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Die Terranauten 009 - Die Stunde des Riemenmanns

Die Terranauten 009 - Die Stunde des Riemenmanns

Titel: Die Terranauten 009 - Die Stunde des Riemenmanns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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Haut hatte dem Riemenmann verraten, daß Cloud tatsächlich einen Teil seines Lebens zwischen den Sternen verbracht haben mußte.
    »Was wollen Sie, Cloud?« fragte der Riemenmann kühl.
    »Ich möchte Sie umstimmen, Treiber. Ich möchte, daß Sie und Ihre Freunde Ihr Vorhaben aufgeben.«
    »Ich verstehe nicht …«
    Clouds Miene verdunkelte sich. »Halten Sie mich nicht für einen Narren, Llewellyn. Ich weiß, was Sie beabsichtigen, und ich warne Sie davor. Es wird Tote geben, und das Blut, das vergossen wird, kann vielleicht Ihr eigenes sein. Es ist sinnlos, Treiber. Die Flucht wird mißlingen!«
    Er weiß es tatsächlich! durchzuckte es den Treiber. Wir haben versucht, es vor ihm geheimzuhalten, aber er hat es durchschaut. Er schwankte für eine Sekunde und entschied dann, mit offenen Karten zu spielen. Vielleicht konnte er Cloud überzeugen.
    »Warum wollen Sie uns davon abhalten, Cloud? Sie wissen, daß ein längerer Aufenthalt in den Toten Räumen zu seelischen Schäden führt. Schauen Sie sich Rosen und seine Sekte an, diese Gemeinschaft der Dunklen. Sie haben ihren Verstand verloren, und uns anderen wird es genauso ergehen, wenn wir nicht so rasch wie möglich etwas unternehmen.«
    Cloud sah ihn fest an. »Ich beschwöre Sie, Llewellyn«, flüsterte er drängend, »warten Sie noch ein wenig ab. Ich weiß, daß alle Gefangenen in Kürze zum Mond überführt werden …«
    »Wo ist der Unterschied zwischen den Mondkerkern und den Toten Räumen unter Berlin?« unterbrach der Riemenmann brüsk. »Nein, Cloud, auf Luna wird alles noch sehr viel schwerer werden.«
    Clouds Augen funkelten. »Meinen Sie?«
    Der Riemenmann erwiderte den rätselhaften Blick. Unsicherheit befiel ihn, und er hatte den deutlichen Eindruck, daß Cloud mehr wußte, als er verriet. »Weshalb«, fragte er langsam, »weshalb sind Sie eigentlich so auf die Lunakerker versessen? Was bezwecken Sie damit, Cloud?«
    Der Häftling ignorierte die Frage. In seinem Gesicht zuckte es, und als er einen Schritt auf Llewellyn zutrat, erwartete der Treiber unwillkürlich einen Angriff. Aber nichts geschah.
    »Vertrauen Sie mir, Llewellyn«, bat Cloud. »Ihr Plan wird mißlingen. Berlin ist der Sitz des Kaisers. Lordoberst Valdec hält sich hier auf. Glauben Sie im Ernst, daß die Grauen Garden nicht genug Legionen hier stationiert haben, um …?«
    »Auf Luna ist die Situation noch viel aussichtsloser«, fiel ihm der Riemenmann ins Wort. »Jeder weiß, daß die Lunakerker ausbruchsicher sind.«
    »So?« Spott lag in seiner Stimme und vielleicht auch ein wenig Enttäuschung.
    Irritiert musterte der Treiber sein Gegenüber. Cloud war ihm ein Rätsel.
    »Sie tun mir leid, Treiber. Sie haben Ohren, aber Sie wollen nicht hören. Warum sind Sie so voller Mißtrauen mir gegenüber?«
    Llewellyn lachte auf. »Das fragen Sie noch? Warum sind Sie nicht offen zu mir? Warum verschweigen Sie Ihre wahren Motive? Warum ausgerechnet Luna?«
    »Haben Sie Vertrauen und …«
    Der Riemenmann wandte sich brüsk ab. »Genug jetzt«, rief er über die Schulter hinweg, blieb dann stehen, drehte sich um und fixierte Cloud. »Und noch etwas … Wenn sich herausstellt, daß Sie doppeltes Spiel treiben, uns hintergehen, verraten wollen, dann …«
    »Ja?«
    »Ich werde Sie dann töten, Scanner Cloud«, erklärte Llewellyn.
    Der Häftling runzelte die Stirn. »Ich glaube, Sie meinen es ernst«, stieß er bestürzt hervor. »Sie würden mich wirklich töten!«
    Wortlos ging der Riemenmann davon.
     
    *
     
    Die Szenerie wirkte ungewöhnlich.
    Aber, dachte Lordoberst Max von Valdec sarkastisch, immerhin war dies auch eine ungewöhnliche Konferenz! Er legte den Kopf in den Nacken und sah nach oben. Der Himmel war eine Spur zu blau, die Sonne zu groß und zu gelb, doch dies war der einzige Unterschied, den er entdecken konnte. Die Simulation der Konzilkammer war fast perfekt.
    Die technische Einrichtung im Innern der Kammer war verschwunden und hatte einem leicht gewellten, weitläufigen Rasenteppich Platz gemacht. Einige dichtbelaubte Bäume spendeten Schatten vor den Strahlen der hoch am Himmel stehenden Sonne. Die Illusion war so vollkommen, daß Valdec leicht zu schwitzen begann.
    Er unterdrückte den Impuls, sich imaginären Schweiß von der Stirn zu wischen, und blickte nacheinander die anderen Männer und Frauen an, die durch die holografischen Simulationen der Konzilkammern neben Valdec um einen weißen, zierlichen Gartentisch zu sitzen schienen.
    Da war Carlos Pankaldi, der

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