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Die Tage des Zweifels: Commissario Montalbano träumt von der Liebe (German Edition)

Die Tage des Zweifels: Commissario Montalbano träumt von der Liebe (German Edition)

Titel: Die Tage des Zweifels: Commissario Montalbano träumt von der Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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sich ein Zimmer mit Blick auf den Hafen geben zu lassen. Da die Crew der Asso di cuori ungefähr wusste, wann der Franzose ankam, postierten sie jemanden auf Deck, der gleichfalls mit einem Fernglas oder so etwas Ähnlichem ausgerüstet war.
    Und sobald sich Lannec auf dem Balkon zeigte, nahmen die von der Asso di cuori Kontakt mit ihm auf.
    Und wie? Das Fernglas des Franzosen war so scharf, dass sie ihre Anweisungen auch auf eine Schiefertafel hätten schreiben können.
    Sie bestellen ihn vor das Restaurant Pesce d’oro. Lannec lässt das Taxi ein paar Umwege fahren, um seine Spuren zu verwischen, und erreicht schließlich den vereinbarten Treffpunkt. Von dort geht er zu Fuß weiter und biegt rechts um die Ecke.
    An diesem Punkt seiner Rekonstruktion der Ereignisse gelangte Montalbano zu der Überzeugung, dass hinter dieser Straßenecke ein Wagen wartete, der den Franzosen zur Motoryacht brachte.
    Aber warum hatte er ein Auto genommen, statt zu Fuß zu gehen, wo es doch nur noch ein paar Schritte waren?
    Wahrscheinlich, weil er an dem Finanzpolizisten am Nordtor vorbeimusste und im Auto weniger auffallen würde, wenn er sich beispielsweise das Gesicht bedeckte und tat, als würde er schlafen oder Zeitung lesen …
    Der Franzose geht an Bord. Sie besprechen alles Notwendige, werden sich aber nicht einig. Und dann beschließen sie, ihn zu töten.
    Oder Lannecs Schicksal war schon vor seiner Abreise besiegelt, und mit der Reise hierher hatte er sich nur seinen Mördern ans Messer geliefert. Sie laden ihn zum Mittagessen ein und vergiften ihn.
    Aber warum mit Rattengift?
    Erschießen konnten sie ihn nicht. Der Knall hätte die Aufmerksamkeit eines Fischers oder eines Mitarbeiters der Hafenmeisterei erregt, der in diesem Augenblick unten am Kai vorbeiging.
    Wäre es nicht einfacher gewesen, ihn zu erstechen?
    Nein, denn ein tödlicher Messerstich hätte Blutflecken hinterlassen, die im Falle von Ermittlungen entdeckt worden wären.
    Und wenn sie ihn erwürgt hätten? Ein Hüne wie der, den er an Bord der Asso di cuori gesehen hatte, hätte das mit einer Hand geschafft.
    Das mit dem Gift war schon sonderbar. Er musste weiter darüber nachdenken.
    Nachdem sie ihn umgebracht haben, entkleiden sie ihn, zertrümmern ihm das Gesicht und verstecken ihn. Das Unwetter erscheint ihnen als die passende Gelegenheit, sich der Leiche zu entledigen.
    Sie drehen ein paar Runden im Hafen, pumpen ein nagelneues Schlauchboot auf, legen den Ermordeten hinein, und als sie unter dem Leuchtturm an der östlichen Hafeneinfahrt vorbeikommen, lassen sie das Boot zu Wasser – in der Gewissheit, dass es von der Strömung aufs offene Meer hinausgetrieben wird.
    Aber sie haben Pech: Die Vanna , die in diesem Moment auf den Hafen zufährt, steuert genau auf das Schlauchboot zu.
    Montalbano war mit seiner Rekonstruktion zufrieden.
    Und vor allem war er zufrieden, dass es ihm gelungen war, eine ganze Stunde lang nicht an Laura zu denken. An Laura, die in diesem Moment die Augen aufschlug und Mimì anlächelte, der neben ihr im Bett lag …

Zehn
    Er setzte sich ins Auto und nahm Kurs auf das Polizeipräsidium in Montelusa, ohne im Kommissariat vorbeizufahren.
    Zu seinem Glück befand sich die Dienststelle, die er aufsuchen wollte, nicht im Trakt des Polizeipräsidenten, sodass keine Gefahr bestand, dem unerträglichen Lattes zu begegnen.
    Da er ihm aber früher oder später wieder über den Weg laufen würde, überlegte er, wie er die nervige Angelegenheit ein für alle Mal beilegen konnte. Er hatte Livia versprochen, ihm die Wahrheit zu sagen, ihm also zu erklären, dass er weder Frau noch Kinder hatte, sondern ledig war, wenn auch seit Jahren verlobt. Aber hatte er ihm das nicht schon mindestens fünf Mal gesagt? Und hatte Lattes nicht jedes Mal den Eindruck erweckt, überhaupt nicht zuzuhören, nur um bei der nächsten Begegnung wieder von vorne damit anzufangen, wie das werte Wohlbefinden der Familie sei? Lattes von dieser fixen Idee abbringen zu wollen war wohl ebenso aussichtsreich, wie mit einem kranken Pferd zu reden.
    Aber vielleicht, dachte er jetzt, gab es doch eine Lösung: Er würde sich ihm eines Tages ganz in Schwarz und total unrasiert präsentieren und ihm unter Tränen berichten, seine Frau und Kinder seien bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Genau, das war die Idee.
    Aber würde Livia sich damit zufriedengeben? Würde sie ihn dann nicht beschuldigen, die Familie gemeuchelt zu haben? War es das wert? Nein, es musste eine

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