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Die tägliche Dosis Gift - Warum fast alles, was wir berühren, essen oder einatmen, chemisch belastet ist. Und wie wir uns davor schützen können

Titel: Die tägliche Dosis Gift - Warum fast alles, was wir berühren, essen oder einatmen, chemisch belastet ist. Und wie wir uns davor schützen können Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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muss der typische herrliche Brokkoli-Geschmack schon noch ein wenig aufgepeppt werden. Also wird ganz einfach der zwanzigfache Wert zugesetzt. In der TV-Werbung sehen wir immer wieder die beglückten Gesichter beim Verspeisen der Massengerichte: » Hmmm, köstlich! Das schmeckt…!« Was aber schmeckt, ist oft nur das Glutamat oder andere Träger von E 600 er-Nummern.
    In Babynahrung verboten
    Unter dem Wettbewerbsdruck der Produzenten wird zusehends mehr MSG in Lebensmitteln verarbeitet. Weil Deklarationspflichten lückenhaft sind und weil der Begriff » Glutamat« inzwischen ein bisschen verpönt ist, wird der Geschmackspender ganz einfach umgetauft in » Naturgeschmack«, » Pflanzenprotein« oder » Eiweißaroma«. Der Anteil an allen Würzmitteln von Nahrungsmitteln beträgt mitunter satte 20 bis 40 Prozent– ein viel zu hoher Wert, speziell für Babys, Kleinkinder, Kinder und Heranwachsende, in deren geringerem Blutvolumen sich das Geschmacksgift in weitaus höheren Konzentrationen auflöst als bei Erwachsenen. In niedrigeren Konzentrationen muss MSG in Nahrungsmitteln nicht deklariert werden.
    In den USA haben Neurophysiologen für derlei Substanzen den Begriff » Excitotoxine« geprägt, was so viel bedeutet wie » Erregungsgiftstoffe«. In Babynahrung ist MSG in den USA seit 1969 verboten. Dies sagt freilich nicht viel, denn kaum jemand warnt schwangere Frauen vor zu hohen Konzentrationen. Über die unendlich sensiblen Transportkanäle durch die Plazenta im Mutterleib strömt dem Fötus neun Monate lang MSG zu. Der Neurotransmitter übererregt die verletzlichen und verwundbaren Gehirnzellen des wachsenden Embryos, wirkt zerstörerisch auf das emotionale und prämentale Verhalten des noch Ungeborenen. Der Neurochirurg Dr. Russell Blaylock vom University of Mississippi Medical Center stellt fest: » Dass viele unserer Kinder bereits hyperaktiv auf die Welt kommen, mag eine Folge des exzessiven MSG-Konsums sein.«
    Geschmacksknospen– leicht verführt
    Die Natur hat diese Sinnespapillen auf unserer Zunge oder dem Gaumen zu einem äußerst feinen Wahrnehmungsinstrument entwickelt. Diesen Mechanismus nutzen die industriellen Verführer, die inzwischen genau wissen, was schmeckt und was nicht. Auf unserer Zungenoberfläche gibt es vier verschiedene Typen von Geschmacksrezeptoren, für süß, bitter, salzig und sauer. Allerdings können wir wesentlich mehr Geschmacksnuancen voneinander unterscheiden, so zum Beispiel unter unterschiedlichen Zuckerstoffen. Wenn wir eine Scheibe Schinken oder ein Hackfleischklößchen essen, summiert sich auf unserer Zunge eine kombinierte Geschmacksinformation, verbunden mit Riechempfindungen über die Nasenschleimhaut.
    Die äußeren Endungen der Geschmacksknospen sind, ähnlich wie jene der Geruchsknospen, ausgefranst und gefältelt, um mehr Oberfläche zu entfalten. Sie werden von Nervenenden umschlossen, die Signalreize aufnehmen und weiterleiten. Dies ist der Fall, wenn sich eine Substanz an Rezeptoren bindet, so zum Beispiel ein salziges Natrium-Ion oder ein säuerlich schmeckendes Wasserstoff-Ion. Wie auch andere Schleimhautzellen leben Geschmackszellen nur etwa drei Tage lang und werden danach durch neue Zellen ersetzt. Im Wachstum übernehmen sie bereits die ihnen zugedachte Orientierung auf süß, sauer, bitter oder salzig. Mit der Entdeckung und Vermarktung der Glutamat-Geschmackstoffe als fünfter Sinnesreiz wird die Natur gewissermaßen überlistet. MSG erhöht die Potenz der Geschmacksreize anderer Stoffe und führt zu einer ungesunden Flut von Sinnessignalen, die nicht nur verführt, sondern süchtig machen kann. Moderne Neurophysiologen sprechen dem Laborprodukt bereits rauschgiftähnliche Eigenschaften zu.
    MSG: Die versteckte Gefahr
Oft ist Monosodium-Glutamat nicht allein verantwortlich für die typischen MSG-Symptome wie Kopfschmerzen, Migräne, Abgeschlagenheit, Nervosität, Übererregtheit, Gereiztheit, Schlafstörungen oder depressive Verstimmungen. Fast immer– so vermuten Wissenschaftler– wirkt der tückische Eiweißstoff dabei mit anderen Toxinen zusammen.
Reaktionen zeigen sich auch nicht immer unverzüglich. Manche Konsumenten klagen über Symptome wenige Stunden nach einer MSG-reichen Mahlzeit, andere erst einen halben oder ganzen Tag danach.
Weil sich MSG in Nahrungsmitteln » versteckt«, ist es als Verursacher von Beschwerden meist nicht auszumachen. In der Arztpraxis wird dann eben eine Neuralgie oder ein Schwindelgefühl diagnostiziert– und

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