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Die Terranauten 009 - Die Stunde des Riemenmanns

Die Terranauten 009 - Die Stunde des Riemenmanns

Titel: Die Terranauten 009 - Die Stunde des Riemenmanns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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verlasse mich da ganz auf Sie, Pernath«, beruhigte der Lordoberst die Mater. »Sie sind meine PSI-Spezialistin. Alles, was ich von Ihnen verlange, ist, daß sich solche Vorfälle in Zukunft nicht mehr wiederholen können.«
    Die Mater nickte stumm und riß vor Valdec die altmodische Stahltür am Ende des Bunkerganges auf. »Wirklich sehr gründlich improvisiert«, knurrte Valdec. »Jorgez neigt etwas zur Übertreibung. Das soll schließlich ein Gefängnis sein und kein Museum.«
    »Etwas Gutes hat David terGordens gescheiterter Ausbruchsversuch jedenfalls gehabt«, nahm Mandorla das Thema noch einmal auf. »Wir wissen jetzt, daß David keinen einzigen freien Helfer auf Terra mehr hat. Sein Auftauchen hier in Berlin war eine reine Verzweiflungstat. Die Terranauten sind erledigt.«
     
    *
     
    In die Stille mischte sich das Geräusch vorsichtiger Schritte.
    Der Riemenmann wechselte lautlos seinen Standort. Die Helligkeit in dem breiten, winkligen Gang schmerzte nach der Finsternis in den anderen Gängen der Toten Räume in den Augen. Hier oben strahlten noch alle Leuchtplatten hell, ließen die Stahlplatten funkeln, die das Ende des Tunnels bildeten.
    Der Mißerfolg seiner Suche, dachte der Treiber ironisch, während er durch den Gang huschte und sich weiter von der metallenen Barriere entfernte, könnte nicht symbolischer verdeutlicht werden als durch kalten Stahl.
    Aber er hatte auch nicht mit einem Erfolg gerechnet, nur feststellen wollen, ob eine Flucht in diese Richtung tatsächlich aussichtslos war.
    Unwillkürlich schielte er zur Decke, über der der Bereich der Grauen lag, ihrer Kerkermeister … Und unter ihm die Toten Räume.
    Der Riemenmann fröstelte, während er lauschte, auf weitere Schritte wartete. Die Toten Räume sind die Räume der Toten. Wer hatte es damals gesagt? O’Hale? Oder Angila?
    Die unterirdischen Kavernen unter dem Boden Berlins stammten noch aus der Zeit vor dem Ersten Interstellaren Krieg. Das System der Tunnel, Säle, Kammern und Gänge erstreckte sich über mehrere Quadratkilometer.
    Stille und Finsternis, nur hier und da von menschlichen Stimmen und dem fahlen Glühen der Notleuchten durchbrochen.
    Kein guter Ort für Menschen.
    Aber, dachte der Treiber, lange würden sie nicht mehr hierbleiben müssen. Tief unten in den Gewölben hatte er etwas entdeckt, einen Gang, der …
    Plötzlich erstarrte er.
    Fast körperlich spürte er die Gegenwart eines anderen Menschen. Aber seine psionischen Sinne griffen ins Leere.
    Es war der Instinkt, der ihn reagieren ließ.
    Er wirbelte herum, handelte beinahe automatisch. Hart prallte der Riemenmann gegen den plötzlich hinter ihm aufgetauchten Unbekannten. Er griff zu, bekam einen Arm zu fassen, und dann verlor er mit einemmal den Boden unter den Füßen, überschlug sich und prallte dann schmerzhaft auf.
    Er stöhnte.
    Ein leises, heiseres Lachen antwortete ihm.
    »Cloud!« stieß der Riemenmann grimmig hervor. »Scanner Cloud. Ich hätte es mir denken können.«
    Mißtrauen stieg in ihm auf. Cloud mußte ihn verfolgt haben, und das bedeutete auch, daß er von der Existenz des Fluchtweges wußte.
    Er starrte sein Gegenüber argwöhnisch an, bereit, einen Angriff mit allen Mitteln abzuwehren.
    Scanner Cloud war ein großer, schwergewichtiger Mann mit einem fleischigen Gesicht, dessen Beleibtheit allerdings nur zu einem geringen Teil auf Fettpolster zurückzuführen war.
    Llewellyn 709 lächelte ironisch. Immerhin wußte er es jetzt aus eigener Erfahrung. Aber was wollte Cloud von ihm?
    Der Häftling reichte dem Riemenmann die Hand und zog ihn auf die Beine.
    »Verzeihen Sie die etwas rauhe Begrüßung«, sagte Cloud schließlich, »aber Ihre Reaktion ließ mir keine andere Wahl.«
    »Warum verfolgen Sie mich?« zischte Llewellyn schroff. »Warum spionieren Sie mir nach? Ich hielt Sie zunächst für einen von Rosens Dunklen …«
    »Ich möchte mit Ihnen reden«, sagte Cloud übergangslos.
    »Hier?« Llewellyn runzelte die Stirn. »Warum nicht im Trakt? Außerdem – was haben wir beide schon zu bereden?«
    Er war verwirrt und mißtrauisch zugleich. Scanner Cloud war kein Treiber.
    Gerüchten unter den Insassen des unterirdischen Gefangenenlagers zufolge war Cloud ein ehemaliger Händler, der sich einen hochgestellten Beamten der Konzilsverwaltung zum Feind gemacht hatte. Aber es gab auch andere Stimmen, die auf die seltsamen Umstände seines Auftauchens hinwiesen und ihn für einen Spion der Grauen hielten.
    Doch ein Blick auf Clouds kupferne

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