Die Tänzer von Arun
er.
»Nein.«
Kel preßte die Lippen zusammen. »Was macht Jensie?«
»Ilene tröstet sie.«
»Ah, gut. Wo warst du heute?«
»Bei Ardith und Lea.«
»Wenn du gewartet hättest, hätte ich dich hingebracht.«
»Ich wollte sehen, ob ich auch allein hinfinden kann«, sagte Kerris.
Kel zog die Brauen zusammen. Das Haar trug er noch immer aufgesteckt. Er wirkte geschmeidig und wild wie eine Bergkatze. »Haben dir Ardith und Lea gefallen?«
»Ja. Sie ... sie haben mir angeboten, bei ihnen zu bleiben.«
»Ich hab' mir gedacht, daß sie das tun würden«, sagte Kel. Überraschend trat er vor und ganz dicht an Kerris heran. Er umspannte seine Taille mit beiden Händen. Seine Stimme kam scharf: »Warum trägst du dein Messer nicht?«
»Ich hab' es abgelegt.«
»Soviel habe ich begriffen. Warum?«
»Ich kann es ja doch nicht verwenden«, gab Kerris zurück. »Warum sollte ich es dann tragen?« Seine Stimme hatte sich gehoben, und er merkte, daß er zornig war ... Er sah Kels Mund zucken und dann wieder glatt werden, spürte, wie Pein sich durch seine Schläfen bohrte, und er wußte, daß er seinem Bruder wehgetan hatte.
»Es tut mir leid«, sagte er, entsetzt. »Das habe ich nicht gewollt.«
Kel schaute ihn ernst an. Seine Finger streiften über Kerris' Schulter. »Ich könnte es nicht ertragen, wenn dir was geschieht, Kerris«, sagte er. »Kerris!« Und das Wort war wie ein Streicheln. »Ich bringe dir bei, wie man mit dem Messer umgeht.«
»Dafür ist es zu spät«, sagte Kerris.
»Es ist nicht zu spät. Ich weiß das. Das ist meine Kunstfertigkeit, hast du vergessen. Hab Vertrauen. Wirst du mir erlauben, dir beizubringen, wie man ein Messer benutzt?«
Kerris konnte kaum atmen. Mit einer Stimme, die ihm kaum wie die eigene erschien, sagte er: »Von dir würde ich mir alles beibringen lassen!«
Kels Finger spannten sich um seine Schulter, dann glitten sie zu seinem Hals und hoben ihm das Kinn hoch. »Würdest du das?« fragte die Stimme des Cheari. Sein Daumen drückte Kerris gegen die Kehle, dort wo der Puls heftig schlug.
Kühn legte Kerris seinen Arm um den Leib seines Bruders. Kels Gesicht neigte sich zu dem seinen herunter. Die Lippen berührten einander sacht. »Hmmm« – das Murmeln klang fragend. Mit sanften Fingern streichelte Kel über Kerris' Brust und Rippen, und Kerris strich mit der Hand Kels Flanke ab und auf. Er fühlte sich verlegen und unbeholfen. Kels Leib war so schön, so stark und vollkommen. Auf dem Rücken spielten die Muskeln.
Und dann küßte Kel ihn wieder, eindringlicher diesmal. Seine Lippen waren kühl. Er zog Kerris das Hemd aus dem Hosenbund. Er hob den Kopf. »Ich komm nicht richtig an dich ran bei den vielen Kleidern, die du anhast.«
Kerris ließ das Hemd von den Schultern gleiten. Wieder streichelte ihm Kel die Rippen und über die Brust. Dann zog er sich selbst das Hemd über den Kopf. Das Mondlicht ließ seinen Torso weiß leuchten. »Faß du mich auch an«, sagte er. Und Kerris tat es. »Leg dich hin!« Und Kerris legte sich auf seine abgestreiften Kleider. Bildhafte Erinnerungen an Tryg und Killi jagten bruchstückhaft durch seinen Kopf. Er dachte: Das wird nicht gehen – ich bin ein Narr.
Gras kitzelte ihn am Rücken. Er wollte sich aufrichten. »Kel, ich ...«
»Sei still«, sagte Kel. Er zog die Hosen aus. »Lieg still. Laß mich ...«
Kel schüttelte den Kopf, das Haar löste sich und fiel weich über Kerris' Bauch. Kerris zitterte. Er zwang sich, Kels Schultern zu berühren, seine Brust zu streicheln, seine Brustwarzen ... Sie waren hart. Kel hob sich über ihn, sein Körper verschattete das Licht. Kerris wünschte, er hätte zwei Hände, um diesen Körper festzuhalten. Er mühte sich, nicht an seinen Armstumpf zu denken, der da so häßlich und nutzlos im Gras zuckte. Er wühlte die Finger in Kels Haar. Kel senkte sich zwischen Kerris' Schenkel. Sein Körper war stark und warm und umfloß ihn wie Sonnenlicht.
Kel nahm eine andere Position ein, er kniete jetzt zwischen Kerris' Schenkeln. »Bleib so ganz ruhig liegen«, murmelte er. Kerris versuchte zu lachen. Kel kitzelte ihn mit den Händen, streichelnd mit den Lippen, mit der Zunge. Die Erinnerungsbilder von Tryg lösten sich auf. Kerris bog die Hüften nach oben. Der Atem wollte ihm in der Kehle stocken, er keuchte, rang nach Luft. Krampfartige Lust brannte wie Feuer in seinen Nerven auf. Er stöhnte laut, so heftig war das Brennen ... Dann fiel er ins Gras zurück ...
Als er die Augen öffnete,
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