreichen, vergebens. Kurz nach Mittag rief sie in Hamburg an. Und wer kam ans Telefon? Ottmar Denner!
    Er sprudelte los: «Na endlich, Böcki! Ich dachte schon, du bist wieder versackt. Seit gut einer Stunde warte ich darauf, dass du dich meldest. Jetzt mach dich aber auf die Socken. Und bring von unterwegs eine Flasche Feuerwasser mit. Frankie hat’s mal wieder vergessen. Koks besorgen wir uns heute Abend. Das wird ’ne heiße Nacht, Junge. Eh, Böcki, warum antwortest du nicht?»
    Frau Frankenberg legte wortlos den Hörer auf und bestand darauf, augenblicklich nach Hamburg zu fahren. «Ich wusste doch, dass da etwas faul ist. Aber das geht entschieden zu weit. Du wirst ein ernstes Wort mit Georg

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