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Die Terranauten 017 - Die Piraten des Scharlachmeers

Die Terranauten 017 - Die Piraten des Scharlachmeers

Titel: Die Terranauten 017 - Die Piraten des Scharlachmeers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conrad C. Steiner
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schrie er. Das Echo seiner Stimme hallte geisterhaft von den Wänden wider. »Hier bin ich!«
    »Wir sehen Sie!«
    Männerfäuste zerrten ihn in ein Boot. David spuckte Wasser aus und rang nach Luft. Jemand leuchtete ihn mit einer Fackel an.
    »Sind Sie’s, d’Guinne?«
    »Francois La Kamee«, erwiderte eine andere Stimme. »Marcel ist in dem anderen Boot.«
    »Wer ist es?« fragte eine Frau. »Der Fremde?«
    Jemand bejahte diese Frage. Kurz darauf rief ihnen aus der Ferne die Stimme d’Guinnes zu: »Der Teich ist nicht groß! Wir sind schon wieder an Land!« David stand auf. Das Boot legte knirschend an einem sandigen Ufer an und die Passagiere sprangen von Bord. »Na, haben Sie es sich doch noch einmal überlegt?« fragte d’Guinne.
    Ein anderer Mann hatte jetzt die Führung der Flüchtlinge übernommen. Sie bogen in einen Gang ein, der völlig unbearbeitet war und mußten sich bücken. Bald darauf wurde er so niedrig, daß sie nur mehr auf allen vieren kriechen konnten. Vor ihnen wurde es hell und grün. Rogier hatte den Eingang zu seinem Fluchtweg offensichtlich in klassischer Manier mit einem Gewächs getarnt.
    »Da sind wir!«
    David stand auf. Helligkeit traf seine Augen, so daß sie schmerzten. Auch die anderen reckten sich. Vor ihnen lag der Rote Fluß. Der Hafen von Tambourg befand sich etwa zwei Kilometer entfernt zu ihrer Linken. Von Rogier keine Spur. Ob die Dunkle Dame bereits ausgelaufen war, war bei dem momentan herrschenden Verkehr nicht zu entdecken.
    David musterte die Begleiter d’Guinnes. Sie waren verschmutzt und zerkratzt, hatten ihre Hüte verloren und sahen wie ein ziemlich trauriges Häuflein aus. Die Frauen entledigten sich ihrer Kleider und begannen, sie zu reinigen.
    »Ich kann unmöglich warten, bis Ihre Damen mit dieser Prozedur fertig sind«, sagte David, dessen Kräfte sich allmählich wieder sammelten. »Deswegen nur zwei Fragen, Marcel: Welche Menschengruppe repräsentieren Sie und diese sogenannten Piraten – und was hat Rogier mit den zu uns gehörenden Frauen gemacht?«
    Marcel d’Guinne schmunzelte. »Diese Männer hier«, erklärte er und deutete auf seine vier Begleiter, »repräsentieren eine Gemeinschaft von Kaufleuten, denen die Methoden Rogiers zuwider sind. Wir wollten ihn auf dem heute abend stattfindenden Fest entmachten; leider sind Sie und die Islahami uns dazwischengekommen.« Er holte tief Luft und fuhr fort: »Ich will nicht sagen, daß wir Revolutionäre im klassischen Sinne sind; schließlich sind wir Kaufleute. Aber dieser Planet gefällt uns wie er ist, das ist alles. Wir haben uns damit abgefunden, daß wir ihn niemals wieder verlassen werden und wollen, daß er eine natürliche Entwicklung nimmt. Rogier will ihn industrialisieren und zwar so schnell wie möglich. In gewissem Sinne sind wir liberale Idealisten. Rorqual soll natürlich wachsen. Wir sind gegen dirigistische Maßnahmen und verabscheuen eine von Oben angeordnete Weiterentwicklung.« Er warf einen amüsierten Blick auf die halbbekleideten Frauen und sagte: »Was die Damen angeht, die sich in Rogiers Gewalt befinden, brauchen Sie keine Angst zu haben, daß er ihnen irgend etwas antut. Rogier ist …« Er hüstelte diskret. »Nun, er bevorzugt Männer, wenn ich ganz offen sein soll. Und er hat Zandra und Rianna mit einer Droge zum Reden gebracht, die in Aliruth relativ leicht erhältlich ist.«
    »Wo kann ich ihn finden?« fragte David und packte sein Schwert.
    »Das«, sagte Marcel d’Guinne, »kann ich Ihnen beim besten Willen nicht sagen, mein Freund. Er wird jetzt, da er weiß, daß man ihm auf den Fersen ist, sicher intensiv nach Asen-Ger suchen, vermute ich.«
    David verbeugte sich. »Vielen Dank. Ich werde mich jetzt auf den Weg machen.«
    »Ich wünsche Ihnen Glück«, erwiderte d’Guinne und wandte sich seinen Leuten zu. »Sie werden es brauchen.«
     
    *
     
    Als David terGorden den Hafen von Tambourg und die Windsbraut erreichte, war die Dunkle Dame bereits ausgelaufen. Farrell hatte mit einiger Überredungskunst die Islahami davon überzeugen können, daß eine weitere Durchsuchung von Rogiers Kastell sinnlos sei. Die in Schuppenhaut gekleideten Fremden befanden sich bereits wieder an Bord, als David eintraf. Sie hatten zwei Verletzte und einen Toten zu beklagen.
    »Der Preis ist hoch«, murmelte Chalid anstelle einer Begrüßung.
    »Sie haben voreilig gehandelt«, sagte David. »Wir hatten vor, erst die Gegebenheiten auszukundschaften. Warum mußten Sie dermaßen ungeduldig

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