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Die Terranauten 014 - Im Reich der Geflügelten

Die Terranauten 014 - Im Reich der Geflügelten

Titel: Die Terranauten 014 - Im Reich der Geflügelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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Ebene, so fremd, daß der Ashra unwillkürlich in die Höhe stieg und die Augen schloß.
    Er schwebte unter der Sonne, blind und taub und verwirrt von dem unsagbar fremdartigen Bild des gewaltigen Eindringlings.
    Der Donner, das Feuer … Hatte dieses Ding etwas damit zu tun?
    Er ließ die Flügel sinken, breitete sie aus, kreiste ohne Anstrengung.
    Das Ding war noch immer dort, groß wie ein kleiner Berg, und es gab nichts auf dieser Welt, das ihm ähnelte.
    Die Schatten vom Meer …
    Es war Furcht, die die Kehle des Ashras zuschnürte. Aber er war ein Jäger, er war ein Ashra, und er drängte die Furcht zurück. Er zwang sich zu einem Entschluß.
    Abrupt legte er die Schwingen an und begann zu stürzen. Er mußte herausfinden, was dort unten die Ebene erdrückte.
     
    *
     
    Die Luft war mild und würzig, ein wenig sauerstoffreicher als die der Erde.
    Scanner Cloud atmete sie in tiefen Zügen ein und sah hinauf zur grünen Sonne Moloch. Sie hatten den Planeten Hobo getauft. Er war ein kosmischer Tramp, auf dem Weg ins Unbekannte, und es war ein guter Name für diese Welt.
    Das Gras unter seinen Füßen war gelb und saftig. Es kitzelte auf der Haut. Im Hintergrund wölbte sich der Rumpf der MIDAS empor und warf einen langen, breiten Schatten über die Ebene. Männer und Frauen klebten wie Fliegen an der schwarzen Wandung, krochen hin und her, auf der Suche nach Schäden und Rissen in der Hülle.
    Die erste Nacht auf Hobo war friedlich verlaufen. Sie hatten geschlafen, sich von den Strapazen der letzten Stunden erholt und waren nun frisch und ausgeruht, um sich an die notwendigen Reparaturen zu machen.
    Lavski, der Techniker, hatte die Leitung der Reparaturkommandos übernommen, aber im Augenblick waren sie noch damit beschäftigt, die Beschädigungen zu lokalisieren und aufzulisten. Die MIDAS war ein besseres Wrack und selbst unter Aufbietung aller Kräfte würde die Überholung Wochen, wenn nicht gar Monate in Anspruch nehmen.
    Der Psyter lächelte schmal und blickte kurz zu Leande hinüber, deren Gesicht ein wenig von der fahlen Blässe verloren hatte. Das Zentristenmädchen bohrte eine nackte Zehe in den grasbewachsenen Boden. Sie summte gedankenverloren vor sich hin.
    Leichter Schmerz durchzuckte den Psyter.
    Nach der Landung hatte sich Leandes seelischer Zustand wieder verschlechtert. Vielleicht würde der Riemenmann noch einmal in ihr Bewußtsein eindringen müssen, um die falschen Gedankenprozesse zu korrigieren. Vielleicht heilte auch der Aufenthalt auf Hobo die Wunden, die die Graue Garde dem Mädchen zugefügt hatte.
    Vielleicht.
    Ihre Kenntnisse über diese Welt hatten sich nach der Auswertung der Computeranalysen erheblich verbessert. Hobo wurde zu achtzig Prozent von jenem weltweiten Ozean bedeckt, den man beim Anflug gesehen hatte. Gewaltige Springfluten rasten über die Wasseroberfläche. Sie machten einen Schiffsverkehr im irdischen Sinne unmöglich. Vermutlich waren die Springfluten auf den Einfluß des Schwarzen Loch zurückzuführen. Die Macht der Fluten brach sich an zwei etwa gleich großen Kontinenten. Sie hatten jenen angeflogen, der auf der Südhalbkugel Hobos lag und – genau wie sein nördliches Pendant – von schroffen Küstengebirgen und steilen Klippen gegen den Ozean abgeschirmt wurde. Aufgrund der geringen Achsenneigung des Planeten und den Felsbarrieren, die die störenden Klimaeinflüsse des Meeres absorbierten, herrschte ewiger Frühling.
    Hobo erinnerte an das Paradies, die Insel der Seeligen oder wie immer man die mythische Welt der Vollkommenheit unter den Menschen genannt hatte.
    Leandes Gesang wurde ein wenig lauter. Der Psyter lauschte, versuchte die verborgene Symbolik zu entschlüsseln, die in ihrer ausdrucksvollen Stimme lag, aber er empfing nur vage Eindrücke von Angst und Verzweiflung.
    Leande verstummte.
    Es dauerte einen Moment, bis Cloud reagierte. Der Psyter sah auf und runzelte die Stirn.
    Leande hatte den Kopf in den Nacken gelegt und schielte hinauf zum grünen Himmel. »Es ist ein Vogel, der kein Vogel ist«, murmelte sie. »Ich habe letzte Nacht von Psyta geträumt, und Psyta war voller Schatten, die am Himmel kreisten.«
    Cloud folgte ihrem Blick, aber die Sonne blendete ihn. Er war verwundert, weil das Zentristenmädchen Psyta erwähnt hatte. »Ich habe Psyta nie gesehen«, erklärte er. »Als die Welt zerplatzte, war ich nur ein mögliches Muster, das erst gezeugt werden mußte. Mein Vater hat mir oft von Psyta erzählt.«
    »Der Schatten fällt, und er ist

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