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Die Tänzer von Arun

Titel: Die Tänzer von Arun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth A. Lynn
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einen Trog zum Tränken der Tiere und einen Brunnen. »Wie heißt der Ort?« rief Kerris einer vorbeigehenden Frau zu. Sie beschattete die Augen mit der Hand und sah zu ihm herauf. Sie hatte ein rundes teigiges Gesicht und runde weiße Arme. Die Augen waren sehr blau und sahen aus wie Beeren auf einem Kuchen.
    »Warrin«, antwortete sie. »Warrintown.«
    Der Duft von backendem Brot wehte aus offenen Türen. Kerris vermutete, daß Backtag war. Der heiße Duft ließ ihm das Wasser im Mund zusammenlaufen. Am Südrand der kleinen Siedlung nahm er die Zügel zurück, hielt und öffnete Teks Beutel. Darin war gepökeltes Rindfleisch, und es schmeckte salzig und köstlich. Er aß zwei Stücke, aber es war so zäh, daß ihm die Kiefer taub wurden vom Kauen. Über ihm glühte die Sonne. Er wünschte, daß er einen Hut hätte, um seinen Kopf zu schützen. Schweiß tröpfelte unablässig aus seinem Haar. Er hatte große nasse Flecken unter seinem Armstumpf und unter dem anderen Arm.
    An einem Bach saß ein Mann mit einem Strohhut und fischte. Er hob eine Hand zum Gruß. Kerris rief ihm zu: »Sitzt du schon den ganzen Tag lang hier?«
    Der Mann kaute an dem Stengel eines Katzenschwanzes. Er nahm das Schilfrohr aus dem Mund, um zu antworten. »Das bin ich.«
    »Ist heute, ganz früh am Tag, ein chearas vorbeigeritten?«
    »Ist er.«
    »Ich danke dir«, rief Kerris. Der Mann steckte den Katzenschwanzstengel wieder zwischen die Zähne. »Ist das Wasser da trinkbar?«
    Der Fischer holte erneut das Schilfrohr aus dem Mund. »Es ist trinkbar. Aber zieh weiter runter.«
    »Warum?« fragte Kerris.
    Der Mann legte den Kopf in den Nacken, so daß er Kerris ins Gesicht schauen konnte. In seinen Augen stand blanke Verwunderung. »Weil du«, sagte er, »mir die Fische verschreckst.«
    Kerris zog weiter. Etwas weiter unten stieg er ab. Das Wasser plätscherte quirlig über die Steine. Magrita tunkte die Nase in das rasch fließende Wasser. Kerris schöpfte mit der hohlen Hand und schlürfte. Er mußte es mehrmals wiederholen. Er wünschte sich, er hätte Tek oder Lara um einen Becher gebeten. Das Trinken wäre leichter gewesen.
    Magrita schnappte nach den Gräsern am Wegrand. Er ließ sie eine Weile grasen. Der Himmel war wie eine blaue Flamme. Und der halbe Mond schwebte wie ein Geist am östlichen Horizont.
    Kerris stieg wieder auf. Die Färbung des Himmels ließ ihn an Sefer denken. Er wendete Magrita erneut nach Süden. Er dachte daran, wie selbstsicher und klar Sefers Denken gewesen war. Er war noch nicht alt, einunddreißig. Kerris spannte die Schenkelmuskeln und streckte sie. Die Beine begannen allmählich zu schmerzen. Tod, das schien noch immer etwas Unmögliches zu sein.
    Er dachte an Thera und dann an Barat, wie er bei seinem Ende ausgesehen hatte, so böse und hoffnungslos, mehr wie ein Tier als ein Mensch. Thera hatte ihm zu helfen versucht und dabei doch gewußt, daß ihm nicht zu helfen war. Es sind die Menschen, die wir am tiefsten lieben, die wir nicht retten können. Kel hatte Sefer nicht gerettet. Kerwin von Tornor hatte sein Weib nicht gerettet. Alis von Elath hatte ihren kleinen Sohn nicht gerettet.
    Sein Armstumpf juckte. Nachdenklich kratzte er sich. Magrita wurde langsamer, als der Zügel sich hob. »Das hat nicht dir gegolten, altes Mädchen«, sagte er zu ihr. Einen kurzen Augenblick lang empfand er Mitleid mit dem Asechreiter. Er, Kerris, hatte sein Leben in der Gesellschaft von Leuten mit zwei Armen verbringen müssen. Er wußte, wie es war, wenn einem etwas fehlte.
    Der Bach zog sich in verwickelten Schleifen wieder in das Hügelland zurück. Die Straße hob sich, bog sich und lief über die Hügel hinweg. Einsam in einem schmalen Tal sah er wieder ein Haus mit Strohdach. Darum herum ein Flickenteppich von einigen wenigen Feldern. Auf einer Wiese schlug ein Maultier mit den Hinterläufen aus. Eine Frau unterm Strohhut grub Wurzeln mit einem Eisenspaten aus dem Boden.
    Er kam wieder durch ein Dorf. Dieses hier war größer, und die Straße innerhalb der Grenzsteine war frei von Räderspuren und mit Ziegelsteinen eingefaßt. Vor einer Werkstatt stand ein Karren, der mit Baumwollballen beladen war. Das Tuchbanner vor der Werkstatt zeigte ein stilisiertes Stoffstück, in dem eine riesige Metallnadel steckte. Aus der Werkstatt hörte Kerris das Schlagen eines Webstuhls.
    Die Sonne sank in den Westen. Magrita zog in stetem Trott weiter, nun nicht mehr ausgelassen, aber noch völlig ohne Anzeichen von Müdigkeit. Kerris'

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