Die tägliche Dosis Gift - Warum fast alles, was wir berühren, essen oder einatmen, chemisch belastet ist. Und wie wir uns davor schützen können
Bio- und Grundprodukte aus asiatischen Ländern stammt.
Geschmacksverstärker: Turbo unter den Zutaten
Gemüsesuppe aus der Dose oder Fleischsalat in der Klarsichtpackung soll verlockender schmecken als Selbstgemachtes und vor allem als die Produkte der Konkurrenz. Auf Vertriebskonferenzen großer Nahrungsmittelkonzerne werden immer wieder Fragen gestellt wie: » Wie ist es möglich, dass unsere Mitbewerber mehr Gulaschsuppe, Hackfleischklößchen, Wurstaufschnitt oder Barbecue-Soße verkaufen als wir?« Die Antwort mag dann lauten: » Die setzen mehr Aroma- und Farbstoffe sowie Geschmacksverstärker ihren Lebensmittel zu.« » Dann tun wir dies eben auch«, lautet das Kommando. So dreht sich die Spirale weiter– immer in Richtung zunehmender Vergiftung unserer Nahrungsmittel.
Zu den bewährtesten Geschmacksverstärkern zählen die chemischen Abkömmlinge der Glutaminsäure, eines Eiweißbausteins. Sie sind per Lebensmittelgesetz allesamt mit E-Nummern gekennzeichnet, werden vorwiegend durch Gärungsprozesse aus Getreide, Melasse (dem sirupartigen Rückstand bei der Zuckergewinnung) oder Kartoffeln gewonnen.
Mononatriumglutamat E 621 ,auch als Monosodiumglutamat oder als MSG bezeichnet, ist der internationale Star unter den Geschmacksverstärkern, die Substanz verdichtet und bereichert den Geschmack von Fisch, Fleisch und Pilzen.
Monokaliumglutamat E 622 , beliebtes Würzmittel für Fertigprodukte aus Fleisch, Geflügel oder Gemüse, steckt in Konserven, Dosenlebensmitteln und in Knabbergebäck.
Kalziumdiglutamat E 623 wird oft als Ersatz für Kochsalz eingesetzt.
Monoammoniumglutamat E 624 gibt es ebenfalls in Suppen, Soßen, Brühen, Dressings oder Dips.
Magnesiumdiglutamat E 625 , das Magnesiumsalz unter den Glutamatstoffen, lässt Lebensmittel noch salziger schmecken, als sie es meist ohnehin schon sind.
Darüber hinaus gibt es weitere künstliche Geschmacksverstärker auf Eiweißbasis, wie Glycin E 640 , Guanylsäure E 626 sowie deren verwandte Substanzen oder Inosinsäure E 631 und verwandte Stoffe für alle Fleisch-, Fisch-, Geflügel- bzw. Fertiggerichte.
Wissenswertes über Glutaminsäure
Sie ist eine der nicht essenziellen Aminosäuren, kann also von unserem Stoffwechsel selbst hergestellt werden. Glutamate sind die Salze und Ester dieses Eiweißbausteins. Wie auch die anderen erwähnten Geschmacksverstärker haben Glutamate keinen Eigengeschmack, sie riechen und schmecken also neutral, können aber als Lebensmittelzusatzstoffe den Geschmack von Nahrungsmitteln enorm verstärken.
Unsere Geschmacksknospen nehmen Sinnesreize als süß, sauer, bitter und salzig wahr. Glutamat aber entfaltet in unseren Geschmacksrezeptoren eine fünfte Nuance, die als Umami bezeichnet wird. Nicht zuletzt deshalb ist die Substanz als Geschmackspender und -veränderer so beliebt. Reife Nahrungsmittel enthalten meist relativ hohe Mengen an Glutamat, haben deshalb auch einen ausgeprägten Geschmack. Dies gilt für Käse und Fisch ebenso wie für Wein oder ausgereifte Tomaten. Monosodium-Glutamat ist billig, lässt sich bis zu fünf Jahre lang lagern, wird vorwiegend in 25 -Kilo-Säcken aus China bezogen, wo manche Unternehmen jährlich mehrere Hunderttausend Tonnen davon produzieren und weltweit verkaufen.
Wissenschaftler warnen vor Glutamat
Ähnlich wie auch Glycin– eine weitere Aminosäure– ist Glutamat ein sogenannter Neurotransmitter. Dies sind Nervenreizstoffe, die im Gehirn Signale weiterleiten. Glutamat greift also tief in unsere Nerven- und Gefühlswelt ein, wirkt erregend– und ist nicht zuletzt aufgrund dieser Eigenschaft als Zusatzstoff in Lebensmitteln so beliebt. Darin liegt aber auch eine Gefahr. MSG stimuliert nämlich nicht nur Geschmacksknospen auf Gaumen und Zunge, sondern besetzt auch bestimmte Rezeptoren an Gehirnzellen. Die reagieren erregt, feuern vermehrt Nervensignale ins Neuronennetzwerk des Gehirns, erschöpfen sich aber auch dementsprechend rasch.
Glutaminsäure ist natürlicher Bestandteil nahezu sämtlicher Lebensmittel, enthalten in feiner Abstimmung mit allen anderen 19 Aminosäuren. An die Feinabstimmung aller Eiweißbausteine sind alle unsere Zellen, unser Stoffwechsel und unser Gehirn genetisch angepasst. So enthalten 50 Gramm Brokkoli, frisch vom Feld des Biobauern, lediglich ein Drittel Gramm Glutaminsäure. Dies ist in der Natur normal– seit Hunderttausenden von Jahren. Fast-Food-Wirten oder Produzenten von Fertigkost für die Tiefkühltruhe ist dies freilich viel zu wenig. Da
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