Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 016 - Gestrandet auf Rorqual

Die Terranauten 016 - Gestrandet auf Rorqual

Titel: Die Terranauten 016 - Gestrandet auf Rorqual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conrad C. Steiner
Vom Netzwerk:
bewegen konnte? Daß Debussy ihm von dem Boot der Treiber erzählt hatte, war zweifelhaft, nachdem Padraig O’Broin nicht an den Nutzen der Fliegerei glaubte oder sie sogar für unmöglich hielt. Als er sich an Vasik erinnerte, begann es ihm zu dämmern. Der Grüne Flieger wußte, daß er nicht derjenige war, für den er sich ausgab. Er war zur Polaris zurückgekehrt und hatte Debussy erzählt, daß er, David terGorden, das Vertrauen des Bruders Padraigs errungen habe. Die O’Broins hatten gerade einen Krieg hinter sich gebracht. Wenn Debussy nun ankam und Padraig erzählte, der Gast Justins sei ein Spitzel der Vascinis …
    Das mußte es sein. David fluchte. Als er um eine Ecke bog, stieß er mit einem verhungert aussehenden Sklaven zusammen, der sich mit dem Rücken an eine Wand gelehnt hatte und eine lange, hölzerne Pfeife rauchte.
    »Verzeiht, Herr«, sagte der Mann und versuchte aufzustehen, »aber im Schlafsaal ist es zu stickig. Ich wollte die klare Luft genie …«
    »Bleib sitzen«, sagte David und drückte den Mann zurück. Offenbar kannte er ihn nicht und hielt David aufgrund seiner Kleidung für einen Angehörigen der Familie O’Broin. »Sag mir, wo die Frauen schlafen.«
    »D … die Frauen?« Der Mann schien über diese Frage nicht recht glücklich zu sein. Möglicherweise vermutete er hinter ihr etwas Bedrohliches.
    »Ja, das Quartier der Frauen«, sagte David. »Du brauchst dich um niemanden zu fürchten. Ich will ihnen nichts antun.«
    Der Sklave atmete auf. »Geradeaus und dann links. Sie schlafen in den Räumen, die zu ebener Erde liegen und deren Fenster vergittert sind.«
    »Danke.« David klopfte dem Mann auf die magere Schulter und setzte sich in Bewegung. Er fand das Gebäude sofort. Vereinzelte Kerzenlichter brannten hinter den mit Gittern versehenen Butzenscheiben. Nirgendwo war ein Wächter zu sehen.
    »Rianna?«
    Mehr als drei Dutzend Frauenköpfe wandten sich ihm zu, als er gebückt durch den Eingang kam. Rianna Ross lag auf einem Strohsack am Ende der Halle, aber sie schlief noch nicht. Leichtfüßig kam sie auf ihn zu.
    »Schnell.« David faßte sie bei der Hand, führte sie auf den Hof hinaus und brachte ihr mit raschen Worten bei, wie die Lage stand. »Wir müssen fliehen und haben keine Sekunde zu verlieren.«
    »Zandra und Farrell sind hier«, flüsterte Rianna ihm zu, als sie durch die engen Gebäudeschluchten liefen. »Sie kamen mit etwa zwanzig Leuten an, die hier keiner kennt.«
    Überrascht hielt David an. »Zandra und Farrell sind hier?« Es war eine Überraschung, aber eine gute. »Weißt du, wo sie stecken?«
    »In den Sklavenunterkünften jedenfalls nicht«, sagte Rianna. »Aber Zandra hat mich, als sie ankamen, gesehen. Man hat sie ins Hauptgebäude gebracht, wo auch die anderen Fremden abgestiegen sind.«
    »Ich werde versuchen, mich um sie zu kümmern«, erwiderte David und beschrieb ihr den Weg zum Tulpenwald. »Wenn du die Schneise erreicht hast, warte auf mich. Justin und Thorna kennen dich nicht. Es wäre besser, wenn ich bei dir bin, wenn wir dort aufkreuzen.«
    »Was hast du vor?« fragte die kraushaarige Treiberin besorgt.
    »Ich weiß es noch nicht«, gab David zu, »aber irgend etwas wird mir schon einfallen. Mach jetzt, daß du wegkommst.«
    »Kann ich nicht …«
    »Nein.« Er packte sie bei den Schultern. »Du kennst dich im Hauptgebäude nicht aus, Rianna. Es würde zuviel Zeit verlorengehen.«
    Sie nickte, drückte seinen Arm und verschwand in der Finsternis. David fluchte innerlich, weil er hier nicht auf seine PSI-Kräfte zurückgreifen konnte. Mit PSI wäre die Aktion ein Kinderspiel gewesen.
    Er eilte von der Rückseite an das Hauptgebäude heran. Die meisten Fenster des vierstöckigen, aus grauen Steinquadern gebauten Hauses waren erleuchtet. Offenbar gab Padraig O’Broin ein Fest für seine neuen Freunde. David tastete die Hintertür ab. Die Knappheit an Arbeitskräften und der daraus resultierende Streß für die Krieger Padraigs hatten bewirkt, daß in der Nacht nur die allernotwendigsten Wachen aufgestellt wurden. Das Haupttor war zwar frei gewesen, aber David zweifelte nicht daran, daß sich im Inneren des Hauptgebäudes genügend Wachen aufhielten, um jedem Attentäter den Garaus zu machen. Herrscher vom Kaliber Padraigs waren niemals beliebt.
    Zu seiner Überraschung war die Hintertür nicht abgeschlossen. Als David in den dahinterliegenden Korridor schlüpfte, nahm er zuerst das Licht zwei lodernder Pechfackeln, dann die massige Gestalt

Weitere Kostenlose Bücher