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Die Terranauten 015 - Der Clan der Magier

Die Terranauten 015 - Der Clan der Magier

Titel: Die Terranauten 015 - Der Clan der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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genauer Anweisungen und machte sich zusammen mit Deschmarn-Drag für seinen Einsatz bereit.
    Und irgendwie schien es, als habe sich das Brüllen des aufgewühlten Meeres gemäßigt. Selbst die Wellenberge wirkten kleiner und kraftloser.
     
    *
     
    Der Lore Zanzin von Vrest kniff seine Mätresse scherzhaft in den Oberschenkel, lachte grölend und leerte den Becher mit dem schweren Wein.
    Die Ebene vor Neuzen Vrest war überflutet von Zopten. Hunderttausende standen an den Klippen, hockten auf den hastig errichteten Holztribünen, drängten sich um den abgeschirmten Bereich, in dem sich die hohen Herren von Vrest tummelten.
    »Mehr Wein, Kerl«, brüllte der Lore einen ehrerbietig buckelnden Lakaien an und versetzte dem Zopten einen Tritt, daß er gegen die ledrige, gespannte Wand des Festzeltes flog. »Wollt ihr mich verdursten lassen?«
    Er grunzte befriedigt, als ein anderer Diener herbeisprang und mit zitternden Händen seinen Becher füllte. Zanzin von Vrest stieß ihn zur Seite und ging schwankend auf eine Gruppe Leihmänner zu.
    »Storrz«, dröhnte der Lore, daß seine Stimme wie eine Fanfare über die Ebene hallte, »wo steckt dieser Storrz? In einem dunklen Verschlag, um sich die Wunden zu lecken? Oder in einer Jauchegrube, wo er hingehört? Was ist, ihr Lumpen, bekomme ich keine Antwort?«
    Einer der Leihmänner drehte sich langsam um. Es war Vranten Storrz. Seine Stimme klang böse, seine Echoschreie waren winzige Messer. »Es waren Ihre Soldaten, die versagt haben, Lore«, erwiderte Storrz heftig. »Sie haben Memmen in Ihrem Dienst. Wären es Männer gewesen, sie hätten den Süden bereits erobert.«
    »Wegen einem verdammten Strolch läßt sich keiner meiner Soldaten von Dämonen fressen«, versetzte der Lore grimmig. »Wissen Sie überhaupt, was Sie angerichtet haben? Wissen Sie es, Storrz?«
    Ein Zopte in weit fallenden leinenen Gewändern trat an Zanzins Seite, ein Priester der Stille, einer von vielen, die jetzt unter den Zopten wandelten und das Fest zelebrierten.
    »Herr, ich bitte Sie«, sagte der Priester milde, »dies ist eine heilige Nacht und sollte nicht durch Streit …«
    Der Lore knurrte und schmetterte dem Zopten den Weinbecher auf den Schädel. »Würmer haben zu schweigen, wenn ein Mann spricht.«
    Er wandte sich wieder an Storrz, doch in diesem Moment kam Bewegung in das Heer der Pilger und Neugierigen. Rufe brandeten auf.
    »Das Meer!«
    »Seht! Oh, seht doch!«
    »Die Wasser werden still …«
    Zanzin von Vrest wirbelte herum und schob sich durch die aufgeregt hin und her wimmelnden Herren von Vrest. Er bemerkte, daß Storrz ihm folgte und daß sich sofort Grommoz mit einigen Korpssoldaten an seine Fersen heftete. Schließlich hatte er den Klippenrand erreicht und stemmte sich gegen das massive Geländer, das zum Schutz vor einem Sturz in die Tiefe errichtet worden war.
    Seine Ohren zuckten, empfingen die Reflexionen der zahllosen Echoschreie. Trotz der Nacht lag das Meer hell vor dem Loren; seine Sinne, die auf akustische Reize beruhten, wurden von der Dunkelheit nicht beeinträchtigt.
    Der Lore atmete heftig.
    Schon viermal hatte er diese Nacht erlebt, die am Ende einer jeden Dekade stand. Aber jedesmal wurde er erneut von der seltsamen Atmosphäre ergriffen.
    Fesseln schienen von ihm abzufallen, ein schwerer Druck zu weichen. Ruhe überkam ihn, tiefe Gelassenheit. Mit allen Fasern seines Körpers spürte er, wie die unsichtbaren Ketten, die um diese Welt lagen, sich sachte öffneten und verschwanden.
    Und das Meer …
    Die Wellen fielen in sich zusammen, zögernd zuerst, doch mit jeder verstreichenden Minute wurden sie kleiner, kraftloser. Die Gischtwolken spritzten auseinander, sanken zurück in die Fluten. Die Brandung war nur noch ein leises Flüstern.
    Völliges Schweigen lag über den Zopten, nur von den sonischen Scheinwerfern ihrer Echoschreie durchbrochen.
    Zäh verging die Zeit.
    Nur noch wenige Wellen trübten die Oberfläche des Meeres. Selbst der Wind flachte ab und wurde zu einem erschöpften Säuseln.
    Es war unglaublich, aber doch Wirklichkeit.
    Der planetenumspannende Ozean, der aufgewühlte Hexenkessel, über den Springfluten so hoch wie kleine Berge rasten, lag nun flach wie ein Spiegel vor den Zopten.
    Die Nacht hatte begonnen.
    Die Nacht der stillen Wasser.
    Der Lore Zanzin von Vrest riß sich mühsam von dem faszinierenden Bild los und gab einem der Priester in seiner Nähe einen Wink. Das Zeichen wurde weitergeleitet, die Entscheidung allen Priestern auf der

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