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Die Templerin

Die Templerin

Titel: Die Templerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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heran und schlug zu.
    Robin parierte seinen Hieb mit hochgerissenem Schwert, drehte die Klinge um eine Winzigkeit und vollführte eine kreiselnde, blitzschnelle Bewegung aus dem Handgelenk, als das Schwert funkensprühend an ihrer eigenen Waffe entlangglitt. Das Schwert wurde dem Angreifer aus der Hand gerissen und flog im hohen Bogen davon, und Robin war mit einem blitzschnellen Schritt hinter ihm und trat ihm wuchtig in die Kniekehle. Der Angreifer stolperte und fiel mit hilflos rudernden Armen gegen den Balken, und wozu Robins Kräfte nicht gereicht hatten, das vollendete sein Anprall: Der Balken rutschte zur Seite, und die Tür des Gasthauses flog auf und prallte mit solcher Wucht gegen die Wand, daß sie zersplitterte. Lodernder Feuerschein und eine brodelnde Rauchwolke quollen aus der Tür, dann taumelte eine Gestalt in einem rußgeschwärzten, weißen Wappenrock ins Freie, brach in die Knie und übergab sich qualvoll.
    Die Gefahr war noch nicht vorbei. Irgendwo, am anderen Ende der Welt, wie es schien, kämpfte Salim gegen mehrere Männer zugleich, aber der Großteil der Angreifer hatte mittlerweile gesehen, was geschah, und stürmte heran.
    Auch der Mann, den Robin zuerst niedergeschlagen hatte, war schon wieder auf den Beinen und hatte sein Schwert aufgelesen.
    Robin erstarrte, als sie in sein Gesicht sah. Es war finster, brutal und von einer langen Narbe gezeichnet, die über Stirn, Auge und Wange bis zum Mundwinkel hinunter reichte.
    Es war Otto, Gunthar von Elmstatts ehemaliger Waffenmeister. Da sie selbst einen Helm trug, war es unmöglich, daß er sie erkannt hatte, aber das hinderte ihn nicht daran, sie sofort und mit haßverzerrtem Gesicht anzugreifen.
    Es gelang Robin, seine beiden ersten Schläge mit mehr Glück als Können zu parieren, aber schon sein dritter Hieb war so hart, daß er ihren rechten Arm lahmte und das Schwert aus ihren gefühllosen Händen glitt. Otto schrie triumphierend auf und riß seine Waffe zum entscheidenden Schlag in die Höhe, und wie aus dem Nichts wuchs eine riesenhafte Gestalt in Weiß und Rot neben Robin auf. Ihr Schwert bewegte sich so schnell, daß es zu einem fließenden Schatten zu werden schien, und enthauptete Otto. Sein Schädel flog davon und rollte wie ein grausiger Ball über den Boden, während sein kopfloser Torso noch einen Moment reglos, ja, sogar mit erhobenem Schwert, stehenblieb und dann stocksteif nach vorne kippte, um Robin im Zusammenbrechen unter sich zu begraben. Sie schrie vor Entsetzen und Ekel. Ottos Leichnam lag wie eine Zentnerlast auf ihr und drohte sie zu ersticken, als wollte er noch im Tode seine Rache an ihr vollziehen, und sein Blut lief warm und klebrig über ihre Hände.
    Als es ihr endlich gelungen war, sich ihrer grausigen Last zu entledigen, hatte sich das Blatt gewendet. Mindestens vier, wenn nicht mehr Tempelritter waren auf dem Schlachtfeld erschienen, auch wenn sie ihren Gegnern an Zahl noch immer hoffnungslos unterlegen waren, so war der Kampf doch damit entschieden.
    Die Tempelherren schlachteten ihre Gegner regelrecht ab. Das Gemetzel - denn mehr war es nicht - dauerte nur noch wenige Augenblicke, dann lagen die meisten Angreifer tot oder schwer verwundet am Boden, und die wenigen Überlebenden suchten ihr Heil in der Flucht. Nur den wenigsten gelang es. Die Templer, außer sich vor Wut, setzten ihren Gegnern nach und holten die meisten ein, bevor sie den rettenden Wald erreichen konnten. Robin schätzte, daß nicht mehr als zwei oder drei der Rache der Krieger in Weiß und Rot entkamen.
    »Seid Ihr verletzt, Bruder?«
    Robin hörte die Worte zwar, aber es dauerte eine Weile, bis sie auch nur begriff, daß die Frage ihr galt. Müde hob sie den Kopf und blickte in ein bärtiges, schweißglänzendes Gesicht, aus dem ein dunkles Augenpaar voller Sorge auf sie herabblickte.
    »Ich… glaube nicht«, murmelte sie. Sie hob die Hände und versuchte den Helm abzustreifen, schaffte es aber nicht. Ihr rechter Arm war noch immer gelähmt.
    »Wartet, ich helfe Euch«, sagte der Tempelritter. Beinahe sanft zog er Robin den Helm ab und riß dann verblüfft die Augen auf, als er in ihr Gesicht sah.
    »Oh!« entfuhr es ihm. »Ihr seid…«
    »…nicht verletzt«, fiel ihm Robin hastig ins Wort. Ihr Herz hämmerte. Der Templer sah sie direkt an, und er mußte einfach erkennen, wen er vor sich hatte.
    Dann wurde ihr klar, was er wirklich sah: Sie war über und über mit Ottos Blut besudelt. Ihr Wappenrock war mehr rot als weiß, und auch ihr

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