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Die Templerin

Die Templerin

Titel: Die Templerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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hervor und hielt eine kleine, goldene Münze in den Fingern. Vermutlich hatte Bruder Abbé sie verloren, als er in aller Hast seine Sachen zusammengerafft hatte.
    Robin richtete sich wieder auf und drehte sich zum Fenster um, und als sie durch die schmalen Lücken zwischen den Brettern nach draußen sah, da wußte sie, daß ihr Gefühl sie diesmal nicht getrogen hatte.
KAPITEL 7
    Am Anfang zählte sie nur drei Reiter, aber es wurden rasch mehr - vier, fünf, sechs, schließlich acht; große, gepanzerte Gestalten, die auf gewaltigen Schlachtrössern herangesprengt kamen. Die Sonne ging hinter ihnen unter und verwandelte sie in bedrohliche schwarze Schatten, den Geisterreitern gleich, von denen ihre Mutter ihr früher manchmal erzählt hatte; gequälte Seelen, die keine Ruhe fanden und bei Einbruch der Dunkelheit über das Land ritten, immer auf der Suche nach anderen, die sie in ihr düsteres Zwischenreich entführen konnten.
    Aber das waren Geschichten gewesen, Märchen, mit denen man Kinder erschreckte und sie auf diese Weise davon abhielt, sich nach der Abenddämmerung noch in den Wäldern herumzutreiben. Diese Reiter dort draußen waren keine Geister. Sie waren höchst real, und Robin hätte ihre besondere Gabe nicht einmal gebraucht, um die Bedrohung zu spüren, die von dem dreiviertel Dutzend riesiger Gestalten ausging. Manchmal brach sich ein Sonnenstrahl auf Metall, und dann blitzte es silbern und rot auf, und Robin glaubte sogar zu spüren, wie der Boden unter dem Donnern der Pferdehufe vibrierte.
    Im ersten Augenblick drohte sie in Panik zu geraten, und ihr erster Gedanke war, sofort aus der Kapelle zu stürzen und ins Dorf zurückzurennen. Praktisch im gleichen Moment wurde ihr aber auch klar, daß das nicht mehr ging: Die Reiter näherten sich nicht nur sehr schnell, sondern hielten auch direkt auf die Kapelle zu, und sie hatten die Sonne im Rükken, so daß sie sie sofort sehen würden, sobald sie die Kapelle verließ. Irgend etwas sagte ihr, daß das ihr Tod wäre.
    Robin trat zwei Schritte zurück und sah sich gehetzt nach einem Versteck um, fand es aber heute so wenig wie vor vier Tagen. Die Kapelle war einfach zu klein, um auch nur einem Kind ein Versteck zu bieten. Schließlich quetschte sie sich zwischen einen der offenstehenden Türflügel und die Wand; ein erbärmliches Versteck, aber zugleich auch das einzige, das ihr blieb.
    Wie sich zeigte, war es jedoch gar nicht nötig, sich zu verbergen. Die Reiter näherten sich rasch. Bald hörte sie das Donnern der Pferdehufe wirklich, nicht nur in ihrer außer Rand und Band geratenen Phantasie, und dann auch das Schnauben der Pferde, das schwere Knarren von Leder und das Klirren von Metall. Die Reiter hatten die Kapelle erreicht, und sie konnte hören, wie sie abstiegen. Aber der Laut, auf den sie mit vor Angst klopfendem Herzen wartete, nämlich das Geräusch von Schritten, die sich der Kapelle näherten, kam nicht. Sie hörte nur gedämpfte Stimmen, konnte die Worte aber nicht verstehen.
    Nach einer Weile schob sie sich behutsam aus ihrem Versteck heraus und näherte sich wieder dem Fenster. Sie hatte furchtbare Angst. Wenn jetzt jemand hereinkam, würde er sie sofort sehen, aber sie versuchte, sich mit dem Gedanken zu beruhigen, daß sie ohnehin entdeckt werden würde, denn wenn einer der Männer hereinkam, dann gewiß nicht, um zu beten, sondern um die Kapelle zu durchsuchen.
    Ihr Herz hämmerte so laut, daß sie sich fragte, ob die Reiter draußen es nicht hören mußten. Trotzdem ging sie weiter. Sie mußte erfahren, was die Männer sagten. Daß sie nichts Gutes im Schilde führten, sagte ihr mittlerweile nicht nur ihr Gefühl, sondern auch die pure Logik. Die Reiter hatten ihre Pferde auf der dem Dorf abgewandten Seite der Kapelle angehalten, was gewiß kein Zufall war - sie wollten verhindern, daß sie gesehen wurden.
    Robin erreichte das Fenster, ließ sich auf die Knie sinken und spähte mit klopfendem Herzen nach draußen. Die Dunkelheit hier drinnen gewährte ihr Schutz; sie wußte, daß niemand sie sehen konnte, selbst wenn er direkt in ihre Richtung blickte. Trotzdem war sie fast wahnsinnig vor Angst. Von den Reitern ging etwas Unheimliches aus, ein Odem der Gewalt, der sie wie ein unsichtbarer Schatten umgab und seine Fühler längst schon in ihre Richtung ausgestreckt hatte.
    Nun, als sie näher herangekommen waren, konnte Robin auch mehr Einzelheiten erkennen. Aber sie verstand nicht, was sie sah. Vier der acht Männer trugen die weißen

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