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Die Tagebücher (German Edition)

Die Tagebücher (German Edition)

Titel: Die Tagebücher (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Burton
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enthält. Zusammengenommen gibt es von November 1939 bis April 1983 annähernd 390 000 Wörter, die 93 über 44 Jahre verteilte Monate abdecken.Dieses Buch enthält die Tagebücher von 1965 bis 1972, Burtons »Tagebuchjahre«.
    Der Ausdruck »zusammengenommen« stellt einen künstlichen Zusammenhalt disparater Konvolute her. Das hier nicht abgedruckte Tagebuch von 1940 führte nicht Richard Burton, sondern Richard Walter Jenkins, der im Alter von 14 kaum ahnte, was ihn im Leben erwarten würde. Das ist natürlich die Quelle seines Charmes und seiner Kraft, aber es gehörte nicht zu irgendeiner bewusst angelegten Reihe. Die Tagebücher von 1965 bis 1972 bilden zwar tatsächlich ein kohärentes Ganzes, variieren aber von Jahr zu Jahr enorm: das von 1965 hat insgesamt weniger als 5000 Wörter; das von 1971 beläuft sich auf über 105 000. Und was die darauf Folgenden betrifft, mögen sie nicht die Einzigen sein, die es je gab, doch nur sie haben offenbar überdauert.
    Die hier veröffentlichten Tagebücher wurden 2006 von Richard Burtons Witwe Sally der Swansea University übergeben. Sie bilden den Kern der Richard-Burton-Sammlung, zu der auch Korrespondenz, Filmposter, Presseausschnitte, Fotografien, eine Sammlung von Burtons Büchern und vielfältiges audiovisuelles Material gehörten.
    Eine wichtige Überlegung bei der Beurteilung der Tagebücher ist, in wieweit ihre Existenz anderen bekannt war oder ob ihr Inhalt vollständig privat gehalten wurde.
    Was die erste Frage betrifft, scheint es äußerst unwahrscheinlich, dass irgendjemand in Richards Nähe nichts von seinem Journal wusste. Sein Tagebuch von 1940 mag wohl ein Geburtstagsgeschenk gewesen sein, und wir wissen, dass Elfed James dort (Ausfallendes) hineingekritzelt hat. Das Tagebuch von 1960 hat wahrscheinlich Burtons Frau Sybil zu Gesicht bekommen. Das Tagebuch von 1965 war ein Geschenk von Elizabeth Taylor, die auch einige Einträge beisteuerte. Danach war Burton zwar beinahe die einzige Person, die in seinen Tagebüchern schreibt (Elizabeth trug ein Handvoll weiterer Einträge bei, und es gibt einen – »Richard ist der Beste« – von Brook Williams von 1970), er tippte die Ereignisse des Tages aber auf einer Reiseschreibmaschine, häufig unter den Augen der Familie und Haushaltsmitglieder. Die Tatsache, dass Richard, zumindest in bestimmten Zeitspannen seines Lebens, Tagebuch führte, war öffentlich bekannt: Es wurde in Interviews kommentiert und in der Korrespondenz angemerkt.
    Wenn Burton bei seinem Journal nicht zu Heimlichkeit neigte, inwieweit war er bemüht, seinen Inhalt vertraulich zu halten? Wie gesagt schrieb Elizabeth Taylor selbst in einige der Tagebücher. Danach deutet nichts darauf hin, dass Richard ihren Inhalt vor seiner zweiten Frau geheim zu halten versuchte. Tatsächlich scheint er sie ermutigt zu haben, nach Belieben hineinzuschauen, und bemerkte am 31. Dezember 1968, dassTaylor »freien Zugang« habe und der Inhalt der Tagebücher »sie normalerweise zum Kichern« bringe. Und im August 1980 las Burton Passsagen aus seinem Tagebuch seiner dritten Frau Susan vor.
    Wenn Burtons Tagebücher zumindest seinen Ehefrauen offenstanden, sollte man meinen, dass dies Einfluss darauf gehabt haben muss, was er hineinschrieb. Wir haben einige Belege für Selbstzensur: Im August 1971 verzichtete er darauf, seine Sorgen über den Gesundheitszustand von Elizabeths Mutter zu Papier zu bringen, aus Angst, dass sie auf diese Einträge stoßen würde. Doch zur selben Zeit konnte Burton bemerkenswert offen über den Zustand seiner Beziehung zu Taylor schreiben und unerschrocken einige Details ihrer Erkrankungen ausbreiten. Die Erklärung könnte sein, dass Burton nichts dabei fand, ein Porträt seiner Ehe mit »Warzen und all dem« zu zeichnen, vorausgesetzt, er konnte sich sicher sein, dass es von niemand außer ihm selbst und Taylor gelesen wurde. Nur sehr wenig deutet zum Beispiel darauf hin, dass die Kinder, Mitglieder der Entourage oder Freunde die Tagebücher lasen.
    Im Januar 1969 bemerkte Burton, dass er den letzten Band seines Tagebuchs nicht finden könne, und vermutete, es an einem derart sicheren Ort versteckt zu haben, dass er sich nun nicht mehr daran erinnern konnte. So war es tatsächlich: Die Tagebücher fanden sich im Weinkeller im Chalet Ariel. »Es wäre sehr unschön, wenn es in die falschen Hände fiele. Es verrät zu viel über andere Leute, vor allem über mich selbst. Es ist fürs Alter von E. und mir gedacht.«
    Wenn das

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