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Die Templerin

Die Templerin

Titel: Die Templerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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letzte Angriff. Jeder hier wußte es, auch wenn es keiner wagte, die Worte laut auszusprechen. Abbé und die anderen Ritter hatten Gunthars Entschlossenheit ebenso unter-, wie die Wehrhaftigkeit dieses Turms überschätzt. Die Angreifer würden die Entscheidung jetzt erzwingen, und Robin erkannte auf den Gesichtern der Männer, die sich auf dem Treppenabsatz vor ihr versammelten, daß dies jedem einzelnen von ihnen klar war.
    Die Tür zerbarst schon unter dem ersten Ansturm. Das Holz, so dick wie ihr Arm und hart und schwer wie Stein, zersplitterte wie unter dem Faustschlag eines zornigen Riesen, als es von der improvisierten Ramme getroffen wurde. Einer von Abbés Männern wurde von den Trümmern getroffen und quer durch den Raum geschleudert, ein zweiter brach zusammen, als ein Speer an dem verkohlten Ende des Rammbocks vorbeistieß und seinen Schild einfach durchbohrte. Draußen gellten Schreie auf, ein dumpfes Poltern und Krachen und dann flackernder Feuerschein, als die Verteidiger Steine aus den oberen Fenstern und vom Dach warfen und brennendes Öl auf die Angreifer hinabregnen ließen. Der schmale Bereich vor der Tür, den sie von ihrem Standpunkt aus sehen konnte, schien sich in einen Ausschnitt der Hölle zu verwandeln, schlimmer und erbarmungsloser, als jede Phantasie ihn sich hätte ausmalen können. Robin sah einen brennenden Mann, der kreischend umhertaumelte und dabei fast grotesk mit den Armen schlug, wie ein großer Vogel mit brennendem Gefieder, Krieger, die von Steinen und Pfeilen getroffen zu Boden sanken, manchmal aber auch einfach weiter stürmten, als wären sie plötzlich unempfindlich gegen Schmerzen, oder hätten nicht einmal bemerkt, daß sie verwundet worden waren.
    Nichts von alledem vermochte die Angreifer aufzuhalten.
    Auch der Leiterwagen mit der improvisierten Ramme hatte Feuer gefangen. Seine vordere Hälfte brannte lichterloh, und der Turm wirkte wie ein riesiger Kamin, der die Flammen ansog. Von einem Augenblick auf den nächsten verwandelte sich die Tür in eine offenstehende Ofenklappe, durch die Flammen und eine Woge brüllender Hitze hereinschossen. Selbst die Verteidiger oben an der Treppe wichen keuchend und nach Luft ringend zurück, und aus dem unteren Geschoß hallte ein Chor gellender Entsetzensschreie herauf.
    Dann sprangen die ersten Soldaten durch die Flammenwand herein, Schilde und Arme schützend vor die Gesichter gerissen und brüllend vor Schmerz und Wut, Dämonen gleich, die direkt aus dem Schlund der Hölle kamen. Allein der Anblick reichte wohl, um die verbliebenen Verteidiger endgültig zu demoralisieren. Manche warfen einfach ihre Waffen weg und flohen in Panik die Treppe herauf, und die wenigen, die mutig oder auch verzweifelt genug waren, Widerstand zu leisten, wurden einfach niedergerannt. Nur wenigen gelang es, über die Barrikade nach oben zu klettern und nach den hilfreich ausgestreckten Armen ihrer Kameraden zu greifen.
    Die Verfolger waren ihnen direkt auf den Fersen. In Hitze und Rauch schien das gesamte untere Geschoß zu einem See aus schmelzendem Licht zu verschwimmen, in dem Schatten waberten wie tödliche Raubfische. Robin sah nur Schemen, das Blitzen von Metall, und hörte dann erneut gellende Schreie, als der Kampf um die Barrikade losbrach. Noch bevor die letzten Flüchtenden ganz hinübergeklettert waren, wurde sie von einer Hand grob bei der Schulter gepackt und zurückgezerrt. Es war Xavier. »Weg hier!« schrie der Tempelritter. »Bring dich in Sicherheit!« Er und die beiden anderen rissen ihre Schilde in die Höhe und bahnten sich fast gewaltsam einen Weg zur Barrikade hin.
    »Deus lo volt!« schrie Xavier. Robin wußte nicht, was diese Worte bedeuteten, aber die beiden anderen Templer griffen es auf und schrien es nun ebenfalls, und was immer es hieß, es schien ihnen neuen Mut und neue Kraft einzuflößen, denn die drei Tempelritter allein warfen die erste Welle der Angreifer zurück. Ihre Schwerter fuhren mit furchtbarer Gewalt unter die Männer und warfen sie zurück. Wer nicht unter den Hieben der wie in Raserei kämpfenden Tempelritter fiel, der stürzte schreiend in die Flammen zurück oder suchte sein Heil in der Flucht. Es war tatsächlich, als wäre der Zorn Gottes über die Angreifer gekommen, um sie mit einem einzigen Hieb hinwegzufegen.
    Aber es war nur der schiere Mut der Verzweiflung, und am Ende war auch er der Übermacht nicht gewachsen. Die Templer warfen auch noch eine zweite Welle zurück, doch der Feuerschein am

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