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Die Tänzer von Arun

Titel: Die Tänzer von Arun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth A. Lynn
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die anderen taten. Die Zwergkiefern verschwanden hinter ihrem Rücken, der Forst verschmolz mit dem Dorf, das Dorf mit den Hügeln. Nun sah er nur noch die Steppe, braun und kahl und öde ringsum. Außer dicht am Fluß war das Gras buckelig, wo die Schafe es abgeweidet hatten. Er roch den Duft der Erde. Er war stärker als Wein. Zikaden schrillten im Gras. Ein Habicht segelte mit weitgespannten Schwingen von Ost nach West über den azurblauen Himmel. Die Straße schlängelte sich über die Ebene. Sie ritten an Bauerngehöften vorbei, an Schafherden, gelegentlich sahen sie einen Hirten, aber sie und die ziehenden Vögel waren die einzigen Reisenden unterwegs. Stetig ritten sie über die flache braune Welt, und der Wind und die Sonne waren ihre Gefährten.
    Am späten Nachmittag gebot Kel zu halten. Kerris glitt dankbar vom Rücken seiner Stute Magrita. Seine Schenkel waren wundgeritten, trotz des schützenden Leders, und sein Arm schmerzte ihn vom Hals bis in die Fingerspitzen. Er setzte sich in das hohe fahle Gras und bewegte die Finger, um den Krampf zu lösen.
    Kel und Calwin führten die Pferde zum Fluß. Die Chearis setzten sich in einem Kreis nieder. Das Summen der Insekten, das verstummt war, hob von neuem an.
    »Ich habe Blasen unter meinen Schwielen«, sagte Jensie. Sie lag flach auf dem Rücken, den Kopf in Riniards Schoß gebettet.
    »Und ich habe Hornhaut über meinen Blasen«, sagte Elli.
    »Nun jammert mal schön, ihr Lieben«, sagte Riniard und streichelte dabei Jensies Haar.
    »Ich bin es leid, auf dem Feld zu schlafen«, maulte Jensie. »Ich liebe Betten.«
    Kel kam vom Fluß heraufgestapft. Cal dicht dahinter. »Du kannst in einem Bett schlafen, wenn wir in Elath sind«, sagte er. Seine Stiefel waren schlammverschmiert. Er hockte sich zwischen Ilene und Kerris nieder. Sein Hemd stand bis zur Hälfte der Brust offen, die Sonne glühte an der weichen schönen Kontur seines Nackens. »Hier!« Er warf Elli einen Beutel in den Schoß.
    Sie öffnete ihn. »Mjamm«, sagte sie. Der Sack war voller Dörrfleischstreifen. Sie nahm zwei davon und reichte einen an Kerris weiter.
    »Dank dir«, sagte er. Langsam begann er das salzige, scharfe Fleisch zu kauen.
    Ein Wasserschlauch kreiste in der Runde. Als er bei Kerris anlangte, war er nur noch halbvoll. Er hob ihn an die Lippen. Das Wasser schwappte in ihm. Kel hielt den Schlauch für Kerris fest. Die Flüssigkeit schmeckte schal, aber erfrischend. Er reichte den Sack an Elli weiter.
    Sie hob ihn an. »Ihr seid alle Ferkel.«
    »Im Fluß gibt's mehr«, sagte Riniard. Sie trank und schnitt ihm ein saures Gesicht.
    Arillard lag da, die Arme über die Augen gekreuzt. »He, du Greis!« Elli stupste ihn in die Rippen. »Wasser!«
    Er streckte einen Arm aus, faßte den Schlauch und trank geräuschlos. Er war windhundsdünn und der hochgewachsendste unter den Chearis. In seinem langen dunklen Haar zeichneten sich graue Strähnen ab.
    Cal schleuderte etwas – es sah aus wie zwei Steinchen – in die Luft und fing es mit der flachen Hand wieder auf. »Wer will ein Spielchen machen?« sagte er zu Elli.
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich bin nicht in der Stimmung dafür.«
    Kel fragte leise an Kerris' Ohr: »Bist du sehr wundgeritten?«
    »Nein.«
    »Gut.«
    Die Musik des Flusses schien plötzlich lauter zu klingen. Kerris tastete nach dem Sack und holte sich ein zweites Stück Dörrfleisch heraus. Er saugte daran bis es geschmeidig wurde. Die Sonne schien warm, und das Gras war weicher als ein Strohsack. Er ließ sich zurücksinken, beschattete die Augen mit dem Arm. Er schloß einen Augenblick lang die Lider ... Als er erwachte, war Kel verschwunden, und Elli rüttelte ihn. »Wach auf!« sagte sie. »Wir müssen weiter.«
    Er blinzelte. Die Sonne war weitergewandert. Die Augen fühlten sich verklebt an. Er rieb sie. »Ich bin weggenatzt.«
    »Das bist du«, sagte Elli.
    Riniard türmte sich vor ihnen auf. »Faulpelze«, spottete er.
    »Yahi!« sagte Elli und hakte ihren Fuß um seinen Knöchel und zog dem Rothaarigen mit einem Ruck das Bein fort. Er stürzte zu Boden. Kerris zog blitzschnell seine eigenen Beine zurück. Riniard schnellte sich noch im Fall in der Luft herum und landete auf der Flanke. Der rechte Arm klatschte auf die Erde. Er sprang auf die Beine.
    »Recht hübsch«, meinte er.
    »Pah!« sagte Elli. Sie stand auf und streckte Kerris die Hand hin. Er faßte sie. Die Finger waren warm und stark. »Fertig?« fragte sie und zog ihn, ohne auf seine Antwort zu

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