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Die Tänzer von Arun

Titel: Die Tänzer von Arun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth A. Lynn
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auf!«
    »Ich werde aufpassen«, sagte Kerris. Tryg zögerte, dann trat er rasch auf Kerris zu. Hastig umarmten sie einander. Trygs Hände waren hart, und seine Kleider rochen nach Sattelfett. Dann ging er mit langen Schritten auf das Tor zu und hindurch. Kerris blickte ihm nach, sah, wie er verschwand. Als er sich wieder zu den Chearis umwandte, bemerkte er, daß er zitterte.
    Kel legte ihm die Hand auf die Schulter. Damit war er augenblickskurz in ihren Kreis einbezogen. »Reiten wir, Chearis! Ich will es bis zum Galbareth in sieben Tagen schaffen.« Kerris überprüfte die Steigbügel seiner Stute. Sie schienen recht zu sein für ihn. Er packte die Zügel und schwang sich in den Sattel. Magrita stand wie ein Felsblock. Er hatte erwartet, daß sie unter ihm seitlich ausbrechen würde. Er streichelte ihr den Hals und erklärte ihr, sie sei ein gutes Mädchen.
    »Das ist sie, weiß Gott«, sagte Riniard geschmeichelt.
    Kel ritt einen hohen roten Hengst. Er wendete den Kopf seines Tieres dem Tor zu. »Hallo, Callito«, rief er. Die Wachtposten hoben ihre Speere zum Gruß. »Gehabt euch wohl, ihr in der Burg!« rief er. Kerris dachte: ich müßte auch etwas sagen. Aber ihm fiel nichts ein. Er preßte Magrita die Knie in die Flanken. Die Chearis zogen los. Als sie unter dem Bogen der Äußeren Mauer hindurchflogen, bauschten sich die Fahnen im Wind. Kerris blickte hoch. Auf den Zinnen tanzten die Köpfe. Der Reitertrupp erreichte die Straße. Sand staubte leicht unter Magritas behenden Hufen.
     
    Der Weg war staubig und besonnt, von alten Wagenspuren durchfurcht. Kerris fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, die der sich drehende Wind mit Staub bedeckt hatte. Es hatte seit acht Tagen nicht mehr geregnet; das Gras zu beiden Seiten der Straße war braun und hing vor Hitze schlaff zu Boden. Sie ritten über die Brücke über den Rurian. Die Hufe der Pferde hämmerten auf den Holzbohlen. Hinter der Brücke wandte die Straße sich nach links und folgte dem Flußlauf nach Osten. Kerris blickte zurück. Die Feste beherrschte die Szenerie. Er schaute nach Westen. Der Rauch von Dorf Tornor stieg da in die Luft. Zwischen dem Dorf und ihrer Straße lag dunkel, verkrüppelt und dicht ein Wald von Zwergkiefern.
    Riniard war zurückgefallen, nachdem sie die Brücke hinter sich gelassen hatten. Er ritt nun an Jensies Seite. Er schien sie mit irgend etwas zu necken. Kerris konnte sie lachen hören. Es war ein wunderschönes Lachen, wie perlendes Wasser. Scheu blickte er die Frau an, die jetzt an seiner Seite ritt. Sie hatte ein gelbes Hemd an, in dem ihre kleinen festen Brüste hüpften. Sie spürte seine Augen auf sich und lächelte. »Hallo«, sagte sie. »Ich bin Elli.«
    Er hätte beinahe gesagt: Ich weiß. Aber er bremste sich noch rechtzeitig. »Du weißt, wer ich bin.«
    »Aber ja«, sagte sie. »Dies hier ist Tula«, fügte sie hinzu und tätschelte den gebogenen Hals ihres schwarzbraunen Tieres. »Aber du solltest dich nicht übervorteilt fühlen. Wir wissen nicht viel über dich. Kel hat uns ein bißchen was gesagt, aber sogar er weiß nicht sehr viel.« Sie legte den Kopf kokett zur Seite, während sie sprach. Im Sattel saß sie kerzengerade wie ein Speerschaft. Ihre Haut war braun wie Honigmilch. Das Haar war kraus und sehr schwarz.
    Kerris dachte: ich weiß mehr von dir als du von mir. Er wußte, daß sie und Jensie sich vor einem Jahr dem Chearas angeschlossen hatten, daß Cal seit drei Jahren dabei war, und daß Jensie und Riniard ein Liebespaar waren, daß Arillard und Ilene und Kel zusammen gegen die Asech gekämpft hatten, daß Riniard als Letzter zum Chearas gestoßen war ... Das alles wußte er.
    »Wir waren lange voneinander getrennt«, sagte er.
    »Ja. Das hat Kel uns gesagt. Du bist in den Norden gebracht worden, als du noch ein Baby warst, während er an der Grenze kämpfte, und du lebtest da während der Überfälle und auch während der ganzen Zeit, in der er bei Zayin lernte.« Kerris hatte keine Ahnung, wer Zayin sein mochte. »Den Arm hast du bei einem Überfall der Asech verloren. Und du bist sechzehn? Siebzehn?«
    »Siebzehn«, sagte Kerris. Die beiläufige Anspielung auf seine Verstümmelung ließ ihn sich innerlich verkrampfen. »Wie alt bist du?«
    »Ich? Uralt. Ich bin zwanzig.«
    »Ach, das ist doch nicht alt!« rief Riniard von hinten.
    »Älter als du, du Taugenichts!« gab sie zurück.
    »Ein Jahr, bloß ein ganzes Jahr!« rief Riniard.
    Reden lenkte ab; und Kerris war es nur recht, wenn es

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