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Die Templerin

Die Templerin

Titel: Die Templerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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schien.
    Auf einen weiteren Wink Salims hin löste sie den Schild vom Sattelgurt, befestigte ihn an ihrem linken Arm und stülpte sich den schweren Topfhelm über, dann folgte sie ihm.
    Ohne Salims Hilfe hätte sie vermutlich schon nach wenigen Schritten hoffnungslos die Orientierung verloren. Hier drinnen im Wald war es so finster, daß sie kaum die Hand vor Augen erkennen konnte, und ihr Helm, der nur einen schmalen, kreuzförmigen Sehschlitz hatte, behinderte sie noch zusätzlich. Robin hatte das Gefühl, stundenlang durch fast vollkommene Dunkelheit zu gehen, geführt von einem Gespenst, das dunkler als die Nacht war.
    Nach einer Ewigkeit - die kaum fünf Minuten gedauert haben mochte - wurde es vor ihnen grau. Sie näherten sich dem Waldrand. Salim gab ihr mit Gesten zu verstehen, daß sie zurückbleiben sollte, eilte voraus und winkte ihr erst zu, als er sich davon überzeugt hatte, daß vor ihnen alles ruhig war.
    »Wir sind zu spät gekommen«, murmelte Salim. »Verdammt!« Robin blickte gebannt durch die Zweige des dornigen Busches, hinter dem sie Deckung gesucht hatten. Das Gasthaus lag vor ihnen, noch zwanzig oder dreißig Schritte entfernt, und im ersten Moment fragte sie sich, ob sie vielleicht am falschen Haus angekommen waren. Es sah nicht aus wie ein Gasthaus - obwohl sie zugeben mußte, daß sie noch niemals ein Gasthaus gesehen hatte. Aber sie hätte es sich anders vorgestellt. Es war überraschend klein und aus massiven Steinquadern erbaut. Auf der ihr zugewandten Seite gab es nur die Tür und ein schmales Fenster, vor dem ein massiver, hölzerner Laden lag, und das flache Dach war mit Stroh gedeckt und mit großen Steinen beschwert. An der Rückseite war eine offene Remise angebaut, in der sie fünf Pferde mit weißen Schabracken zählte.
    »Wieso zu spät?« fragte sie.
    Salim bedeutete ihr erschrocken, leiser zu sein, dann deutete er auf einen Punkt ein Stück hinter und neben dem kleinen Steinbau. Robin sah erst nach einer Weile etwas, was ein menschlicher Umriß sein konnte, oder auch nicht.
    »Da drüben sind noch mehr«, flüsterte Salim. Sein Arm deutete hierhin und dorthin, aber Robin sparte sich bald die Mühe, in die angedeutete Richtung zu sehen. Salim hatte deutlich bessere Augen als sie. »Ich zähle acht«, flüsterte er. »Aber es können auch mehr sein.« Acht? Robin identifizierte mittlerweile mit Mühe und Not zwei Gestalten. Sie schienen etwas zu tragen, aber sie konnte nicht erkennen, was. »Diese Hunde!« keuchte Salim. »Das… das ist teuflisch!«
    »Was?« fragte Robin.
    Salim brauchte nicht mehr zu antworten. Plötzlich erwachte die Dunkelheit rings um das Gasthaus zu schattenhaftem Leben, und Robin begriff, daß die Falle nicht nur sorgsam vorbereitet, sondern auch geradezu teuflisch ausgedacht war. Drei oder vier Paare dunkel gekleideter Gestalten, die jeweils einen wuchtigen Balken oder vielleicht auch einen Baumstamm zwischen sich trugen, lösten sich vom Waldrand und rannten auf das Gebäude zu. Sie erreichten es nahezu gleichzeitig, und Robin hörte ein mehrfaches dumpfes Poltern. Beinahe gleichzeitig glomm auf der anderen Seite des Gebäudes ein winziger Funke auf, der rasch zu einer lodernden Fackel wurde.
    »Großer Gott!« entfuhr es Robin, als sie endgültig begriff, was die Angreifer vorhatten. Sie senkte die Hand auf das Schwert und wollte aufspringen, aber Salim riß sie fast gewaltsam zurück.
    »Bleib hier«, zischte er. »Es sind zu viele. Das wäre Selbstmord!«
    »Aber wir müssen etwas tun!« keuchte Robin.
    Eine zweite Fackel loderte auf, dann flogen zwei funkensprühende Wurfgeschosse durch die Nacht. Eine der Fackeln verfehlte ihr Ziel, aber die andere landete zielsicher auf dem Dach des Gasthauses.
    »Warte hier!« sagte Salim. »Ich versuche sie abzulenken. Du mußt irgendwie die Tür aufmachen. Aber tu nichts, bevor ich zurück bin!« Er verschwand, bevor Robin ihn zurückhalten konnte. Für einen Moment geriet sie in Panik, und das Gefühl der Hilflosigkeit wurde so schlimm, daß es fast weh tat.
    Aus dem Gasthaus drangen mittlerweile Schreie und dumpfe Schläge, als die Ritter das Feuer bemerkten und wohl auch begriffen, daß sie in einen Hinterhalt gelockt worden waren und versuchten, das Gebäude zu verlassen. Sie konnten es nicht. Die Baumstämme, die die Angreifer herbeigeschleppt hatten, blockierten sowohl die Tür als auch die schweren Fensterläden.
    Wo blieb Salim?
    Ihr Blick irrte zum Dach, und im ersten Moment war sie erleichtert, als

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