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Die Terranauten 005 - Die Flotte der Treiber

Die Terranauten 005 - Die Flotte der Treiber

Titel: Die Terranauten 005 - Die Flotte der Treiber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Roberts
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Worten fing er an zu essen. Die anderen folgten seinem Beispiel.
    Flint war als erster fertig. Er schob seinen Napf zurück und erhob sich.
    »So, dann wollen wir mal!«
    Er ging zum Kommunikator hinüber. Das Gerät war zur Zeit auf die Frequenz geschaltet, auf der die Treiberschiffe untereinander in Verbindung traten. Jetzt stellte Flint auf die Standardfrequenz S 1 um.
    Sofort wurde wieder das Geschwätz hörbar, das die Treiber fortwährend nervte: Appelle mit drohenden Untertönen, den Aufstand abzubrechen und sich ›Gesetz und Ordnung‹ zu fügen. Die Grauen Garden führten zur Zeit noch mehr einen Krieg mit Worten als mit Waffen.
    »Sind Sie bereit, Riemenmann?« Llewellyn 709 stand auf und trat an den Kommunikator. Die Bildaufnahme war abgeschaltet.
    Entschlossen drückte er den Sendeknopf.
    »Hier sprechen die Terranauten«, sagte er betont in das Funkmikro.
    »Einsatzleitung der Grauen Garden melden!«
    Für ein paar Sekunden kamen noch Parolen durch, dann meldete sich eine andere Männerstimme.
    »Wer spricht?«
    »Sie verfügen doch über einen Stimmenanalysator«, erwiderte der Riemenmann. »Ich bin sicher, daß Sie mich in Ihrem Archiv haben.«
    Nach einer Pause von knapp einer Minute bekam er Antwort. »Stimme erkannt. Schalten Sie um auf …«
    »Ich denke nicht daran!« fuhr Llewellyn 709 dazwischen. »Was ich zu sagen habe, kann jeder hören. Ja, es soll sogar jeder hören, klar?«
    Wiederum kurzes Schweigen, dann:
    »Was wollen Sie?«
    »Jedenfalls nicht mit einem Unterling wie Ihnen sprechen, mein grauer Freund! Verbinden Sie mich mit dem Konzilsvorsitzenden. Aber ein bißchen plötzlich!«
    »Ich glaube kaum, daß der Konzilsvorsitzende …«
    »Gib die Leitung frei, Freundchen, sonst hörst du gar nichts mehr von mir, klar?«
    Llewellyns groben Worten blieb der Erfolg nicht versagt. Die Stimme des Mannes wich der einer Frau.
    »Hier spricht Queen Martha. Sie haben mir etwas zu sagen, Llewellyn 709?«
    David terGorden trat mit ein paar schnellen Schritten an die Seite des Riemenmannes.
    »Hart bleiben!« flüsterte er ihm zu. »Du willst von Valdec und sonst niemanden!«
    Llewellyn 709 nickte und lachte dann ins Mikrophon.
    »Wußte gar nicht, daß unser Konzilsvorsitzender eine so wohltönende Sopranstimme hat! Spreche ich mit Fräulein Martha von Valdec?«
    »Sie sollten sich dümmliche Geschmacklosigkeiten sparen, Llewellyn 709«, antwortete die Queen. Ihre Stimme hatte dabei gar nichts Wohltönendes an sich, sondern ließ nur eisige Kälte erkennen. »Ihre Situation erlaubt Ihnen derartige Entgleisungen ganz sicher nicht! Also, was haben Sie zu sagen?«
    Jetzt wurde der Riemenmann wieder grob. »Verschwinde, Killerqueen, und gib mir Max von Valdec!« brüllte er.
    Aber das tat die Kommandeuse der Grauen Garden nicht. Die Verbindung brach ab.
    Resignierend schaltete Llewellyn den Sendeknopf aus.
    »Vielleicht hätte ich doch diplomatischer sein sollen«, sagte er unzufrieden. »Was haben wir jetzt? Nichts haben wir!«
    »Davon bin ich nicht überzeugt«, widersprach David terGorden. »Erstens können wir jederzeit von uns aus den Kontakt wieder herstellen und uns zur Not doch mit Martha zufriedengeben. Aber ich glaube eigentlich nicht, daß dies erforderlich sein wird. Ganz bestimmt wird die Queen in diesem Augenblick von Valdec von eurem Dialog ins Bild setzen. Und ich könnte mir lebhaft vorstellen, daß der Konzilsvorsitzende ihre Entscheidung umwirft und doch mit dir spricht. Schließlich ist dies in erster Linie sein persönlicher Krieg. Was meinen Sie, Flint?«
    »Ja, vielleicht«, ächzte der Renegat der Grauen Garden. Ein paar Schweißtropfen standen ihm auf der Stirn, die er mit leicht zitternder Hand wegwischte.
    David wunderte sich. »Was ist los mit Ihnen? Fühlen Sie sich nicht wohl?«
    Flint, der bisher gestanden hatte, setzte sich hin.
    »Ich weiß nicht«, antwortete er. »Ein plötzliches Übelkeitsgefühl …«
    »Doch nicht etwa die Nerven?«
    Aber David wußte, daß das nicht wirklich der Grund sein konnte. Ein Mann der Grauen Garden, auch ein ehemaliger, kannte keine Nerven. Alle Gardisten mußten sich, bevor sie in Dienst traten, einer Gehirnoperation unterziehen, bei der ihr Gefühlsleben vollkommen blockiert wurde. Sie waren also gar nicht in der Lage, so etwas wie Furcht, Aufregung oder Beklemmung zu empfinden.
    Und auf einmal spürte er, daß auch er selbst sich nicht mehr so ganz wohl fühlte. Ein ganz leichtes Schwindelgefühl überkam ihn. Außerdem war ihm so,

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