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Die Templerin

Die Templerin

Titel: Die Templerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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seinen Augen erschien ein Ausdruck so grenzenloser Qual, daß er Robin trotz allem einfach nur leid tat. »Ich garantiere für Euer Leben!« sagte Jeromé. »Wir wollen nur mit Euch reden, Gunthar. Alles, was wir verlangen, ist ein Gespräch mit Euch, Eurem Sohn und…« Er deutete auf Otto.»… ihm.«
    Gunthar sah ihn unsicher an. Er traute ihm nicht, fürchtete aber auch um das Leben seines Sohnes.
    »Ich schwöre bei Gott, daß wir keinen Verrat planen«, rief Jeromé mit erhobener Stimme. »Jedermann hier soll mein Zeuge sein! Schickt Eure Männer fort. Sie mögen ihre Verwundeten mitnehmen und gehen. Ich garantiere Euch freien Abzug, wenn Ihr Euch bereit erklärt zuzuhören, was wir zu sagen haben!«
    »Das ist eine Falle!« sagte Otto. »Hört nicht auf ihn, Herr! Sie werden über uns herfallen, sobald unsere Männer gegangen sind.«
    »Schweig!« sagte Gunthar. Otto brach tatsächlich ab, aber er wurde mit jedem Augenblick nervöser. Sein Blick wollte immer wieder in Robins Richtung wandern.
    »Also gut«, sagte Gunthar schweren Herzens. »Zieht Euch zurück. Verlaßt den Turm!«
    Er mußte seine Aufforderung nicht wiederholen. Diejenigen von seinen Männern, die noch gehen konnten, zogen sich hastig zurück oder kümmerten sich um ihre verwundeten Kameraden. Waffen wurden eingesteckt oder auch einfach zu Boden geworfen, und Jeromé wandte sich mit einer entsprechenden Geste an Salim.
    »Laß ihn los.«
    Salim zögerte, einen winzigen Moment nur, aber doch lange genug, daß Jeromé sich zu ihm herumdrehte und ihm einen zornigen Blick zuwarf. Erst dann zog er den Dolch von Gernots Hals weg und versetzte ihm einen Stoß, der ihn haltlos die Treppe hinunterstolpern ließ.
    Gernot fand im letzten Moment Halt am Treppengeländer, fuhr wütend zu Salim herum und funkelte ihn an. »Dafür wirst du bezahlen, du Hund!« drohte er. »Ich reiße dir das Herz aus dem Leib!«
    Salim grinste.
    »Nicht jetzt, Gernot«, sagte Jeromé. Er schob sein Schwert in die Scheide zurück und wandte sich wieder zu Gunthar um. »Ihr seid verletzt, Gunthar. Soll sich jemand um Eure Wunden kümmern?«
    Gunthar wischte sich mit dem Handrücken das Blut aus dem Gesicht und ließ die Bewegung in eine wegwerfende Geste übergehen. »Das ist nichts«, sagte er barsch. »Sagt, was Ihr mir zu sagen habt!«
    »Nicht hier.« Jeromé machte eine einladende Bewegung. »Bitte folgt mir.«
    Sie gingen die Treppe wieder hinauf. Otto stürmte dicht hinter Gunthar her, und er hatte sich nun nicht mehr gut genug in der Gewalt, um sich nicht nach Robin umzusehen, die hinter Xavier den Abschluß bildete. Sie gingen in einen Raum im nächsthöheren Stockwerk, wo Abbé auf sie wartete. Der Tempelritter stand an der zugigen Maueröffnung und blickte hinaus, und er drehte sich auch nicht herum, als er die Tür und das Geräusch ihrer Schritte hörte. Robin konnte sein Gesicht nur von der Seite sehen, aber das, was sie darin erblickte, ließ sie schaudern. Abbé war ein gebrochener, besiegter Mann. Er mußte dem Verlauf des Kampfes vom Guckloch aus gefolgt sein, und natürlich hatte er auch gesehen, daß Gunthars Männer sich zurückzogen, aber sein Blick drückte keine Zufriedenheit aus, nicht einmal Erleichterung. Er wirkte einfach nur… leer. Robin kannte dieses Gefühl. Sie kannte es nur zu gut.
    Salim, der als letzter hereingekommen war, schloß die Tür hinter sich und nahm mit verschränkten Armen davor Aufstellung, während Jeromé eine einladende Bewegung zum Tisch machte. »Bitte nehmt Platz.« Gunthar verzog verächtlich das Gesicht. »Danke. Ich bin nicht hier, um Freundlichkeiten auszutauschen.«
    »Das trifft sich gut.« Abbé drehte sich mit einer müden Bewegung von er Maueröffnung weg und sah Gunthar an. »Wir alle sind müde, Gunthar. Es ist zuviel geschehen. Ihr erinnert Euch an Robin, das Mädchen aus dem Dorf?«
    Er wies auf Robin, und Gunthars Blick folgte der Bewegung. Er wirkte überrascht, fast als hätte er ihre Anwesenheit bis jetzt noch nicht einmal bemerkt.
    »Ich sagte Euch, daß wir die Hoffnung hätten, sie würde ihre Sprache wiederfinden«, fuhr Abbé fort. »Sie hat sie wiedergefunden, und wir wissen nun, was sich in jener Nacht wirklich zugetragen hat.«
    »Aus dem Mund einer Bauerndirne?« fragte Otto verächtlich. Sein Blick irrte durch den Raum, wie der eines verängstigten Tieres, das verzweifelt nach einem Fluchtweg sucht.
    »Wenn Ihr gestattet, Gunthar, so werdet Ihr sie aus meinem Mund hören«, sagte Jeromé, ohne

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