Die Terranauten 009 - Die Stunde des Riemenmanns
mit dem Konzil treffen dürfen.«
Legrain ging sogar noch weiter. »Kaiser bekommt die technischen Probleme mit der neuen Energieform nicht in den Griff, aber aus Furcht, daß Ihnen diese Tatsache schaden könnte, versuchen Sie alles, um die Wahrheit zu vernebeln.«
Mehrere der Manags im Hintergrund nickten zustimmend.
Valdec blieb gelassen. »Sie wissen so gut wie ich«, erklärte er scharf, »daß die Kaiserkraft für das Konzil lebenswichtig ist. Ich habe bereits vor Jahren versucht, dem Konzil dies zu erklären, aber man hat mir nicht geglaubt. Jetzt, bei der Revolte der Treiber und dem drohenden Zusammenbruch der interstellaren Raumfahrt, gewinnt meine damalige Behauptung noch an Plausibilität. Die Kaiserkraft ist unsere einzige Alternative, den Widerstand der Treiber zu brechen.«
Valdec lächelte. »Ohne diese neue Energie würde das Konzil von den Treibern erpreßt werden. Und die Terranauten beweisen, daß die Treiber zu derartigen Schritten in der Lage sind.«
Pankaldi knurrte etwas Unverständliches.
Der Lordoberst ignorierte ihn. »Nur wenn es gelingt, innerhalb kürzester Frist die Kaiserkraft nutzbar zu machen, entgeht das Konzil einer Katastrophe, die sogar noch umfassender sein wird, als wir es uns vorstellen können.«
»Schauermärchen!« rief Legrain. »Und warum ist es überhaupt dazu gekommen? Doch nur, weil Sie es nicht geschafft haben, die aufrührerischen Treiber rechtzeitig auszuschalten.«
»Die letzten Ereignisse«, erwiderte Valdec kalt, »widersprechen Ihren Behauptungen. Die Grauen Garden kontrollieren die Lage.«
»Trotzdem verbreiten Sie Schauermärchen«, wiederholte Legrain. »Und durch vernünftiges Taktieren wird es möglich sein, eine erneute Zusammenarbeit mit den Treibern …«
»Durch die Krankheit Yggdrasils«, unterbrach der Lordoberst, »ist die weitere Mistelernte ernsthaft gefährdet. Verantwortlich dafür waren übrigens die Treiber, wie allgemein bekannt ist.« Er schüttelte den Kopf. »Lassen wir uns nicht täuschen. Selbst wenn sich die Lage innerhalb kürzester Zeit wieder normalisiert, sind wir für die Zukunft auf die Kaiserkraft angewiesen. Das Konzil muß expandieren. Wir müssen neue Welten erschließen, neue Rohstofflager, neue Absatzmärkte. Und mit den zur Verfügung stehenden Treiberschiffen können wir gerade noch die Verbindungen und wirtschaftlichen Beziehungen innerhalb des bestehenden Reiches aufrechterhalten. Stillstand bedeutet Rückschritt. Eine Binsenwahrheit. Aber sie beschreibt genau die Situation, der sich das Konzil auch ohne die Treiberrevolte ausgesetzt sieht. Ohne Kaiserkraft wird das Konzil zusammenbrechen.«
Suzan Li musterte ihn von der Seite her.
Valdec spürte, daß er begann, sie mit seinen Argumenten zu überzeugen.
»Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, daß Sie die Probleme mit der Kaiserkraft meistern werden?« fragte die Delegierte von Alfa-Mercedes.
Valdec begann zu lächeln.
In diesem Augenblick hatten Pankaldi und Legrain verloren. Er spürte es. Zu offen hatten sie in ihrem Verhalten zu erkennen gegeben, daß hinter ihren Angriffen weniger sachliche, sondern hauptsächlich persönliche Gründe standen. Ihnen ging es um Valdecs Position als Konzilvorsitzender, erst in zweiter Linie um die Kaiserkraft.
»Manag Li«, erwiderte Max von Valdec gelassen, »die Kaiserkraft weist – zumindest in Transmitterform – keine Probleme mehr auf. Die Zwischenfälle, die Grüne-Hügel und Armstrong-Braun anführen, gehen zu Lasten der Treiber. Die Terranauten haben die Versuche mit dem Triadischen Monochord sabotiert. Aber die Transmitter funktionieren! Und Versuche, die Kaiserkraft als Antriebsmittel für interstellare Raumschiffe anzuwenden, befinden sich im Endstadium.«
Der Lordoberst holte tief Atem. »Das Konzil sollte im eigenen Interesse das Projekt Kaiserkraft mit allen Mitteln unterstützen.«
Suzan Li lächelte, blickte zu Legrain und Pankaldi und wieder zurück zu Valdec. »Ich stimme Ihren Ausführungen zu, Lordoberst«, verkündete sie. »Das Konzil ist sich über die Bedeutung der neuen Energie im klaren. Wir unterstützen Sie und Ihren Konzern auch weiterhin. Aber es handelt sich um eine Angelegenheit von höchster Wichtigkeit. Alle Angehörigen des Konzils verlangen, besser und schneller informiert zu werden.«
»Sollte es in dieser Hinsicht Mißstände gegeben haben«, versicherte Valdec glatt, »dann werde ich persönlich dafür sorgen, daß sich das ändert.«
Pankaldi starrte ihn finster an. »So
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