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Die Templerverschwoerung

Die Templerverschwoerung

Titel: Die Templerverschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Easterman
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Wellen gegen das Ufer. Überall blinkten Lichter. Der Mond war wieder aufgegangen, und über ihnen zogen Millionen Galaxien durch leere Räume, deren Dimensionen jede menschliche Vorstellung überstiegen. »Ich muss dich etwas fragen. Bevor wir diesen Ort verlassen.«
    »Die Antwort ist ja. Hast du etwas anderes erwartet?«
    »Vielleicht. Du hast dein Leben. Ich will dich nicht in ein anderes drängen oder locken, selbst wenn ich es könnte. Aber diesmal möchte ich es richtig machen. Ich möchte eine Hochzeit in einer deiner Kirchen, eine orthodoxe Tewahedo-Trauung.Vom Katholizismus habe ich jetzt für mein ganzes Leben genug. Eine Veränderung wäre schön. Hast du nicht eine Familie hier?«
    »Ich wollte sie da nicht hineinziehen. Besonders nach alledem, was mit Damiachew passiert ist. Lass uns ein wenig Zeit. Erst wollen wir Monsieur de Chevillon loswerden, dann Gershom nach seinen Riten in Ehren begraben und eine offizielle Suche nach der Bundeslade auf den Weg bringen. Wir haben einander doch. Alles andere hat Zeit.«
    Er wandte sich ihr ganz zu.
    »Wovon redest du?«, sagte er. »Ich wollte dich nur fragen, ob du Lust hast, Kitfo mit mir zu essen.«
    Sie gab ihm eine Kopfnuss, dann nahm sie seinen Arm und ging mit ihm durch die Nacht. Aus irgendeinem Grund hatte sie keine Angst mehr.

EPILOG
    Conor und Mariyam fuhren zur israelischen Botschaft in Addis Abeba und baten um Hilfe hinsichtlich der Beisetzung von Gershom. Der Attaché, mit dem sie sprachen, hatte Gershom in bester Erinnerung.
    »Ich habe ihn sehr gut gekannt«, sagte er. »Wir sind ja die einzigen Juden gewesen, die er hier treffen konnte. Manchmal sind wir in seine Synagoge gegangen, um dort zu beten. Er hatte großen Einfluss auf uns alle. Wissen Sie, dass er erst vor ein paar Tagen hier gewesen ist?«
    Mariyam fiel plötzlich ein, dass Gershom an dem Tag, als sie die Fahrt zum Tanasee vorbereiteten, über eine Stunde lang verschwunden war.
    »Hat er etwas Bestimmtes gewollt?«, fragte sie.
    »Ich fürchte, das kann ich Ihnen nicht sagen. Aber ich nehme an, er hat dadurch vielen Menschen das Leben gerettet. Zweifellos wird Ha Shem ihm das nicht vergessen.«
    »Ha Shem?«
    Der Attaché musste lächeln.
    »Das heißt: Gott.«
    »Da haben Sie wohl recht. Er hat mehr Menschen das Leben gerettet, als Sie sich vorstellen können.«
    Zwei Tage später. An einem Kontrollpunkt in Jerusalem, wo Besucher der Al-Aksa-Moschee von der israelischen Armee routinemäßig kontrolliert werden, bat man vier junge Somalier, aus der Schlange zu treten. Als sie das taten, packten dieSoldaten sie bei den Armen, drehten ihnen diese auf den Rücken und legten ihnen Handschellen an. Auf die Abgesandten der Shabaab wartete man seit drei Tagen. Da man sich Zugang zu einer Datenbank der Organisation verschafft hatte, konnte man die vier identifizieren, sobald sie in Jerusalem eintrafen.
    Die potentiellen Selbstmordattentäter wurden in einem versiegelten und gepanzerten Container, den ein starker Geländewagen zog, an einen Ort außerhalb der Stadt unweit der Straße Ma’alot Ir David gebracht. Die Zugmaschine wurde von dem Container abgekoppelt. Einer der Soldaten, ein christlicher Araber aus Israel, betrat den Container. Die vier Dschihad-Kämpfer saßen am Boden und starrten trübe vor sich hin.
    »Gentlemen«, sagte der Soldat auf Arabisch, »es tut mir leid, dass es so für Sie gelaufen ist, aber ich denke, so ist es am besten. Ich möchte nicht zusehen, wie das Land, das ich liebe, zerstört wird, nur weil Sie persönliche Probleme haben. Leider haben Sie den Rubikon bereits überschritten. Sie werden verstehen, dass wir nicht das Leben eines Arztes oder einer Schwester riskieren können, um Sie von dem hochbrisanten Sprengstoff zu befreien, den Sie in sich tragen. Natürlich wird man Sie nie in die Nähe des Tempelberges lassen. So oder so werden Sie sterben. Sie sind vier wandelnde Zeitbomben. Da Sie eingewilligt haben, sich selbst zu töten, sehen wir keinen Grund, Sie daran zu hindern. Wir lassen Sie also hier zurück und schlagen vor, dass einer von Ihnen die Ladungen der anderen zündet. Wir gehen davon aus, dass der Container die Detonation aushält. Danach werden wir ihn nicht wieder öffnen. Ich sorge persönlich dafür, dass der Container mit ihren Überresten weit draußen im Mittelmeer versenkt wird. Ich gratuliere Ihnen zu Ihrem Märtyrertod.Wenn Sie Gott begegnen, dann sagen Sie ihm, dass er es das nächste Mal besser machen soll.«
    Fünfzehn Minuten

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