Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Templerin

Die Templerin

Titel: Die Templerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
zärtlich und an Stellen gestreichelt hatten, an die sie zuvor noch nicht einmal zu denken gewagt hätte? Sie glaubte es nicht, und vor allem: Sie wollte es auch nicht, sondern wollte diese süßen Momente für alle Zeiten in ihrer Erinnerung aufbewahren wie einen unendlich kostbaren Schatz.
    Salim lächelte, beugte sich zu ihr herab und küßte ihre Lippen, dann ihren Hals und schließlich ihre Brust. Robin schloß für einen Moment die Augen, aber dann richtete sie sich auf die Ellbogen auf und schob ihn mit - sehr - sanfter Gewalt von sich.
    Salim sah sie fragend an; vielleicht auch ein bißchen enttäuscht. Er wirkte nicht verletzt oder gar verärgert, aber verwirrt: »Was ist los?« fragte er. »Hat es dir nicht gefallen? Ich habe dir doch nicht etwa weh getan?«
    »Nein«, antwortete Robin hastig. »Es war wundervoll. Es ist nur…«
    »Ich verstehe«, sagte Salim. Was garantiert nicht der Wahrheit entsprach, denn Robin verstand sich selbst nicht so recht. Vielleicht, weil sie sich ihrer eigenen Gefühle einfach nicht mehr sicher war.
    Sie hatte die Wahrheit gesagt: Salim hatte ihr nicht weh getan, und es war wunderschön gewesen. Aber trotzdem wollte sie in diesem Moment nicht, daß er sie berührte. Gerade weil es so wunderschön gewesen war. Wenn er sie jetzt gleich wieder in die Arme schloß, dann würde er aus etwas Einmaligem und fast Heiligem etwas Alltägliches machen. Und möglicherweise spürte Salim das auch, denn er küßte nur noch einmal ihre Augenbrauen - und sei es nur, um ihr zu zeigen, daß er entschied, wann es genug war und wann nicht -, dann richtete er sich wieder auf und griff nach seinem Mantel, und auch Robin drehte sich auf die Seite und streckte die Hand nach ihrer Kutte aus. Sie sah nicht einmal in seine Richtung, aber sie konnte spüren, wie sein Blick unverhohlen über ihren Körper glitt.
    Seltsamerweise war es ihr beinahe unangenehm. Sehr viel schneller, als notwendig gewesen wäre, raffte sie die graue Kutte auf und schlüpfte hinein. Salim sah ihr schweigend dabei zu, und es war, als wäre der grobe Stoff für seine Augen gar nicht vorhanden. Sie hatte das Gefühl, noch immer nackt zu sein.
    »Bedauerst du es?« fragte Salim unvermittelt.
    »Was?«
    »Daß du dich mir zum Geschenk gemacht hast«, antwortete Salim ernst. »Du weißt schon, daß du mir etwas gegeben hast, was kein anderer Mann auf der Welt noch einmal bekommen kann.«
    »Geschenk? Ich habe eher das Gefühl, daß du es mir genommen hast«, antwortete Robin. Gleichzeitig fragte sie sich, warum sie das jetzt eigentlich gesagt hatte, denn es entsprach schlicht und einfach nicht der Wahrheit. Sie hatte es gewollt, auch wenn ihr das eigentlich jetzt erst richtig klar wurde. Wenn es einen Mann auf der Welt gab, dem sie dieses eine, kostbare Geschenk hatte machen wollen, dann hieß er Salim. Er blickte sie traurig an, und sie spürte, diesmal hatte sie ihn verletzt. »Du … bleibst nicht mehr lange hier, nicht wahr?« fuhr sie leise und mit stockender Stimme fort. »Ihr werdet weggehen. Abbé, Jeromé und die anderen, und du auch. Du hast es mir selbst gesagt.«
    »In wenigen Wochen«,bestätigte Salim. »Du hast es nicht vergessen.«
    »Und nun hast du etwas, das du nicht vergessen wirst«, sagte Robin. »Und ich auch nicht.« Sie wollte es nicht sagen. Sie versuchte mit aller Macht, die Worte zurückzuhalten, aber sie konnte es nicht, sondern fügte scheinbar unvermittelt hinzu: »Ich möchte nicht, daß du gehst.«
    »Ich auch nicht«, antwortete Salim. Er sah sie noch einen Moment weiter auf diese sonderbare, für Robin nicht zu deutende Weise an, dann räusperte er sich, fuhr mit einem übertriebenen Ruck herum und bückte sich nach Schild und Schwert.
    »Machen wir weiter?«
    »Jetzt?« fragte Robin erstaunt.
    »Warum nicht jetzt?« gab Salim grinsend zurück. »Deine Chancen waren nie besser. Du hast mir das Mark aus den Knochen gesaugt, Weib. Ich bin schwach wie ein neugeborenes Kind.«
    »Du lügst«, behauptete Robin.
    »Stimmt«, erwiderte Salim. »Dafür sind wir Muselmanen bekannt. Und jetzt heb dein Schwert auf und verteidige dich, Christenweib, bevor ich dich in Stücke schneide.«
    Robin lachte zwar, bückte sich aber trotzdem nach Schwert und Schild und hob beides auf.
    Salim täuschte mit wenig Geschick einen Vorstoß an und gab ihr auf diese Weise Gelegenheit, sich an das veränderte Gewicht des Schwerts in ihrer Hand zu gewöhnen.
    Es gelang ihr erstaunlich schnell. Schon nach der dritten oder

Weitere Kostenlose Bücher