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Die Templerin

Die Templerin

Titel: Die Templerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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»Auch wenn sie nicht annähernd so hübsch ist.«
    »Dazu müßtest du mich erst einmal kriegen«, griente Salim. »Wie ist es - laufen wir um die Wette?«
    Robin spießte ihn mit Blicken regelrecht auf, aber dann mußte auch sie lachen. Sie alberten eine Zeitlang fröhlich herum, dann zog Salim einen weißen Mantel mit dem schon wohlbekannten roten Kreuz hinter dem Gebüsch hervor und dazu ein paar Stiefel aus feinem, weichen Leder. Robin schickte sich in ihr Schicksal, aber als sie auch diese Kleidungsstücke angelegt hatte, sagte sie: »Wenn ich jetzt auch nur noch eine Kirsche esse, versinke ich wahrscheinlich einfach im Boden.«
    »Dafür siehst du nun aber auch wirklich aus wie ein Tempelritter«, antwortete Salim. Doch obwohl er bei diesen Worten lachte, hatten sie für Robin etwas Beunruhigendes, und als Salim fortfuhr, wußte sie auch, warum.
    »Wir müssen ein bißchen vorsichtig sein«, sagte er. »Es wäre nicht gut, wenn man dich so sieht. Reiten wir zum Wald hinüber.«
    Zum ersten Mal mußte Salim ihr helfen, auf Wirbelwinds Rücken zu klettern. Sie rechnete damit, daß das Pferd unter ihrem größeren Gewicht taumeln würde, aber der Hengst drehte nur den Kopf und sah sie fast mitleidig an. Als sie nach den Zügeln griff, bewegte er sich so mühelos wie immer. Er war dieses Gewicht gewohnt.
    Aber auch Robin gewöhnte sich überraschend schnell an ihre neue Kleidung. Sie ritten in gerader Linie vom Hain fort, nicht direkt auf die bewaldeten Hügel zu, sondern so, daß sie von der Komturei aus nicht gesehen werden konnten. Salim schien seine Warnung durchaus ernst gemeint zu haben.
    Aber auch Robin fragte sich mehr und mehr, warum er dieses Risiko eigentlich einging. Wenn einer der anderen Tempelritter sie in dieser Rüstung sah, dann würde auch Bruder Abbé sie nicht mehr vor ihrem Zorn beschützen können.
    Schließlich stellte sie Salim eine entsprechende Frage und bekam zur Antwort, daß er nur wissen wollte, wie sie in der Kleidung eines echten Tempelherren aussah - was eine so plumpe Lüge war, daß sie ihm allein die Unterstellung übelnahm, sie könnte darauf hereinfallen. Er gab ihr jedoch auch keine Gelegenheit, eine weitere Frage zu stellen, sondern ließ Shalima schneller laufen, so daß sie sich bemühen mußte, mit ihm Schritt zu halten.
    Nachdem sie ihn eingeholt hatte, stellte sie keine weiteren Fragen mehr.

KAPITEL 33
    Sie hatten die bewaldeten Hügel im Osten erreicht und umgangen und sich dann nach Süden gewandt, um, wie Salim behauptete, genug Abstand zwischen sich und der Komturei zu bringen. Robin ersparte es sich, auf diese Bemerkung auch nur zu antworten. Nachdem sie eine weitere Stunde geritten waren und sie sich im Sattel herumdrehte, konnte sie das Gut der Tempelritter tatsächlich nicht mehr sehen. Die Gefahr, zufällig entdeckt zu werden, bestand nun gewiß nicht mehr. »Wohin reiten wir wirklich?« fragte sie geradeheraus.
    Salim sah sie nachdenklich an, und für die Dauer eines einzelnen Herzschlages war sie sicher, daß er entweder gar nicht antworten oder ihre Frage mit einer scherzhaften Bemerkung abtun würde. Aber dann hob er die Schultern und sagte:
    »Wir treffen uns mit jemandem.«
    »Jemandem?«
    »Jemandem«, wiederholte Salim. »Sein Name tut nichts zur Sache. Er würde dir nichts sagen.«
    »Aber es ist wichtig, daß du dich in Begleitung eines Tempelritters mit ihm triffst«, vermutete Robin.
    Salim zog eine Grimasse. »Manchmal frage ich mich, ob ich mich wirklich darüber freuen soll, daß du so klug bist«, seufzte er.
    »Das mußt du entscheiden«, gab Robin ruhig zurück. »Mir würde es schon reichen, wenn du meine Frage beantwortest.«
    »Du mußt überhaupt nichts tun«, sagte Salim. »Und auch nichts sagen. Es reicht, wenn du dabei bist.«
    »Wenn ein Tempelritter dabei ist«, verbesserte ihn Robin.
    »Schild und Waffenrock eines Templers genügen schon«, erwiderte Salim gereizt. »Du brauchst dir keine Gedanken zu machen. Ich plane die Verschwörung. Der Mann wird uns helfen.«
    »Uns?«
    »Mir«, räumte Salim gepreßt ein. »Ich kann mit Abbé fertig werden, aber nicht mit allen.«
    »Und erst recht nicht mit Jeromé«, sagte Robin.
    »Wenn es nicht anders geht, werde ich ihm die Kehle durchschneiden«, sagte Salim lachend. Er schien - obwohl er sie nicht ansah - zu spüren, wie sie erschrak, denn er lachte noch einmal, lauter und unecht, schüttelte den Kopf und sagte: »Nein, keine Angst. Es war nur ein Scherz. Jeromé ist ein schwieriger

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