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Die Tage sind gezählt

Die Tage sind gezählt

Titel: Die Tage sind gezählt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
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einem Mord zurückschrecken durften. Er hatte diesem Weltverbesserer seine Chance gegeben, und jetzt lag er zischend wie eine Natter da, hatte die freie Hand um die festgenagelte gelegt und wirkte mit seinem malträtierten Unterleib und seiner Schenkelwunde wie jemand, der weiß, daß das Ende nah ist. Das Ziel war erreicht.
    »Bring mich um!« schrie der Terrorist. Er rief es taranisch und in der Sprache des Imperiums, und das führte dazu, daß Torku-hit brüllte: »Zuerst redest du!«
    Der Kopf des Gefangenen baumelte haltlos hin und her. »Ich sage nichts. Ich weiß nichts. Ich sage nichts.«
    Mit einer raschen Bewegung riß Torku-hit seinen Dolch aus der aufgespießten Hand. Er griff den Burschen bei den Haaren. »Ich werde dir jetzt sagen, was ich tun werde. Vielleicht stimuliert das ein wenig deine Sinne. Zuerst werde ich dir die linke Hand abschneiden. Danach erzähle ich dir, was weiter mit dir passiert.«
    Die Gestalt des Gefangenen versteifte sich. Es schien, als sammle er seine letzten Kräfte. Mit brennenden Augen begann er zu reden, wie in einem Wahnsinnsanfall. Die Grenze seiner Belastbarkeit war erreicht.
    »Ihr seid mutterseelenallein und werdet euer Leben verlieren. Einer nach dem anderen. Alles ist bereits in unseren Händen. Alles. Die Sendestation der Mächtigen. Auch Amarun. Die Telexverbindungen. Das Videosystem. Die Funkverbindungen. Seit langem. Alles ist gefälscht. Und dennoch glaubt ihr, daß ihr die Macht verwaltet. Wir verwalten sie, weil wir euch glauben lassen, was wir wollen. Glaubt ihr etwa, daß es Zufall ist, daß ihr seit Jahren keine Nachricht mehr von zu Hause empfangen habt? Glaubt ihr, es sei normal, daß ihr nicht abgelöst werdet? Jeder Brief, der in eure Hände gelangte, jedes Videobild, jedes Fernschreiben, jede Stimme, die ihr über Radio und Telefon hörtet, wurde von uns gefälscht. Das Imperium hat euch aufgegeben. Ihr lebt in einer Fiktion. Alles ist Fiktion. Geh in die Stadt und schau dir die taranischen Videostationen an! Wenn du hineinkommst, ohne getötet zu werden, würdest du die ganze Staffage sehen. Dann würdest du begreifen, daß wir die Macht haben und ihr nur über den Ring fahrt, weil wir es euch erlaubt haben. Und jetzt kannst du mich umbringen. Denn du bist zu hochmütig, um das zu glauben. Alle Imperialen sind hochmütig und verrückt. Hochmütig und verrückt!«
    Er fiel mit dem Gesicht gegen den Boden, und sein Körper schlug wie ein totes Gewicht gegen einen morschen Schrank. Torku-hit hatte den Gewehrkolben gegen seinen Kopf geschlagen. Der Bursche war entweder bewußtlos oder tot.
    Wenn er wieder zu sich kommt , dachte Torku-hit, bringe ich ihn um. Er sah, daß sich der Junge matt bewegte, und zögerte. Er versuchte sich an die Zeit vor seiner Abreise nach Taran zu erinnern, aber es gelang ihm nur unvollkommen. Die acht Jahre auf Taran hatten alles in ihm ausgelöscht. Was vorher gewesen war, verschwamm immer mehr.
    Torku-hit stand auf und kehrte in die Halle zurück, in der er zuerst die Produktionsstätten der Fabrik vermutet hatte. Der Lärm, in dem alles wie versteinert wirkte, war noch immer gegenwärtig. Durch die riesigen Löcher in der Rückwand der Halle starrte er auf die Schwärze des Kosmos und den blaugrünen Feuerschein. Vielleicht trieb bereits eine Giftwolke auf die Garnison zu, vielleicht was das der Plan der Rebellen gewesen. Er versuchte, sich die Geschehnisse am Tunnel ins Gedächtnis zurückzurufen. Die Aktion dort mußte eine Menge gekostet haben und von langer Hand vorbereitet gewesen sein. Man hatte möglicherweise die Kolonnen der Nachtschichtler umgeleitet, damit sie nicht in den Wirkungsbereich der Detonation gerieten. Aber was hatte das geräumte Industriegebiet damit zu tun? Er war sicher, daß man hier nach der Lösung suchen mußte.
    Ich bringe ihn um , dachte er mechanisch.
    Als er zurückkehren wollte, sah er an dem Schrotthaufen, der sich in der großen Halle ausbreitete, die Gestalten von sieben Männern. Sie trugen die Uniformen des Imperiums und hielten ihre Schnellfeuergewehre genau auf ihn gerichtet. Der Mann in der Mitte klappte das grünleuchtende Helmvisier nach oben.
    Rora-da!
    »Dein Sender hat uns hergeführt.«
    Rora-da war ein Mann mit blassem Gesicht, einem roten Bart und roten Haaren, den man wiedererkennen mußte, sobald man ihm einmal begegnet war. Torku-hit kannte Rora-da, seit er sich auf Taran aufhielt. Er konnte also keine Illusion sein. Und zudem war niemand so häßlich wie Rora-da.
    »Mein

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