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Die Terranauten 016 - Gestrandet auf Rorqual

Die Terranauten 016 - Gestrandet auf Rorqual

Titel: Die Terranauten 016 - Gestrandet auf Rorqual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conrad C. Steiner
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Bruder in einem solchen Ton spricht, Sir David, aber ich weiß nicht mehr, wie ich mir anders helfen soll …« Er starrte verbissen auf den Tisch. »Seit heute morgen denke ich ernsthaft an Emigration. Wenn ich meine Arbeit erfolgreich fortsetzen will, muß ich Devonary verlassen. Ich glaube, es gibt keinen anderen Weg.«
    Mit seinem zweiten Vorschlag hatte David mehr Glück. Als er Justin gegenüber äußerte, daß er starkes Interesse daran habe, die westliche Nebelküste zu erforschen, erntete er sofort Zuspruch. »Vielleicht lenkt mich eine solche Expedition ein wenig von meinen Problemen ab«, sagte Justin und stand auf. »Ich bin zudem selbst schon lange nicht mehr dort gewesen, und es ist vielleicht eine gute Idee, wenn ich Padraig einige Tage lang nicht mehr unter den Augen herumlaufe.«
    Eine Stunde nach dem Frühstück marschierten sie ab. Justin hatte für ausreichende Ausrüstung und warme Kleidung gesorgt. Thorna trug jetzt die in O’Broinsland übliche Kleidung: weiche Fischhautstiefel, die bis über die Knie reichten, ein eng anliegendes Wams aus gleichen Material und einen kurzen Faltenrock aus Rochenhaut, der sie beim Gehen nicht behinderte.
    Als sie die Nebelzone erreichten, schlug David seine Kapuze zurück. Rianna hatte ihm die ungefähre Position des Landeplatzes beschrieben. Es handelte sich um eine kleine, seichte Bucht, in der purpurne Seerosen wuchsen und die von zwei spitzen Nadelfelsen umsäumt wurden. Als er Justin gegenüber diesen Platz erwähnte und angab, er sei mit seinem gesunkenen Schiff daran vorbeigekommen, nickte dieser und erwiderte: »Oh, ja, das ist die Bai der Toten Seelen! Ein wunderschöner Ort, der sogar hin und wieder völlig nebelfrei ist. Aber über diesen Platz gehen Gerüchte um, die …« Er lachte verlegen und auch ein wenig aufgeregt. »… die einen Mann der Wissenschaft natürlich nicht schrecken. Wollt Ihr diesen Platz aus der Nähe sehen, Sir David?«
    Als David nickte, fragte Thorna: »Die Bai der Toten Seelen? Was heißt das?«
    »Aberglaube, Ammenmärchen«, sagte Justin, während er durch den Nebel vor ihnen herging. »Kein Mensch, der seine Sinne beisammen hat, glaubt an diese Dinge.« Er wandte sich kurz um und fuhr fort: »Manche Leute behaupten, an diesem Ort klagende Stimmen vernommen zu haben, ein unheimlicher Singsang, der die Menschen in den Wahnsinn treibt und sie sich ins Meer stürzen läßt. Vor drei Generationen starteten die Vascinis in der Bai der Toten Seelen ihren ersten Überfall auf uns. Sie wußten allerdings nicht, daß wir einen guten Spitzel in ihre Reihen hatten einsickern lassen. Als sie mit ihren Schiffen landeten, waren wir auf alles vorbereitet. Die Vascinis holten sich damals ziemlich blutige Köpfe. Meine Vorfahren versenkten nahezu ihre ganze Flotte. Viele Krieger kamen damals ums Leben, und es heißt, daß ihre Seelen noch immer auf dem Grund der Bai sitzen und über den Verrat jammern, der an ihnen begangen wurde, das ist alles.«
    Thorna schauderte und griff nach Davids Hand. Sie erinnerte sich an die Geschichten, die einige der Mädchen in der Kolonie erzählt hatten. Eine davon, Barbro hatte sie geheißen, stammte aus einem einsam gelegenen Ort namens Kellicity und hatte von ähnlichen Phänomenen berichtet. Auch in dem Landstrich aus dem sie kam, wußte man von nächtlichen Totengesängen und hin und her flirrenden hellen Lichtern, die sich ihren Weg durch die Finsternis bahnten. Barbro hatte gesagt, es handele sich bei diesen Lichtern um die Seelen Verstorbener, die keine Ruhe finden und sich manchmal der Körper von Menschen bemächtigen, die Außenseiter darstellten, weil sie geistig nicht gesund seien. Sie wollte sogar gesehen haben, wie der Dorfidiot von Kellicity normal geworden sei und in absolut ungewöhnlicher Manier mit dem Dorfältesten geredet habe. Allerdings hatte sein Zustand nur wenige Minuten angehalten, dann sei er zusammengebrochen und habe mit Schaum vor dem Mund wirres Zeug geredet.
    Die Bai der Toten Seelen entpuppte sich in der Tat als paradiesischer Ort. Als die kleine Expedition dort ankam, war die Gegend weitgehend nebelfrei und man konnte über das Scharlachmeer hinaussehen. Aber weit und breit war keine Spur von Asen-Ger und seinem Boot zu entdecken.
    Während Justin alles für eine Mahlzeit vorbereitete, schlenderten David und Thorna am Strand entlang. Die rote Gasmasse rollte in großen Brechern gegen die Küste und gab dabei leise Zischgeräusche von sich. Der Boden war zu einem großen

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