Die tägliche Dosis Gift - Warum fast alles, was wir berühren, essen oder einatmen, chemisch belastet ist. Und wie wir uns davor schützen können
sinkt es in Form von saurem Staub oder saurem Regen auf die Erde herab und verursacht unermessliche Schäden in unserer Umwelt. SO 2 wird von Staubpartikeln oder Wasserdampf aufgenommen, es entsteht Schwefelsäure, die nicht nur Pflanzen abtötet, sondern auch Metalle, manche Kunststoffe und sogar Zement korrodieren lässt, wodurch weitere Schadstoffe entstehen. Saurer Regen kann bis zu 1000 Mal saurer und somit ätzender sein als normaler Regen.
Im Nordosten der USA berichteten Frauen, dass saurer Regen auf der Straße Löcher in ihre Seidenstrümpfe gefressen hätte. In Deutschland, ganz besonders aber in Skandinavien, sind Hunderttausende kleiner und größerer Seen vom sauren Regen bedroht, manche von ihnen sind bereits tote Gewässer, in denen keine Fische, Algen, Larven oder andere aquatische Lebewesen mehr existieren. Bei uns kommt es immer wieder zu Perioden bedrohlichen Waldsterbens, verursacht durch die hochgiftigen Niederschläge.
Wasser & Pflanzen: Eine Liebesbeziehung
Die kleinen Wassermoleküle verfügen über erstaunliche Eigenschaften. Über die Kohäsion binden sie sich untereinander, über die Adhäsion binden sie sich an andere Substanzen, so zum Beispiel an ein Wasserglas. Über die Kapillarität kann Wasser in engen Gefäßen aufsteigen– ganz gegen die Gesetze der Schwerkraft.
Wenn wir Wasser in einen Blumentopf voller Erde gießen, beobachten wir zunächst den Vorgang der Adhäsion. Das Wasser sinkt ein und nässt die Erde, entsprechend seinem » Bedürfnis«, sich anderen Substanzen anzuheften. Viel von dem eingegossenen Wasser verbleibt in der Blumentopferde, als Folge von Adhäsion, Kohäsion und Kapillarität. Die Wassermoleküle widersetzen sich der Schwerkraft, indem sie sich etwa an Erdpartikel anheften, in winzige Ritzen und Lücken eindringen, um danach sofort nach oben zu streben.
Genau in dieser Fähigkeit liegt die lebenspendende Beziehung zwischen Wasser und Pflanzen. Wenn ein Wassermolekül in einen hauchdünnen Gewebsspalt, beispielsweise die Wurzelfaser einer Blume, eindringt, saugt es über die Kohäsion gleich weitere Wassermoleküle an. Deshalb verbleibt in so einem Blumentopf viel Wasser, anstatt dass es– gemäß dem Gesetz der Schwerkraft– gleich nach unten abfließt.
Die Natur hat den Pflanzen deshalb extrem feine Gefäße geschenkt, in denen sich Wassermoleküle wie in langen Ketten aneinanderbinden und als feiner Strom nach oben bewegen, vom Ende der Wurzelfaser bis in die Blätter oder sogar bis in die Spitze einer 70 Meter hohen Tanne. Dabei helfen ihnen Zuckermoleküle in den Gefäßwänden der Pflanzen, die sie ähnlich wie Steighilfen benutzen können.
Dieser erstaunlichen Eigenschaft verdanken nicht nur die Pflanzen, sondern auch alle Tiere und wir Menschen unsere Lebensfähigkeit. Stark chemisch belastetes Wasser aber verliert einen Teil seiner Fähigkeiten von Kohäsion, Adhäsion und Kapillarität. Dadurch strömt das Wasser weniger ungehindert in das Pflanzengewebe ein. Weil unser Grundwasser so verseucht ist, werden Pflanzenzellen zusätzlich mit Gift- und Schadstoffen belastet. Biologen sehen darin ein bedenkliches Warnzeichen für die Zukunft unserer Natur.
Verschmutzte Luft
Ähnlich wie beim Wasser führen unsere Überwachungs- und Kontrollinstanzen auch einen nahezu aussichtslosen Kampf gegen die Luftverschmutzung. Im Rahmen unseres umfangreichen Immissionsschutzgesetzes engagieren sich Bund, Länder und Kommunen unter anderem dafür, schädlichen Umwelteinflüssen vorzubeugen. Das Gesetz formuliert eine ganze Reihe von Vorschriften:
Für die Errichtung und den Betrieb von Anlagen
Das Herstellen, In-den-Verkehr-Bringen und Einführen von Brennstoffen, Treibstoffen und anderen Erzeugnissen
Für die Ausrüstung und Prüfung von Kraftfahrzeugen, Schienen-, Luft- und Wasserfahrzeugen
Den Bau öffentlicher Straßen und Bahnen
Luftverunreinigungen im Sinne dieses Gesetzes sind Veränderungen der natürlichen Zusammensetzung der Luft, insbesondere durch Rauch, Ruß, Staub, Gase, Aerosole, Dämpfe oder Geruchsstoffe. Trotz aller Restriktionen nimmt der Ausstoß von Schadstoffen weltweit ständig zu. Insbesondere durch Treibhausgase wie Kohlenstoffdioxid (CO 2 ). Ähnlich wie beim sauren Regen spielt dabei die Quellregion nicht die größte Rolle. So ist China inzwischen der größte CO 2 -Verpester, die giftigen Gase erreichen aber über Luftströmungen praktisch jeden anderen Teil der Erde. Wo immer unsere Lungen Atemluft einsaugen, befinden sich CO 2
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