Die Terranauten 020 - Komet der Vernichtung
in einem Boot und sollten uns nicht gegenseitig auszustechen versuchen. Wo bleibt Ihre früher praktizierte Solidarität?«
»Es liegt nicht an mir, Chan de Nouille! Ich bin der Anrufer. Ich bin derjenige, der mit Ihnen den Kontakt gesucht hat.«
»Es geht im den neuesten Stand der Dinge, nehme ich an?«
»Richtig! Soster wurde von den Grauen Garden kassiert. Er versagte.«
»Dank dieses Cantos!«
»Ich glaube ihm sogar. Falls er die Katastrophe auf der Erde überleben sollte, gebe ich ihm vielleicht eine neue Chance zur Bewährung.«
»Vielleicht?«
»Soster ist nicht so wichtig. Deshalb habe ich ihn auch ausgewählt.«
»Das Konzil wird Ihnen Schwierigkeiten machen!«
»Nicht zum ersten Mal! Ich sorge mich um etwas anderes.«
»Aha, wahrscheinlich um Queen Quendolain und ihre Besatzung. Man hat sie in einen Zustand tiefster Bewußtlosigkeit versetzt?«
»Ich denke an das Gespräch, das wir vor Stunden hatten, Chan de Nouille! Sie haben mir gesagt, daß man Treiber nach Oxyd schicken sollte. Sie hatten mich um Entscheidungshilfe gebeten: Ihre Worte: ›Es handelt sich um die Grauen Treiber und Oxyd.‹ Inzwischen habe ich über einen Telepathen mit diesem Homan gesprochen. Er teilte mir in kurzer Zusammenfassung mit, was Queen Kareen erlebt hat und gab mir den entscheidenden Anstoß: Ich bin jetzt auch dafür!«
Chan den Nouille nickte.
»Eine andere Möglichkeit haben wir nicht mehr. Und Queen Quendolain und ihre veränderte Besatzung sollte mit dabei sein! Ich sorge dafür, daß die Terra I flott gemacht wird. Dann können sie starten. Selbstverständlich werden auch Graue Treiber mit von der Partie sein – allerdings nur als Bewacher. Wir können den Treibern nicht trauen.«
Valdec lächelte.
»Wir sind uns wieder mal einig. Es werden sich genügend Freiwillige unter den gefangenen Treibern finden. Wir versprechen Ihnen, daß sie dann von der Operation verschont bleiben.«
»Die letzte aller Möglichkeiten, die Katastrophe vielleicht doch noch aufzuhalten. Wenn die Treiberkommandos versagen, müssen wir sehr schnell sein. Es hat sich bereits gezeigt, wie schwierig die Flucht letztlich ist.«
»Weiter können wir uns leider nicht entfernen, denn dann schaffen es auch die besten Telepathen nicht mehr, die Verbindung zu halten. Interstellaren Funkverkehr gibt es leider noch nicht.«
Ein paar Floskeln noch, dann wurde die Verbindung unterbrochen.
Valdec dachte über die Zukunft nach. Optimistisch war er dabei nicht. Im Gegenteil. In ihm faßte die Überzeugung mehr und mehr Fuß, daß sie die Erde und das Sonnensystem aufgeben mußten.
Und dann dachte er an Cantos. Wo befand sich der Außerirdische?
»Du wirst mit untergehen, Grüne!« murmelte Valdec vor sich hin. »Selbst wenn die Katastrophe abgewendet wird, geht es dir an den Kragen. Ich werde so viele Graue auftreiben, wie erforderlich sind, um dich zu finden. Ich brauche jemanden, dem ich sämtliche Schuld in die Schuhe schieben kann. Überall im bekannten Universum hat es Störungen der natürlichen Ordnung gegeben – durch Kaiser-Kraft. Wir kriegen die Sache noch immer nicht hundertprozentig in den Griff. Du kommst mir gerade recht. Das wird auch die letzten Zweifler von Kaiser-Kraft überzeugen!«
*
Es war gut, daß Cantos diese Worte nicht hörte. Dafür war er zu weit entfernt.
Er erwachte in einem halbdunklen Raum. Sofort setzte die Erinnerung ein. Der Terranauten hatten auf sie geschossen! Mit Betäubungsstrahlern.
Cantos lauschte in sich hinein. Er spürte die Anwesenheit von Treibern. Vorsichtig tastete sein Geist umher. Roter Hedger und die anderen waren nicht da. Cantos lag allein in dem Raum.
Allein? Jemand saß neben seiner Liege. Nein, es waren drei. Sie beobachteten ihn. Hatten sie bemerkt, daß er zu sich gekommen war?
»Wie lange wird er bewußtlos bleiben?« fragte einer. Die Stimme von Summacum Moes.
Desailly antwortete: »Wäre er ein Mensch, müßten wir noch einen Tag lang darauf warten. So groß war die Dosierung. Und Gegenmittel haben wir hier nicht. Doch er ist ein Außerirdischer. Wir müssen auf alles gefaßt sein. Dieses Monster!«
Der dritte war Grabowski: »Du zeigst dich von einer sehr unangenehmen Seite, Desailly!« tadelte er. »Ich frage mich schon, ob du überhaupt hier richtig bist. Wir sind keine Rassisten. Du würdest besser zu Valdecs Schergen passen!«
Desailly wollte aufbrausen, doch Moes beschwichtigte: »Hört auf zu streiten. Desailly, Grabwoski hat nicht völlig unrecht.
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