Die tägliche Dosis Gift - Warum fast alles, was wir berühren, essen oder einatmen, chemisch belastet ist. Und wie wir uns davor schützen können
hauchfeine Ausspreizungen und Verästelungen. Bei Mangelernährung bauen sich diese ab– und damit die ganze Gehirnmasse. Wichtigste Nährstoffe sind ungesättigte Fettsäuren, zum Beispiel in Avocado, Oliven, Nüssen, Kernen, sowie Vitamin C als Immunsubstanz und Glukose als Energiespender.
Wenn das Gefüge aus Neuronen und ihrer verbindenden Dendriten geschwächt ist, haben es Schad- und Giftstoffe leichter, zerstörerisch einzuwirken. Viele Beschwerden und Befindlichkeitsstörungen, wie Konzentrationsschwäche, Hyperaktivität (zum Beispiel bei Kindern) oder depressive Verstimmungen finden hier ihre Ursache. Lesen Sie auch darüber mehr in diesem Buch.
Damit möglichst keine Gifte ins Gehirn gelangen, sind die Zellen der Innenauskleidung der Blutgefäße im Gehirn extrem eng miteinander verschweißt und somit undurchlässig. Auch wenn der Zirkulationsstrom aus Eiweißbausteinen, Mineralstoffen oder Fettsäuren außerhalb der Gehirnneuronen äußerst betriebsam funktioniert, bleibt das Gehirn davon unberührt. Es arrangiert seinen Stoffwechsel nach ganz eigenen Schutzgesetzen. Gefahr droht allerdings von Lipiden, also von Fett- und Ölsubstanzen. Unser Gehirn besteht zu einem Großteil aus Fett, ist deshalb für Lipide besonders aufnahmefähig. Diese Substanzen schlüpfen leichter durch die Blut-Hirn-Schranke und ebenfalls durch den öligfeuchten Schutzwall der Zellschutzhüllen der Neuronen. Daraus erklärt sich, dass fettlösliche Substanzen wie Alkohol oder Nikotin sekundenschnell ins Gehirn eindringen und dort Wirkungen auslösen können. Ebenso schaffen freilich auch andere fettlösliche Toxine den Weg ins Gehirn. Diesen Umstand machen sich die findigen Erfinder und Produzenten stets neuer Umweltgifte zunutze. Die meisten hochgefährlichen Toxine sind fettlöslich. Dadurch wirken sie schneller, nicht nur im Gehirn, sondern auch in allen anderen Zellen. Im Sprachgebrauch der Umweltvergifter sind sie dementsprechend » erfolgreicher« und lassen sich besser vermarkten. Wir Verbraucher fallen dann oft nur allzu gern auf Lobpreisungen in der Werbung herein wie zum Beispiel: » Wirkt sofort« oder » Besonders rasch wirkendes Lösemittel«. Neurophysiologen an Universitätskliniken sind nach einer Autopsie immer wieder bestürzt darüber, wie giftverseucht das Gehirn verstorbener Patienten ist.
Toxine im Blut
Wenn Umweltgifte erst einmal durch Schleimhäute ins Blut gelangt sind, können sie sich beim Zirkulieren im Blutkreislauf ihre Zielzellen in Ruhe aussuchen. Weil unsere Umwelt mit Schadstoffen verseucht ist, reichen die Abwehrbarrieren unseres Immunsystems nicht mehr aus, das Blut frei von Toxinen zu halten. Im Kreislauf wimmelt es deshalb von den Risikomolekülen für unsere Gesundheit. Besonders bedrohlich: Tenside, Weichmacher, Flammschutzmittel. Holländische Wissenschaftler haben in einem Test an erwachsenen Versuchspersonen herausgefunden, dass diese im Durchschnitt 16 solcher Umweltgifte in ihrem Blut hatten.
Weitaus gefährdeter sind Kinder. Wissenschaftler der Umweltschutzorganisation World Wildlife Fund haben entdeckt, dass Kinder wesentlich höhere Konzentrationen an chemischen Substanzen im Blut haben als ihre Eltern. In ihrem Blut befanden sich durchschnittlich 75 verschiedene Chemikalien, darunter die besonders besorgniserregenden perfluorierten Substanzen in Antihaftbeschichtungen von Töpfen und Pfannen und Oberflächenbehandlungen von Möbeln, Teppichen oder Bekleidung. Die ebenfalls extrem gefährlichen DEHP-Weichmacher aus Laminat- und PVC-Böden, Verpackungen oder Kosmetika fanden sich praktisch bei allen untersuchten Kindern im Blut. Ähnliches gilt für polychlorierte Biphenyle (PCB), die seit zehn Jahren verboten sind, aber immer noch im Grundwasser und im Erdreich schlummern.
Neugeborene Babys– bereits vergiftet
Die Environmental Working Group, weltweit bedeutende Umweltschutzorganisation in Washington (USA), hat im Blut der Nabelschnur von Neugeborenen bis zu 232 giftige Substanzen aufgespürt. Die Untersuchung wurde an fünf verschiedenen, voneinander unabhängigen Labors vorgenommen. Auch diese Laborergebnisse– und dies ist das Bestürzende daran– zeigten auf, dass längst verbotene Toxine nach wie vor unsere Umwelt belasten. Dazu zählen:
Perchlorate aus dem Grundwasser, die die Produktion von Schilddrüsenhormonen stören.
Furane und Dioxine in der Luft, im Erdreich und im Grundwasser. Sie bilden sich mit Vorliebe bei der Verbrennung von Plastikmüll in
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