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Die Terranauten 014 - Im Reich der Geflügelten

Die Terranauten 014 - Im Reich der Geflügelten

Titel: Die Terranauten 014 - Im Reich der Geflügelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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Sein Gesicht war alt und zerklüftet, aber trotz seiner vielen Jahre war er noch stark und gesund und verfügte über scharfe Augen.
    Die Gesänge, die Pfiffe, die Schreie verstummten.
    Nur noch der Ostwind summte in den Ohren; ein vertrautes Geräusch, das die Ashras seit Äonen begleitete.
    Sachte schlug Ershmet-Lorn mit seinen Schwingen, stieg empor und näherte sich Deschmarn-Drag, der ihm erwartungsvoll entgegensah.
    Die Erinnerung an die Fremden, an die Schatten vom Meer glitt ein wenig in den Hintergrund. Sie wurde von der Kraft der Persönlichkeit Ershmet-Lorns verdrängt.
    Der Weise erwiderte Deschmarn-Drags Blick. »Du hast berichtet, Jäger«, sagte er übergangslos, mit klarer, weithin hallender Stimme, die sich in den Schluchten tausendfach brach. Die Sonne war grün und ließ den Schnee der Gipfel schimmern. »Du hast die Erzählungen der Boten bestätigt, Jäger. Es gibt sie, die Schatten vom Meer. Oomp Ashra, ihr wißt, was die Schatten vom Meer mit dem Schwarm der Siim gemacht haben. Oomp Ashras, ihr kennt alle den Gesang von Vedusen-Gaan, dem allein die Flucht vom Horst gelang. Ihr wißt, daß es Donner geben soll, der nicht von den Wolken stammt, Feuer, das nicht Vulkanen entströmt, und Stein, der fliegt und tötet. All dies berichteten die Boten und sie warnten uns, die Küstenberge auf unserer Wanderung zum Schwarzfluß aufzusuchen. Oomp Ashra, wir folgten trotzdem der Spur unserer Väter, den Winden, die uns vertraut sind. Wir folgten den Finner wie nach jedem Weltenstillstand.«
    Ershmet-Lorn brach ab, stabilisierte seinen Flug und warf einen langen Blick in die Runde. Die Schwingen der Ashras waren ausgebreitet und bildeten ein kreisförmiges dunkles Baldachin über dem Alten. Nur hin und wieder bewegten sich die Flughäute. Die Ashras lagen auf den Winden und lauschten.
    »Das war ein Fehler, Oomp Ashra«, fuhr der Alte fort. »Die Schatten vom Meer warten hier, und sie werden uns wie die Siim, die Nejja und die Shount auslöschen. Oomp Ashra, die Schatten kommen vom Meer und nur das Land kann sie zurückwerfen, denn das Meer fürchtet das Land, aber nicht die Luft …
    Deschmarn-Drag!«
    Der Jäger glitt näher an den Alten heran.
    »Deschmarn-Drag, in deiner Gruppe sind die besten Jäger des Schwarms. Ihr kennt das Land, die Ebene. Ihr kennt die Finner, Deschmarn-Drag. Die Finner sind das Land wie die Schatten das Meer sind.
    Du hast eine Aufgabe zu erfüllen, Deschmarn-Drag!«
    Der Jäger begegnete dem Blick des Alten, hielt ihm stand und zeigte ihm, daß seine Furcht verflogen war, und er die Aufgabe erfüllen würde.
    Er schrie kurz und leise, aber wer ihn verstehen sollte, der verstand ihn. Nach und nach lösten sich ein Dutzend Ashras aus dem dreifachen Kreis, neigten sich wie Deschmarn-Drag zur Seite und glitten lautlos in die Tiefe.
    Der Jäger schrie erneut.
    Die zurückbleibenden Ashras erwiderten seinen Ruf.
    Das Ritual war erfüllt.
    Deschmarn-Drag legte die Flughäute an und begann zu fallen. Und während des Sturzes begann in ihm ein Plan zu reifen.
     
    *
     
    Die Aufregung legte sich nur allmählich. Langsam wurde das hektische Stimmengewirr in der Zentrale der MIDAS leiser.
    Morgenstern klopfte mit einem automatischen Schraubenzieher auf die Armlehne seines Sessels. »Ruhe«, brüllte der kleingewachsene Mann mit dem zerknitterten Gesicht. »So kommen wir nicht weiter. Scanner, du solltest dich besser gründlich untersuchen lassen. Die Kollision mit dem Fledermauskerl …«
    Cloud winkte ab. »Es war mehr die Überraschung, was mich zu Fall gebracht hat. Der Eingeborene muß weniger als ein sechsjähriges Kind wiegen. Ich habe den Stoß kaum gespürt.«
    »Trotzdem war dies ein Angriff«, erklärte Morgenstern.
    Der Riemenmann hatte die Arme verschränkt und stand ein wenig im Hintergrund. Er beobachtete nachdenklich die Männer und Frauen, die die aufsehenerregende Entdeckung seit einer knappen Stunde diskutierten.
    »Ich schlage vor, wir rüsten das verbliebene Beiboot aus und setzen eine Expedition in Richtung Berge in Bewegung.« Lavski kratzte sich am Kinn. »Wenn wir das Schiff reparieren, brauchen wir Ruhe. Wenn die Eingeborenen feindliche Absichten hegen, dann müssen wir über ihre Ziele informiert sein. Sind sie friedlich, nun, um so besser.«
    Cloud nickte. »Ein vernünftiger Vorschlag.«
    »Wann soll die Expedition losgehen?« erkundigte sich Morgenstern.
    »Morgen.« Der Psyter dachte nach. »Wollen Sie mich begleiten, Riemenmann?«
    Llewellyn war überrascht.

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