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Die Templerin

Die Templerin

Titel: Die Templerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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kann ich nicht. Niemand kann das.«
    Seine Hand bewegte sich über den Tisch und griff nach der Robins, und für einen kurzen, schreckerfüllten Moment fühlte sie sich in der Zeit zurückversetzt und wieder vor ihrem brennenden Haus, denn Tobias’ Haut fühlte sich fast so an wie die der alten Janna - trocken und rissig, alt und auch noch ein wenig fiebrig. Janna war wenige Augenblicke später gestorben. Getötet worden.
    Nur weil diese Erinnerung so schrecklich war, zog sie die Hand mit einem erschrockenen Ruck wieder zurück, und Tobias, der das ja nicht wissen konnte, fuhr leicht zusammen und sah ein bißchen verlegen aus. »Entschuldigt«, sagte sie hastig. »Ich wollte nicht…«
    Sie brach ab und für einen Augenblick wurde die Stille zwischen ihnen noch unangenehmer. Schließlich räusperte sich Tobias unbehaglich und sagte, ohne sie anzusehen: »Ich bin jetzt müde. Das Reden strengt mich doch noch mehr an, als ich wahrhaben will, fürchte ich. Und du hast wohl recht: Ich sollte nicht soviel Bier trinken.«
    Robin hatte verstanden. »Ich muß… sowieso gehen, sagte sie stockend. »Ich wollte auch eigentlich nur nachsehen, wie es Euch geht.« Sie rannte regelrecht aus dem Zimmer.
KAPITEL 31
    Gunthar, Gernot und ihre Begleiter - einschließlich des fremden Tempelritters - verließen die Komturei am darauffolgenden Nachmittag, ohne daß Robin noch einen von ihnen zu Gesicht bekommen hätte. Sie war sehr erleichtert, zugleich aber auch ein wenig beunruhigt - sie hatte Tobias eigenartige Reaktion nicht vergessen, als sie ihn auf Horace angesprochen hatte, und als sie Salim auf den Tempelritter ansprach, behauptete er kurz angebunden, nicht zu wissen, wer er sei, und warum er gekommen war.
    Selbst wenn sie ihn nicht so gut gekannt hätte, hätte sie gespürt, daß er log. Wer immer dieser Horace war - die bloße Erwähnung seines Namens reichte offenbar schon aus, Nervosität zu verbreiten, wenn nicht Furcht.
    Salim und sie trafen sich weiter in dem kleinen Wäldchen jenseits der Pferdekoppel, um den Umgang mit Schild und Schwert zu üben, aber etwas hatte sich verändert. Eine fast greifbare Atmosphäre von Nervosität lag über der Komturei, und Robin war auch nicht entgangen, daß die Meinungsverschiedenheiten zwischen Abbé und Jeromé immer schneller zu eskalieren schienen. Sie konnte nicht sagen, auf welcher Seite Xavier und Heinrich standen, und sie wagte es auch nicht, einen der beiden - oder gar Abbé selbst - offen darauf anzusprechen. Aber irgend etwas war im Gange, und es war nichts Gutes.
    Am Ende dieser Woche beschloß Salim ihre täglichen Übungen mit der Ankündigung, daß sie am nächsten Tag etwas Neues beginnen würden, ließ sich aber durch nichts dazu bewegen, ihr zu verraten, was. Robin schlief in der darauffolgenden Nacht schlecht, und an dem Tag, der ihr Leben endgültig und noch viel nachhaltiger - und unwiderruflich - umkrempeln sollte, als es bisher schon der Fall gewesen war, wachte sie früh und mit einem Gefühl vager Furcht auf; erfüllt von einer Unruhe, die sie sich nicht erklären konnte - die es ihr aber auch unmöglich machte, einfach die Augen zu schließen und weiterzuschlafen.
    Sie hätte es gekonnt. Ihr Gefühl sagte ihr, daß bis Sonnenaufgang noch mindestens eine Stunde Zeit war, aber sie spürte auch ebenso deutlich, daß sie jetzt ohnehin keinen Schlaf mehr finden würde. So stand sie auf, trank einen Schluck Wasser und trat ans Fenster.
    Sie war wohl nicht die einzige, die an diesem Morgen ganz besonders früh aufstand. Hinter mehreren Fenstern des Haupthauses brannte gelbes Kerzenlicht, und unten auf dem Hof brannte eine Fackel, in deren Licht sie zwei Gestalten erkannte. Eine von ihnen trug das graue Gewand, das hier allgemein üblich war, aber sie erkannte ihre Statur und vor allem ihren glänzenden Kahlkopf, auf dem sich die Flammen spiegelten, als wäre er poliert. Abbé. Der andere war Jeromé. Er trug Waffenrock, Mantel und Schild eines Tempelritters.
    Robin begriff, daß sie nicht von selbst wach geworden war. Vielmehr hatten sie die Unruhe und der Lärm von unten auf dem Hof geweckt. Abbé und Bruder Jeromé stritten miteinander, diesmal ganz offen und ohne irgendeine Rücksicht darauf zu nehmen, ob jemand ihren Streit mitbekam oder nicht. Aber warum um diese Zeit und worüber?
    Die Antwort auf wenigstens eine dieser Fragen erhielt sie fast unmittelbar. Die Stalltür ging auf, und einer der Knechte führte Jeromés Pferd heraus. Es war bereits aufgezäumt

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