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Die Templerin

Die Templerin

Titel: Die Templerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Schwert.
    »Und offensichtlich liebst du es auch, mit spitzen Dingen umzugehen«, fuhr er in nachdenklicherem Tonfall fort. »Ein Schwert, ein Schild und ein aufgezäumtes Pferd… man könnte meinen, du übst den Umgang mit den Waffen eines Ritters.«
    Auch sie drehte sich herum und sah zu Wirbelwind zurück. Der Hengst stand in wenigen Schritten Entfernung da und äugte mißtrauisch zu dem Neuankömmling hin. Von Shalima war nichts mehr zu sehen. Sie war ebenso spurlos verschwunden wie ihr Herr.
    »Kannst du schon damit umgehen?« fragte Gernot.
    »Warum steigt Ihr nicht vom Pferd und probiert es aus?« fragte Robin trotzig.
    Gernot lachte. »Du hast Mut, das muß man dir lassen«, sagte er. »Aber das hast du ja schon mehr als einmal bewiesen. Trotzdem wundere ich mich ein wenig. Du versuchst, das Kämpfen zu erlernen? Glaubst du denn, es wäre nötig?«
    Sein Blick suchte mißtrauisch den Waldrand ab. Vielleicht hatte er Shalimas Spuren gesehen. Vielleicht spürte er auch einfach nur, daß sie nicht allein waren. »Was… was wollt Ihr?« fragte Robin mit zitternder Stimme.
    »Oh, nur ein wenig plaudern«, erwiderte Gernot. Er löste mit einiger Mühe seinen Blick vom Waldrand und sah wieder auf Robin herab. Seine Augen wurden schmal. »Du überraschst mich immer wieder aufs neue, Mädchen«, sagte er. »Ich weiß gar nicht mehr, was ich von dir halten soll. Hast du denn gar keine Angst, so allein hier draußen?«
    »Sollte ich das denn?« fragte Robin.
    »Immerhin ist der Verräter noch auf freiem Fuß«, antwortete Gernot. »Otto - du erinnerst dich doch? Er hat schon einmal versucht, dich zu töten… oder waren es zweimal?«
    »Das solltet Ihr wissen, Herr«, antwortete Robin nervös. Ihre Gedanken überschlugen sich. Sie suchte verzweifelt nach einem Ausweg, einer Lücke zwischen den Bäumen, die zu schmal war für sein Pferd, einem Versteck. Für einen winzigen Moment spielte sie sogar mit dem Gedanken, nach ihrem Schwert zu greifen, sah aber im gleichen Augenblick auch ein, wie irrsinnig das wäre.
    »Ich?« fragte Gernot. Er senkte die Hand auf den Gürtel, noch nicht zum, aber in die Nähe des Schwertes.
    »Das erste Mal habt Ihr mich gerettet«, sagte Robin.
    »Und danach?«
    »Ich… erinnere mich nicht genau, Herr«, antwortete Robin. »Es ging alles so schnell, und es war… so schrecklich. Ich hatte Angst.«
    »Du erinnerst dich nicht. In jener Nacht in Abbés Kammer hast du dich ganz gut erinnert.«
    »Nur an das, was vorher war«, sagte Robin nervös.
    »Vorher?«
    »Vor dem Überfall auf das Dorf«, antwortete Robin. »Danach … ist zu vieles passiert. Es ging alles so schnell. Ich hatte Angst, und… und meine Mutter war tot. Ich weiß kaum noch etwas. Sie haben mich niedergeschlagen und an einen Baum gebunden, und… und dann hat er versucht, mir die Kehle durchzuschneiden.«
    »Er?«
    »Der Mann mit der Narbe.«
    »Otto?«
    »Ja«, antwortete Robin. Dann verbesserte sie sich. »Ich glaube. Ich … ich erinnere mich nicht. Nicht… genau.«
    »Du erinnerst dich nicht«, wiederholte Gernot nachdenklich. »Aber an das, was vorher war, schon. In der Kapelle, meine ich.«
    »Nicht an viel«, sagte Robin. »Ich hatte Angst. Ich habe die Reiter gesehen und mich versteckt.«
    »Die Reiter. Die Tempelherren, meinst du? Sonst niemanden?« Gernots Augen wurden noch schmaler, und Robin konnte regelrecht sehen, wie es hinter seiner Stirn arbeitete. Aber sie spürte auch, wieviel von ihren nächsten Worten abhing. Vielleicht ihr Leben.
    »Ich weiß nicht«, sagte sie. »Ich hatte Angst. Ich habe mich versteckt.«
    »Und du hast sonst niemanden gesehen und auch nichts gehört?« Gernot seufzte. »Auch später nicht, als sie versucht haben, dich umzubringen… du bist ein sehr kluges Kind, weißt du das?«
    »Herr?«
    Gernot lachte. »Weißt du was? Du gefällst mir. Das einzig Schlimme ist, daß ich nicht weiß, ob ich dir trauen kann.«
    »Herr?« fragte Robin noch einmal.
    Gernot machte eine herrische Geste. »Du erinnerst dich sehr genau«, sagte er, plötzlich leise, aber in schneidendem, fast drohendem Ton. »Du erinnerst dich an alles. Leugne es nicht.«
    »Aber ich…«
    »Ich bin ein Lügner, Robin«, unterbrach sie Gernot kalt. »Du solltest nie versuchen, einen Lügner zu belügen. Du erinnerst dich ganz genau. Du bist nur zu dem Schluß gekommen, daß es besser ist, dich an gewisse Dinge nicht mehr zu erinnern. Besser für mich und auch besser für dich. War es so?«
    Robin schwieg.
    »Es war

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