Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 015 - Der Clan der Magier

Die Terranauten 015 - Der Clan der Magier

Titel: Die Terranauten 015 - Der Clan der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
Vom Netzwerk:
Ebene übermittelt.
    Die Zeremonie konnte beginnen.
    Aber ehe der Chor der Priester und Zopten die erste Strophe der Hymne an die Stille beginnen konnte, ehe der elegische Gesang wie seit Äonen die Klippen erschüttern und die Zopten zu einem Volk, einen vielköpfigen Wesen verschweißen konnte, geschah etwas, das niemand erwartet hatte.
    Der Lore Zanzin von Vrest taumelte. Schwäche befiel seine Glieder. »Ein Omen«, krächzte er verwirrt. »Bei den Alten Loren, ein Omen!«
     
    *
     
    Jetzt! durchzuckte es den Riemenmann.
    Sein Schädel schien zu explodieren, als er die gespeicherte psionische Energie in einem einzigen Schub freigab.
    Llewellyn schrie, spürte Schmerz und Angst, aber sein Wille rang die Panik nieder und ließ ihn den Kampf gewinnen.
    Unsichtbar, aber stärker als die Gravitationskraft einer Sonne, zuckte der Blitz aus PSI-Energie über das Meer und ergriff Hunderte, Tausende Tonnen Wasser, immer mehr, griff hinunter zum felsigen Grund, riß Schlamm und Fels und Fische in die Höhe. Eine gewaltige Wassersäule schoß von der spiegelglatten Oberfläche des Meeres vor Neuzen Vrest empor, stieg weiter und weiter, dick wie hundert Zopten, hoch wie die Wolken.
    Die Wassersäule war schwarz und kompakt, ein Turm, der für einige Sekunden so hart war wie Eisen. Die Echoschreie der zoptischen Pilger brachen sich an der Säule, die sogar die Felsnadel vor der Küste überragte.
    Ein Seufzen durchlief die endlosen Reihen der Zopten.
    Furcht, Schrecken, unterschwellige Panik klang in den aufgeregten Rufen mit.
    Der Riemenmann keuchte. Die Anstrengung, die es bedeutete, Millionen Tonnen Wasser gegen das Schwerefeld des Planeten zu bewegen, verzehrte rasch die psionischen Reserven der Magier.
    Sirdina! dachte Llewellyn konzentriert. Ihr müßt jetzt eingreifen.
    Die Bestätigung war ein Hauch aus Gedanken. Wir kommen, Llewellyn.
    Und über die psionische Brücke nahm der Riemenmann teil an dem Einsatz der MIDAS-Zwei …
    Sirdina Giccomo öffnete die Augen und wechselte einen knappen Blick mit Morgenstern.
    Der magere Mann grinste. »Also denn!« Rasch glitten seine Finger über die Kontrollen des Steuerpultes und aktivierten die Maschinen des Diskusschiffes. Die Triebwerke brüllten auf.
    Der Diskus schwebte langsam aus der natürlichen Höhlung an der Spitze der Felssäule. Korrekturdüsen flammten auf, erloschen wieder, manövrierten das Schiff an gefährlichen Felsvorsprüngen vorbei. Dann lag die glatte Fläche des Meeres unter ihnen.
    Lichter tanzten über die Schaltwand des Computerterminals. Buchstaben huschten über die Monitoren.
    »Hab’ ich mir doch gedacht«, flüsterte Morgenstern und lenkte Sirdinas Aufmerksamkeit auf die Computeranzeigen. »Den Instrumenten zufolge ist das Schwarze Loch hinter Moloch verschwunden. Seine Schwerkraftausläufer erreichen Hobo im Augenblick nicht mehr … Darum die Stille, die Glätte der Fluten. Aber lange kann das nicht dauern … Ein ziemlich interessantes astronomisches Ereignis.«
    Das Treibermädchen antwortete nicht. Konzentriert saß sie vor dem Computer und überprüfte das hastig zusammengestellte Programm. Clouds Nachricht hatte sie überrascht; niemand hatte erwartet, daß sie so schnell eingreifen mußten und die notwendigen Vorbereitungen waren in aller Hast durchgeführt worden.
    Sirdina nickte zufrieden. Alle Systeme grün. Die auf der Außenhülle angebrachten Schallinduktoren, holografischen Laser und Lautsprechersysteme würden einwandfrei funktionieren.
    Und das Programm …
    »Machen Sie sich keine Sorgen,«, erklärte Morgenstern, schien ihre Gedanken zu erraten. »Ich bin Spezialist für Horror-Programme.«
    »Ohne Zweifel«, spottete Sirdina.
    Die MIDAS-Zwei schoß dicht über der stillen Wasseroberfläche auf die Küste zu. Die Wassersäule erhob sich noch immer, auch wenn sie inzwischen zu schwanken begonnen hatte und kleiner geworden war. Dann die Klippen. Drohende Wände aus Stein, zerklüftet von der Zeit, poliert von Wind und Wasser.
    »Jetzt!« stieß Morgenstern hervor.
    Jetzt! dachte Sirdina konzentriert.
    Ihre Gedanken griffen nach dem Bewußtsein des Riemenmannes.
    Im gleichen Augenblick fiel die Wassersäule grollend in sich zusammen. Wellen schaukelten über die glatte Oberfläche. Gischt spritzte wieder auf.
    Morgenstern riß einen Hebel nach unten.
    Das Dröhnen der Triebwerke schwoll zu unerträglichem Lärm an. Glühende Strahlen zuckten aus den Düsenöffnungen und verkochten das Wasser. Die MIDAS-Zwei zuckte in die Höhe,

Weitere Kostenlose Bücher