Die Tänzerin von Darkover - 9
aus dem Weg; Sarah und ich müssen uns da sehr bedeckt halten.«
»Ich habe eine Höhle voller Sternensteine gefunden. Es waren ganz große dabei – ich bin sicher, daß wir dort für Judella einen passenden Stein finden.«
»Ich danke dir, mein Freund. Sarah wird es auch sehr zu schätzen wissen. Wir beide wollen wirklich daran weiterarbeiten, aber wir müssen es im Geheimen tun. Deshalb möchten wir dich und Fiona fragen, ob ihr nicht zu uns ziehen und die Arbeit mit uns teilen wollt. Zu viert wären wir viel eher in der Lage, sowohl den Hof zu bestellen als auch unseren Ideen nachzugehen.«
»Darüber muß ich erst mit Fiona sprechen. Sie soll es selber entscheiden. Können wir nicht gleich beide Frauen hinzuziehen und gemeinsam alles besprechen?«
»Heute abend besser nicht. Die Eltern sollen doch keinen Verdacht schöpfen. Wir müssen sie erst einmal davon überzeugen, daß es leichter ist, das Land zu bestellen, wenn mehr als eine Familie zusammenarbeitet, so wie es auch schon unsere Vorfahren getan haben. Dann werden sie auch nichts mehr dagegen einzuwenden haben.«
»Fiona werden sie es trotzdem nicht gestatten. Sie ist noch unverheiratet und niemandem versprochen. Das gleiche gilt für mich. Dennoch werden sie mich wahrscheinlich ziehen lassen, aber bei Fiona bin ich mir nicht so sicher.«
»Überlaß das nur Sarah. Sie beklagt sich schon jetzt bei den Eltern, wie einsam es sein wird, und wie schwer es für eine Frau ist, allein auf dem Hof zu sein, wenn der Mann den ganzen Tag auf dem Feld oder bei den Tieren verbringt.«
Gavin grinste. »Ich verstehe. Und ich werde, wenn alles gut geht, in absehbarer Zeit Camilla Delleray heiraten. Sie gefällt mit gut, und außerdem ist sie begabt. Sie kann mit ihrem Stein sogar Tische und Stühle verrücken! Die Kinder versetzt sie mit ihren Kräften immer wieder ins Staunen, und sie hat einigen beigebracht, wie sie kleinere Gegenstände selbst bewegen können.«
»Und sie bekommt deshalb keine Schwierigkeiten? Was sagen denn die Erwachsenen dazu? Wissen unsere Eltern eigentlich davon? Bisher haben sie es mit keinem Wort erwähnt.«
»Camilla geht sehr vorsichtig damit um und hat die Kinder schwören lassen, es geheim zu halten. Schließlich weiß jeder, wie konservativ Judy und Dougal und Laura und Rafe sind. Ist dir noch nicht aufgefallen, daß sie sich bei einigen inzwischen immer unbeliebter machen? Ich hatte große Mühe, meine Familie zu überreden, heute abend hierher zu kommen. Nur Fiona war gern dazu bereit.«
»Wieso glaubst du dann, sie würden dir oder Fiona erlauben, bei uns zu leben? Anscheinend meinen sie doch, wir führten Böses im Schilde.«
»Ganz und gar nicht, da hast du mich falsch verstanden. Sie machen sie nicht wegen dir und Sarah Sorgen, sondern wegen eurer Eltern, besonders Rafe und Laura. Schließlich sind sie es, die die Sternensteine aus dem Verkehr ziehen wollen. Sie besitzen den einzigen Vorrat an Matrices, weigern sich aber, sie auch weiterhin als Glücksbringer auszuhändigen. Davon mußt du doch gehört haben?«
»Nein, nichts davon! Aber wir sind in letzter Zeit auch nicht viel herumgekommen. Dougal und Rafe wollten dieses Jahr an keinem der großen Feste teilnehmen.«
»Das paßt genau ins Bild. Sie vertreten das konservative Lager, und immer weniger Leute wollen mit ihnen zu tun haben. Begreifst du denn nicht, was es bedeutet, wenn sie die Sternensteine nicht mehr freigeben?«
»Doch, ich glaube schon. Aber was ist mit Camilla? Wie schnell könnt ihr heiraten? Sie wäre die ideale Ergänzung für unsere Gruppe. Bedenk doch nur, was wir erst zu fünft alles erreichen könnten! Zumal, wenn eine von uns schon Tische und Stühle verrücken kann!«
»Nun mal hübsch langsam, Duncan! Ich werde Camilla nicht heiraten, nur um dir und deinen Plänen damit einen Gefallen zu tun. Außerdem wird sie erst im nächsten Sommer das heiratsfähige Alter erreichen. Vielleicht dann …«
»Streng dich an, Gavin!«
Gegen Ende des Sommers war das Haus im wesentlichen fertiggestellt, und Duncan, Sarah und die kleine Judella konnten endgültig einziehen. Die Schafe waren auf die neuen Weiden getrieben und ein Gemüsegarten abgezäunt worden. Das Getreide stand gut und versprach eine reiche Ernte – mehr als genug, um sie sicher über den Winter zu bringen. Gavin und Camilla, seine Braut, errichteten für sich ein kleines Häuschen, und Fiona leistete Sarah Gesellschaft. Sarah erwartete ihr zweites Kind, diesmal einen Jungen, der im
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