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Die Tänzer von Arun

Titel: Die Tänzer von Arun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth A. Lynn
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Verärgerung.
    Kerris erinnerte sich, was Elli ihm gesagt hatte. Sefer weiß, daß Kel auch andere Menschen liebt. Es macht keinen Unterschied für ihn ...
    »Das würde ich gern tun«, sagte er. Aus dem Augenwinkel sah er, wie sein Bruder zustimmend nickte. »Gehen wir gleich hin?«
    »Wenn's dir recht ist«, sagte Sefer. »Wir wissen nicht, wann die Räuber wiederkommen. Es kann jederzeit sein. Und wenn sie kommen, wird aller Unterricht abgebrochen.«
    »Ich bin bereit«, sagte Kerris und stand auf.
    Elli tätschelte sein Bein. »Bis später«, murmelte sie und legte den Kopf schief, um zu ihm aufzuschauen.
    Kel sagte: »Kerris, wo ist dein Messer?« Er richtete sich hoch auf und kam mit weiten Schritten mitten durch den Raum. »Da ist es ja. Elli, gib es mir!« Er deutete auf das Messer, das noch so dort an der Wand lag, wie Kerris es abgelegt hatte. Elli streckte den Arm aus, ergriff das Messer und reichte es Kel.
    »Mach deinen Gürtel auf!« befahl Kel. Kerris schnürte die Gurtschnalle auf. Kel schob die Scheidenriemen über den Gürtel, seine Hand streifte Kerris' Bauch und Schenkel, dann schloß er ihm die Gürtelschnalle. »Ich will nicht, daß du ohne das aus dem Haus gehst«, sagte er. »Ist das klar?« Kerris nickte. Die flüchtige streichelnde Berührung hatte bewirkt, daß ihm das Herz in der Brust zuckte. Kel küßte ihn weich auf die Stirn. »Geh jetzt!«
    Mit einigen Schwierigkeiten schaffte Kerris es bis zum Vorraum. Dort stand Sefer gebückt und schnürte sich die Sandalen zu.
    Auf der Straße angekommen, sagte Sefer: »Du siehst aus, wie wenn du in einem Feuer gestanden hättest.«
    Kerris spürte, wie sich sein Körper noch mehr mit Röte überzog. Sie gingen die Straße entlang. In einem Garten hackte eine Frau mit einer kurzstieligen Haue auf die Erde ein. Sie kamen an einem Haus vorbei. »Hier haben sie gestern nacht Feuer gelegt«, sagte Sefer. Auf dem Holz konnte man die frischen Spuren von Flammenzungen sehen.
    Eine Frau beugte sich aus einem Fenster und rief Sefer zu: »Was gibt es Neues von den Räubern?«
    »Bisher nichts«, rief Sefer zurück.
    »Und wenn sie heute nicht kommen?«
    »Wenn sie heute nicht kommen, dann warten wir eben bis morgen!«
    In den dichten Zweigen der Zypressen turnten lärmende Vögel. »Es vergeht wieder«, sagte Sefer plötzlich.
    »Was?«
    Sefer schaute ihn von der Seite her an. »Dieses Gefühl, als sei man ins Feuer gestürzt.«
    Sie kamen an den Stallungen vorbei. Tek lehnte in der Tür, sein Oberkörper war nackt. In den mächtigen Pranken hielt er ein Stück Eisenkette. »Was Neues?« kollerte er.
    »Nichts, Tek. Wir warten«, sagte Sefer.
    Der Mannsklotz schaute finster drein. »Wollt ihr wirklich diesen Mordbrennern eure Hexenkunst beibringen, Sef?«
    »Wir werden tun, was wir tun müssen«, antwortete Sefer.
    »Es gibt aber Leute, die das nicht gern sehen werden«, sagte der Stallmeister. »Sie sagen, wenn ihr den Asech die Zauberkunst beibringt, dann werden wir alle in unseren Betten verbrannt werden.«
    Sefer sagte: »Das wird nicht geschehen, das verspreche ich dir.« Er blieb stehen und legte die Hand leicht auf Teks gewaltigen Unterarm. Tek kaute an einem Zipfel seines Schnurrbarts. Lalli kam unter die dicke Nase des Mannes geschossen. In der Hand hielt sie ein rosa Fleischstück. Er griff mit den muskelbepackten Armen zu und hob das Kind auf.
    »Was haben wir denn da?« fragte er und schaukelte das Mädchen auf seinen Handflächen. »Schweinsfuß«, brüllte das Kind und wedelte das Fleisch unter seiner Nase herum.
    Sefer und Kerris gingen weiter. Ihre Schatten wanderten vor ihnen die Straße hinauf, die Beine wie die von Zwergen verkürzt.
    Im Waffenhof standen Männer und Frauen in Kampfkreisen, sie kämpften mit bloßen Händen oder mit nijis. In einer Ecke sah Kerris ein hochgerecktes hölzernes Langschwert. Emeth, dessen Haus die Asech in Brand gesteckt hatten, wanderte durch die kämpfenden Gestalten und hielt ab und zu einen aus einem Kampfkreis an. Kerris machte sich klar, daß er der Meister des Kampfhofs war. Er hob grüßend eine Hand in Sefers Richtung. »Kommt der chearas?« rief er.
    »Direkt hinter uns«, gab Sefer zurück.
    »Was Neues von den Asech?«
    Die Hälfte der kreisenden Kämpfer unterbrach ihre Übungsstöße, um die Antwort zu hören. Doch Sefer schüttelte nur den Kopf.
    Am Ende der Straße legte er Kerris die Hand auf die Schulter und drehte ihn in Richtung auf den Zypressenhain hin. Doch nahm er die Hand sofort

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