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Die Sünderin

Die Sünderin

Titel: Die Sünderin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Hammesfahr
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Lastwagen. «Das wissen Sie doch, Frau Bender.»
    «Ja, ich weiß es. Aber ich will hören, ob Sie es auch wissen. Sagen Sie es mir! Na los doch! Jetzt sagen Sie es schon! Ich muss es einmal von einem anderen hören. Wenn ich es nur denke, hilft es nicht.»
    Es widerstrebte ihm. Er hatte die Gefühle hinter sich gelassen und war wieder ausschließlich Polizist. Ein zufriedener Polizist, der gute Arbeit geleistet hatte. Und als solcher wollte er ihr nicht noch mehr Worte in den Mund legen und sie nicht mit einer vorgefertigten Meinung zurück zu Burthe schicken.
    Aber dann sagte er trotzdem: «Er wollte verhindern, dass Sie zur Polizei gehen. Er konnte sich nicht darauf verlassen, dass Ihre Amnesie anhält. Wenn Ihnen irgendwann eingefallen wäre, was im Keller passiert war, wer hätte Ihnen dann noch geglaubt? Da war immerhin die Zeitspanne von fast sechs Monaten. Dass Sie die gesamte Zeit in seinem Haus gelegen hatten, wussten nur er, seine Frau und sein Sohn. Und nun beruhigen Sie sich, Frau Bender. Wenn wir zurück sind, sprechen Sie mit Professor Burthe über alles. Ich werde auch mit ihm reden. Und mit dem Staatsanwalt und dem Untersuchungsrichter. Ich werde allen erklären, was wir von Herrn Frankenberg gehört haben.»
    Sie hatten eine Menge gehört. Angefangen mit der Notversorgung im Keller. Dann die stundenlange Fahrt durch die Nacht. Frankie im Wagenfond. Ihren Kopf im Schoß, die Fingerspitzen an ihrem Hals, alle paar Sekunden wie im Fieber verkündend: «Puls ist noch tastbar.»
    Wie groß das Risiko für sie gewesen war, die Fahrt nicht zu überleben, mussten Fachleute beurteilen. Und was mit ihr geschehen wäre, wenn das winzige Flämmchen unterwegs erloschen wäre   …
    Vielleicht hatten sie darauf gehofft. Frankie nicht, aber seine Eltern. In diesem Fall hätte Johannes Frankenberg es sich ersparen können, seinem Sohn den Arm zu brechen. Noch eine unbekannte Tote irgendwo am Straßenrand, nackt und ohne Papiere. Noch so ein armes Ding wie das aus der Lüneburger Heide. Ob es sich dabei tatsächlich um Magdalenas Leiche gehandelt hatte, mussten Ottmar Denner und Hans Bueckler beantworten. Wenn man sie ausfindig machte.
    «Ich hätte sie nicht mitnehmen dürfen», unterbrach sie seine Gedanken. «Ich wusste, dass ich sie nicht mitnehmen durfte. Ich wusste es ganz genau. Vielleicht war es mir doch egal, ob sie stirbt. Ich war nur scharf auf Johnny. Das kommt davon! Meine Mutter hat immer gesagt, dass die Begierden des Fleisches nur Unheil bringen.»
    «Frau Bender», mahnte er. «Ihre Mutter ist verrückt. Das war sie immer.»
    «Nein», murmelte sie. «Immer nicht. Margret hat mir einmal erzählt   …» Sie brach ab und fragte: «Was wird aus Margret?»
    Zeit für eine Antwort ließ sie ihm nicht. Ihre Stimme wurde hektisch. «Hören Sie: Können wir es nicht so machen; ich habe doch zu Johnny gesagt, meine Schwester wäre daheim und krank. Ich hätte das Mädchen auf dem Parkplatz getroffen. Dabei können wir doch bleiben. Kein Mensch kann uns das Gegenteil beweisen.»
    «Frau Bender, jetzt tun Sie mir einen Gefallen und beherzigen Sie, was Margret Ihnen geraten hat. Denken Sie an sich. Ich bin nicht der Einzige, der gehört hat, was Sie sagten. Davon abgesehen weiß Herr Frankenberg von seinem Sohn,dass das Mädchen Magdalena hieß. Und Sie selbst haben Herrn Frankenberg damals gesagt, dass Sie nach Hause zu Ihrer kranken Schwester müssen.»
    «Natürlich, das ist doch ein Beweis, dass sie daheim war», erklärte sie. «Und Frankie konnte es nicht besser wissen. Wenn das Mädchen zu ihm gesagt hat, sie heißt Magdalena und ist meine Schwester. Aber das war nur ein Spiel. Ich hatte das mit dem Mädchen auf dem Parkplatz so vereinbart. Die Ärzte in Eppendorf werden Ihnen bestätigen, dass es nicht meine Schwester gewesen sein kann. Magdalena war viel zu krank, um das Haus zu verlassen. Das funktioniert. Sie müssen es nur wollen.»
    Er schüttelte den Kopf. «Es funktioniert nicht, Frau Bender. Sie können Margret nicht aus der Sache raushalten.»
    «Aber sie hat es nur für mich getan. Dafür kann man sie doch nicht einsperren. Sie werden Margret nicht verhaften, versprechen Sie mir das!»
    Das konnte er ihr ruhigen Gewissens versprechen. Für Margret war er nicht zuständig. Um die mussten sich die Kollegen in Norddeutschland kümmern. Wobei sich die Frage stellte, was man ihr vorwerfen sollte. Es war nicht strafbar, eine Beerdigung zu organisieren. Eine Feuerbestattung. Jetzt fiel ihm das

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