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Die Tänzer von Arun

Titel: Die Tänzer von Arun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth A. Lynn
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erreichten, verlangsamte Ardith den Schritt. Kerris wagte ein Flüstern: »Wohin gehen wir?«
    »Zur Schmiede.«
    Waffen glommen im Dunkel. In hastiger, wilder Flüsterstimme erteilte eine Frau Befehle. Kerris glaubte Arillard vorbeilaufen zu sehen. Ardith ergriff ihn am Ellbogen. »Schau!« sagte er. Kerris blickte auf.
    Am Rand der Talsenke flammten Lichter auf.
    Die Räuber kamen. Sie quollen in das Tal herunter, johlten und kreischten, in den Händen wirbelten Fackeln. Sie hielten sich nicht bei den Gehöften auf, sondern kamen direkt auf das Dorf zu, heulend wie ein Pack Wölfe bei der Jagd. Der Fackelschein blitzte auf ihren Waffengriffen. Die Gestalten glitzerten von Metall. Die Pferde waren riesenhaft und schlank. Die Räuber trugen graubraune Mäntel, die im Wind flogen und in der Dunkelheit fast zu der Farbe der Erde verblichen. Man konnte sie dadurch weniger leicht ausmachen.
    Die Fackeln sprühten Funken. Kerris wich an die Wand der Schmiede zurück. Er wünschte, er hätte sein Messer bei sich. Dann mühte er sich, die Räuber zu zählen. Es schienen nicht allzu viele zu sein. Man würde nur ein paar gute Bogenschützen brauchen, dachte er in grimmiger Wut, um ihnen die Pferde unterm Leib wegzuschießen. Zu Fuß konnte man dann die Räuber leicht töten oder gefangennehmen ... Bluttriefende Bilder rollten heftig durch sein Gehirn. Über sich selbst entsetzt, rief er sich zur Ordnung. Krieg, das war schändlich, gräßlich, ein grausames Tun: es zerstörte das chea – doch er vermochte den Bildern nicht Einhalt zu gebieten. Die Asech stoben durch die engen Dorfstraßen, ritten brüllend im Kreis herum, ließen die Pferde sich aufbäumen. Der Mann rechts neben Kerris murmelte etwas, das halb wie ein Fluch, halb wie ein Flehen klang.
    Kerris hörte Flammen knattern. Ein Haus brannte. Er nahm sich zusammen, bereit loszurennen, doch die Männer an seiner Seite taten keinen Schritt auf die Flammen hin. Kerris näherte die Lippen dem Ohr von Ardith. »Das Haus da ...«, gestikulierte er.
    »Dort sind schon andere von uns«, sagte Ardith.
    Plötzlich war der Platz vor der Schmiede voller stampfender Rosse. »Ihr Hexenleute!« Es war eine Frauenstimme. Die Frau zwang ihr Tier vorwärts, und die anderen Reiter nahmen ihre Pferde zurück, um ihr Platz zu schaffen. »Ihr Hexenleute, wißt ihr, wer wir sind? Wir sind Asech, die Wüstenreiter. Mein Name ist Thera. Ich spreche für mein Volk.«
    Die Pferde stampften und wurden beruhigt. Der einzige Laut, der zu hören war, war das Schluchzen eines Kindes in irgendeinem Haus. Die Asech schwangen ihre Fackeln, als wären es Fahnen. Der Mann rechts neben Kerris sagte: »Oh, du Wächter des Chea, verfluche sie!«
    Eine Frau trat vor die Reihe der Dörfler. Ihr Haar war weiß. Ihr langes Kleid golden. Sie bewegte sich mit Bedacht, als schmerzten sie die Hüften. Kerris erkannte sie wieder.
    Sie schaute die Frau im Sattel an. »Ich bin Lara«, sagte die Frau. »Ich bin das Oberhaupt des Rates von Elath.«
    Unter den Räubern brach ein wildes Stimmgewirr aus. Thera neigte sich vom Pferd. »Sprichst du im Namen deines Volkes?« fragte sie.
    »Niemand spricht im Namen des Volkes«, entgegnete Lara. »Aber wenn du verhandeln willst, sprich zu mir!«
    Thera lachte. Der Fackelschein beleuchtete ihr Gesicht; es war schmal und bronzefarben. »Wir verhandeln nicht, Alte! Wir befehlen. Wir sind die Reiter aus der Wüste!« Die prahlerischen Worte besaßen einen fast zeremoniellen Klang. »Schau hin!« Thera stieß einen Arm in die Nacht und wies auf die Hänge der Senke hinauf. Die Dorfbewohner murmelten und packten die Waffen fester. Die Felder flimmerten hell von stecknadelkopfgroßen gelben Lichtern: Fackeln überall. »Wenn ihr euch uns widersetzt, verbrennen wir eure Felder.«
    Lara sagte: »Wir verstehen. Also gut. Reden wir in eurer Sprache. Was befehlt ihr uns zu tun?«
    Thera sagte: »In den Städten und sogar in der Wüste erzählt man sich Geschichten über die Hexer von Elath. Sie sagen, ihr könnt Wasser aus dem Fels sprudeln lassen. Ihr könnt Feuer in der bloßen Hand tragen und verbrennt euch nicht. Ihr versetzt Felsen, ohne sie zu berühren.«
    »Diese Geschichten sind uns bekannt«, sagte Lara.
    »Dann höre! Auch wir verfügen über Kräfte. Wir sind ebenfalls Hexer. Das wißt ihr, ihr Leute von Elath. Ihr habt versucht, unsere Gedanken zu berühren, und es ist euch mißlungen. Ist das nicht die Wahrheit, alte Frau?«
    Wieder murmelte die Menge. Wieder hob Lara die

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