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Die Tänzer von Arun

Titel: Die Tänzer von Arun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth A. Lynn
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aus ihr werden würde, falls Riniard sterben sollte. Er schauderte zusammen.
    »Wer hilft mir Nüsse knacken?« fragte Elli, den Kopf durch den Türbogen steckend. »Haufenweise Faulpelze, die nur herumhocken und nichts tun!«
    Arillard streckte die Hand aus. »Gib sie her!« Sie reichte ihm eine Schüssel und einen Nußknacker, der wie ein Fisch geschnitzt war und breite bemalte Kieferbacken hatte. Arillard legte eine Nuß zwischen die Backen und drückte zu. Die Schale knackte. Er lockerte den Griff und ließ die zertrümmerten Stücke auf den Boden fallen. Das entschälte Nußfleisch fiel in zwei Hälften auf seine Handfläche. Er aß sie. »Hmm. Nicht schlecht.«
    Kel tippte mit dem Finger auf das Papier. »Was ist das?«
    »Papier – Schreibpapier, und Tinte und ein Pinsel. Ich war mit Sefer in Laras Haus, und dort hat mir Meritha das gegeben.«
    Kel sagte: »Ich hab' mir immer gewünscht, daß ich das tun könnte.«
    »Was?«
    Arillard knackte eine zweite Nuß.
    »Schreiben. Es ist immer dumm, wenn man jemand anderen bitten muß, es für einen zu tun.«
    »Ja, das ist es wohl«, sagte Kerris. Es war ihm nie in den Sinn gekommen, daß Kel nicht schreiben konnte. Vorsichtig streckte er sich aus. Sein Kopf fühlte sich nicht mehr so an, als würde er zerspringen, wenn er ihn bewegte. »Laß mich aufstehen!« bat er. Sein Bruder öffnete sofort die Arme. Kerris ließ die Decke von den Schultern gleiten und begab sich in die Küche.
    Die Beine trugen ihn wieder sicher. Elli schaute ihm entgegen und grinste ihn an. An ihrem Haaransatz perlten Schweißtropfen. Ein Topf pustete nach Gerste duftenden Dampf in den Raum. Kerris streifte das Durcheinander von Pfannen und Schüsseln und Krügen und an der Wand hängenden Kräutern mit einem Blick.
    »Was suchst du denn?« fragte Elli.
    »Etwas, mit dem ich was verrühren kann.«
    Sie reichte ihm einen ausgefransten Löffel, der aussah, als habe ein Hund ihn fälschlich für einen Knochen gehalten. Er pustete den Staub von einem Teller mit angebrochenem Rand. »Wofür brauchst du das?« fragte Elli.
    »Für eine Tintenschale.«
    Er füllte den Teller zu einem Viertel mit Wasser und trug ihn an seine Matte zurück. Kel machte ihm Platz. »Erklär mir, was du da machst«, bat er.
    »Ich rühre Tinte an.« Er zerbröselte das Tuscheplättchen in das Wasser und rührte, bis sich alle Klümpchen gelöst hatten. Die Tusche roch nach irgendeinem schweren Parfüm: Honigklee oder Jasmin. Er breitete ein Blatt Papier auf dem Tisch aus und tauchte den Pinsel in die Flüssigkeit. Die braunen Pinselhaare füllten sich gleichmäßig. Er schrieb: An Josen aus dem Schwarzen Clan, Registrator auf Tornor Keep, von Kerris von Elath, sei gegrüßt.
    Er las es laut vor, Kel lächelte, und seine Hand strich steichelnd über Kerris' Schulter. »Kerris von Elath!«
    Er begann eine neue Zeile. Ich bin vor drei Tagen in Elath angelangt. Die Fahrt war interessant. Wir übernachteten in einem Dorf namens Brath und mitten in den Feldern und in einem weiteren Dorf mitten im Galabareth. Ich habe den Namen nicht erfahren. Wir lagerten eine Nacht am See Aruna.
    Wieder las er laut vor, dann schrieb er weiter. Ich habe meinen Mutterbruder kennengelernt, Ardith, und seine Frau, Lea, und meine Cousins. Ich habe auf einem Acker gearbeitet. Ich habe einen Brief geschrieben und eine Feder als Pinsel und ein Stück Hemdstoff als Papier benutzt und Lack als Tinte. Dieses Papier hier und die Tusche und der Pinsel wurden mir von Meritha geschenkt. Sie ist die Stadtschreiberin ...
    Wieder las er laut vor, dann blies er auf die Schrift, um sie zu trocknen, und wünschte sich, er hätte Sand zur Verfügung. Ich hoffe, du bist wohlauf. Bitte sag Paula, daß ich sie liebhabe, und sag Grüße meinem Onkel Morven – er zögerte und setzte dann noch hinzu – und Grüße meinem Freund Tryg.
    »Wer ist Paula?« fragte Kel.
    »Die Frau, die mich nach Tornor gebracht hat, nach ... nachdem unsere Mutter gestorben war. Die alte Frau, der ich Adieu gesagt habe.«
    »Ich erinnere mich«, sagte Kel. »Es ist mir damals nicht klargeworden ... Und Tryg?«
    »Mein Freund. Er hat mir das Messer geschenkt.«
    »Muß ich eifersüchtig sein?« fragte Kel. Bestürzt schaute Kerris ihn an. Aber Kel lächelte und streifte Kerris leicht mit beiden Händen über die Flanken.
    Er stand auf. »Ich gehe für einen Augenblick hinauf.«
    Kerris schaute ihm nach, wie er durch den Schlafraum schritt.
    »He du!« Er zuckte zusammen und blickte auf.

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