Die Terranauten 020 - Komet der Vernichtung
erwachte aus seiner Bewußtlosigkeit. Er wußte nicht, wo er sich befand, noch, was geschehen war.
Dunkelheit und – schlechte Luft! Stöhnend wälzte er sich auf den Rücken. Die Unterlage war hart. Er tastete umher. Eine glatte Oberfläche.
Die Erkenntnis traf ihn wie ein Schlag: Er war noch immer an Bord der Yacht, doch alle Systeme waren ausgefallen!
Mühsam richtete er sich auf.
»Allmächtiger, was ist passiert? Wo befindet sich die Yacht? In Weltraum II?«
Doch das hätte er gewiß bemerkt. Es gab keine unnatürlichen Veränderungen.
Er wollte aufstehen, doch sein Körper war zu geschwächt. Die verbrauchte Luft machte ihm zu schaffen.
Vielleicht werde ich ersticken? Eine Möglichkeit, die ihn mit Panik erfüllte. Am besten, ich lege mich flach auf den Boden und rühre mich nicht mehr. Dann verbrauche ich weniger Sauerstoff.
Aber was dann? Auf was sollte er warten? Gab es das Sonnensystem überhaupt noch?
Die grausige Wahrscheinlichkeit, daß er das einzige war, was in diesem Bereich des Universums noch existierte!
In diesem Augenblick hörte er die Geräusche! An der Außenwand der Yacht machte sich jemand zu schaffen!
Soster zitterte wie Espenlaub. Er wollte schreien, unterließ es aber. Wer wollte zu ihm herein? Irgendwelche Monster aus Weltraum II? Die würden durch sein Schreien nur aufmerksam werden und ihre Bemühungen verstärken. Dann lieber den Erstickungstod sterben. In deren Klauen wollte er nicht enden.
Doch die Fremden, Unbekannten, ließen sich nicht aufhalten. Ihre Bemühungen konzentrierten sich auf einen bestimmten Punkt. Die Schiffszelle fing an dieser Stelle zu glühen an. Sprunghaft erhöhte sich die Temperatur. Erst jetzt wurde Soster bewußt, wie kalt es hier gewesen war. Die Kälte des Weltraums, die durch keine Klimaanlage mehr aufgehalten wurde.
Ein Funkenregen ging auf Soster nieder. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als sich zur Seite abzurollen. Hinter ihm entstand ein Loch in der Decke.
Nein, die Systeme waren nicht alle ausgefallen, sonst hätte an Bord keine Schwerkraft mehr geherrscht! Das waren seine Gedanken, als sich die erste Gestalt ins Innere der Zentrale hangelte.
Er wagte kaum aufzusehen und tat es dennoch. Ein gleißender Lichtstrahl tastete durch die Zentrale, erfaßte ihn, blendete ihn sekundenlang.
Gewaltsam öffnete er die Augen. Er wollte, ja, er mußte sehen, wer zu ihm hereingekommen war. Denn er war denjenigen hilflos ausgeliefert.
Männer in Raumanzügen – in grauen Raumanzügen! Gardisten!
Die Grauen Garden! Erleichterung, gepaart mit einem gerüttelt Teil an Resignation, denn mit dem Eindringen der Grauen Garden war die sorgfältige Tarnung zerstört.
Soster konnte seine Mission nicht erfüllen!
Mit den Grauen kam frische Luft aus dem Loch in der Decke. Soster empfand es als wohltuend. Ächzend setzte er sich auf. Einer der Gardisten klappte seinen Helm zurück.
»Wo ist der Lordoberst?«
»Hier gibt es keinen Lordoberst!« erwiderte Soster kleinlaut. Ja, er würde ihnen alles erklären müssen. Und wie würde Valdec reagieren? Soster hatte auf der ganzen Linie versagt.
Kein Wunder! verteidigte er sich im stillen, denn mit Cantos haben wir nicht gerechnet. Und so ist es besser, denn Cantos hätte den Plan für eigene Zwecke ausgenutzt. Dann war es schon angenehmer, wenn alles ins Wasser fiel.
»Wie – wie haben Sie mich gefunden? Was – was geht draußen vor?«
»Die Gefahr ist vorläufig gebannt. Doch Oxyd ist noch da. Durch die Vorgänge ist er gefährlicher denn je geworden. Sein Abstand verringert sich mehr und mehr. Wir haben die Yacht geortet und sie abgefangen. Sie ist nur noch ein Wrack.«
Soster ließ sich aufhelfen. Sie brauchten ihn auf ihr Gardistenschiff.
Und das Schiff des Außerirdischen? überlegte Soster. Neuer Optimismus erfüllte ihn. Er würde erzählen können, daß Cantos mit seinem eigenen Schiff unterwegs war! Aber würde man ihm glauben? Denn schließlich hatte Cantos auf Syrta ein Treiberschiff gekapert, unter Einsatz seines Lebens. Er begründete das damit, daß ein eigenes Schiff im Kampf mit den Grauen Garden vernichtet worden war.
Soster blickte einer ungewissen Zukunft entgegen. Er tröstete sich allerdings mit dem Gedanken, daß es nicht schlimmer werden konnte als das, was hinter ihm lag. Im äußersten Fall landete er in den Kerkern von Luna. Aber das glaubte er nicht einmal. Er würde Valdec schon klarmachen, daß das Versagen nicht seine eigene Schuld war. Er hatte jedenfalls alles getan,
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