Die Teerose
als ich es letztes Mal überprüft habe.«
»Eine Million Pfund? Ihr Treuhandvermögen bei Albion?«
»Ja.«
»Als Sie und Fiona geheiratet haben, waren es nur an die hunderttausend. In was haben Sie denn investiert?«
Nick winkte ungeduldig ab. »Weiß Gott, in was.«
»Sie führen keine Bücher über Ihr eigenes Vermögen?«
»Nicht wirklich. Ich weiß, daß die Aktien, die mein Vater ursprünglich gekauft hat, im Lauf der vergangenen zehn Jahre gestiegen sind. Und während der letzten drei oder vier Jahre hat er ein großes Aktienpaket von einer Firma erworben und sie meinem Guthaben zugeschrieben. Keine Ahnung, warum er das getan hat. Sie werfen nichts ab. Tatsächlich haben sie einen großen Teil ihres Werts verloren.«
»Ist dieser Verlust in der geschätzten Million Pfund enthalten?«
»Ach, Teddy. Ich hab keinen blassen Dunst«, seufzte Nick. »Fragen Sie Hermione. Sie hat den Überblick über die Unterlagen. Ich hab seit Jahren keinen Penny vom Geld meines Vaters angerührt. Sobald die Galerie Profit abgeworfen hat, hab ich mein ganzes Einkommen aus dem Anlagevermögen weggegeben.«
»Alles?«
Nick nickte. »Mein Vater hat jahrelang New Yorker Künstler unterstützt. Er hat auch die Vergrößerung der Met subventioniert und ihr zu einer umfangreichen Sammlung junger amerikanischer Maler verholfen.« Er grinste. »War das nicht großzügig von ihm? Wenn ich nicht mehr bin, möchte ich, daß Fiona das Vermögen bekommt. Jeden Penny. Sie wird es gut verwenden.«
»Haben Sie das mit ihr besprochen?«
»Ich hab’s versucht, aber sie will nichts davon hören.«
»Ist sie da? Wir sollten sie von Ihren Wünschen und der möglichen Reaktion Ihres Vaters unterrichten.«
»Nein, das ist sie nicht. Tagelang hat sie hier rumgesessen. Mir alle Mahlzeiten und jede Kanne Tee selbst gebracht.« Er lachte. »Ich kann nicht mal aufs Klo gehen, ohne daß sie mir folgt. Sie war über eine Woche nicht mehr im Büro, aber sobald Sie erfahren hat, daß Sie kommen, war sie fort. Sie hat Angst, schätze ich. Ich hab mein Bestes getan, um die Wahrheit vor ihr zu verbergen, und eine Weile ist mir das auch gelungen. Aber in letzter Zeit ist das nicht mehr gut möglich. Ich meine, sehen Sie mich an, ich bin das reinste Gespenst.«
»Noch nicht. Und kommen Sie auf keine dummen Gedanken, während ich hier sitze.«
Nick lächelte. »Bestattungswesen gehört wohl nicht zu Ihrem Arbeitsgebiet?«
»Nein, weiß Gott nicht.« Er begann wieder zu schreiben. »Also, was noch außer dem Treuhandvermögen? Langsam, immer eins nach dem anderen. Wir müssen sehr genau sein.«
Nick fuhr fort, seinen Besitz aufzuzählen und wie er verteilt werden sollte. Nicks Anteil an dem Haus sollte Fiona bekommen, ebenso das Mobiliar, seine Kunstgalerie und alle seine Bilder sowie seinen persönlichen Besitz. Dann setzte er ein großzügiges Legat für Seamie aus, den er immer als seinen Sohn betrachtet hatte und der ihn immer noch Vater statt Nick nannte. Ian Munro, Nell Finnegan, Sean, Pat und Jenny Finnegan – Michaels und Marys Kindern – vermachte er Geldbeträge, ebenso seinem Butler Stephen Foster.
»Halten Sie alles genau fest, Teddy«, sagte Nick. »Es muß absolut wasserdicht sein. Ich trau dem Mann durchaus zu, daß er versucht, Fiona alles wegzunehmen, angefangen von dem Haus bis hin zu meinen Manschettenknöpfen.«
»Nick, machen Sie sich deswegen keine Sorgen. Sie sollten lieber ein wenig ruhen …«
»… in Frieden?« fragte Nick hinterhältig lächelnd. Bei Fiona konnte er derlei Dinge nicht sagen, sie regten sie auf, aber bei Teddy schon, worüber er froh war. Der aufrechte Teddy, hatte ihn Fiona genannt. Immer ruhig und gelassen, immer tüchtig. Er hatte sie vor einem Skandal bewahrt, als Nick im Slide festgenommen wurde, und sie durch die Minenfelder aus Vorschriften und Regeln gelotst, als ihre Unternehmen größer wurden. Teddy war in jeder Hinsicht ihr Verteidiger, ein Fels in der Brandung. Er wurde nie emotional oder rührselig, und genau das brauchte Nick jetzt. Er brauchte einen nüchternen unsentimentalen Menschen, mit dem er scherzen konnte, denn er war entschlossen, sich dem Tod genauso zu stellen, wie er sich dem Leben gestellt hatte – mit einem gesunden Maß an schnodderiger Gleichgültigkeit.
»Nur die Ruhe. Ich versichere Ihnen, solange Ihre Ehe legal ist – und das ist sie –, kann Ihr Vater die Erbschaft nicht anfechten. Sie haben in einem Gerichtssaal geheiratet, und dann noch mal in der Trinity
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