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Die Templerin

Die Templerin

Titel: Die Templerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Fuße der Treppe erlosch jetzt rasch, und je mehr die flackernde Helligkeit abnahm, desto größer wurde die Zahl der Angreifer, die die Treppe heraufdrängten. Ein Pfeilhagel schlug den Tempelrittern entgegen. Die meisten gingen fehl oder zerbrachen an den hochgerissenen Schilden der drei Ritter, aber eines der Geschosse streckte einen Mann fast unmittelbar neben Robin nieder, ein anderes bohrte sich mit solcher Wucht in Xaviers Arm, daß der Templer zurückgeworfen wurde und gegen die Wand prallte. Sofort raffte er sein Schwert wieder auf und warf sich in den Kampf, beinahe ohne den Pfeil zu beachten, der in seinem Oberarm steckte. Doch es war das Ende. Gunthars Männer rissen mit langen Stangen und Seilen, an denen sie eiserne Haken befestigt hatten, die Barrikade auseinander, und hinter ihnen drängten weitere, ausgeruhte Kämpfer heran. Angeführt wurden sie von keinem anderen als Gunthar von Elmstatt selbst.
    Jeromé stürzte sich unverzüglich auf ihn, aber Gunthar wich nicht zurück. Sein Gesicht war blutüberströmt und verzerrt vor Haß und Anstrengung, und er schien in einen wahren Blutrausch verfallen zu sein. Jeder hätte damit gerechnet, daß Jeromé ihn niederringen würde, denn er war viel größer, jünger und auch stärker als er, doch es war ganz im Gegenteil Gunthar, der den Tempelritter mit einem Hagel wütender Hiebe vor sich hertrieb. Jeromé taumelte zurück. Es gelang ihm, die wütenden Schläge mit Schild und Schwert zu parieren, nicht jedoch, einen eigenen Angriff zu starten. Schließlich stolperte er und fiel rücklings zu Boden, und Gunthar riß sein Schwert mit beiden Händen hoch über den Kopf, um zu einem letzten vernichtenden Hieb auszuholen, der Jeromés verzweifelt hochgerissenen Schild vermutlich gespalten hätte.
    »Gunthar! Haltet ein!«
    Der Schrei ertönte irgendwo auf der Treppe über ihnen, und er war so durchdringend und laut, daß er selbst das Getöse der Schlacht übertönte und zu Gunthar durchdrang. Gunthar hob mit einem Ruck den Kopf- und erstarrte mitten in der Bewegung. Seine Augen wurden groß. Auch Robin drehte sich herum, wie fast alle anderen auch, und Salim sagte im gleichen Moment noch einmal: »Haltet ein, Gunthar, oder ich schwöre im Namen Eures eigenen Gottes, daß Ihr auch noch Euren zweiten Sohn verliert!«
    Er stand auf halber Höhe der nächsten Treppe und hatte Gernots rechten Arm so weit auf seinen Rücken gedreht, daß Elmstatt vor Schmerz keuchte. Salims andere Hand hielt einen Dolch, dessen Klinge er an Gernots Kehle drückte. Der scharfe Stahl hatte bereits seine Haut geritzt, und Blut lief an seinem Hals hinab.
    Gunthar stand einen Atemzug lang wie erstarrt da, dann ließ er ganz langsam das Schwert sinken und trat einen Schritt zur Seite. Jeromé stand hastig auf und ergriff wieder sein Schwert, aber Gunthar beachtete ihn gar nicht. Überall rings um ihn herum kam der Kampf zum Erliegen, als die Männer ihre Waffen sinken ließen und zu Salim und seinem Gefangenen emporblickten.
    »Laß… ihn los!« sagte er, mit einer leisen, zitternden Stimme, in der sich Haß, Zorn und Hilflosigkeit miteinander mischten. »Laß ihn los, du verfluchter Heide, oder…«
    »Oder was?« fragte Salim. Er zerrte mit einem Ruck am Arm seines Gefangenen, und Gernot keuchte vor Schmerz. Noch eine Winzigkeit mehr, dachte Robin, und er würde seinen Arm brechen. »Wollt Ihr mich töten? Das könnt Ihr gewiß. Aber ebenso gewiß schneide ich Eurem Sohn vorher die Kehle durch!«
    Gunthar preßte die Kiefer aufeinander, daß man seine Zähne knirschen hören konnte. Sein Waffenmeister Otto erschien neben ihm. Er hatte ein blutiges Schwert im Gürtel stecken und trug einen Bogen und einen einzelnen Pfeil in der Rechten.
    »Ich kann ihn treffen.«
    Gunthar schüttelte abgehackt den Kopf. »Er würde Gernot trotzdem töten«, sagte er düster. »Was willst du, Sarazene?«
    Jeromé antwortete an Salims Stelle. »Legt Eure Waffen nieder, Gunthar«, sagte er. »Befehlt Euren Männern den Rückzug, und ich garantiere für Gernots Leben!«
    Gunthar lachte böse. »Was ist das Wort eines Templers schon wert?« fragte er verächtlich. »Ihr werdet ihm nichts tun, aber dieser Wilde dort oben…«
    »… wird ihm kein Haar krümmen«, fiel ihm Jeromé ins Wort. »Es ist genug Blut geflossen, Gunthar. Die Wahl liegt jetzt bei Euch - wir können alle sterben, oder alle weiterleben.«
    »Glaubt ihm nicht«, sagte Otto. »Er ist ein Templer!«
    In Gunthars Gesicht arbeitete es, und in

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