Die Terranauten 023 - Die Ausgestossenen von Terra
Die Opposition wird keinen Nutzen haben – selbst wenn die Nomans wider Erwarten gewinnen sollten!«
»Aber meine Herren!« griff Claasen in den entstehenden Streit ein. »Wir wollen doch ruhig sein. Wir sollten abstimmen, was zu tun ist: dem Flottenkommando einen Konzilsbefehl zu erteilen oder alles auch weiterhin Queen Paola zu überlassen?«
Argumente wie: »Es nutzt nichts, das Flottenkommando zum Handeln zu zwingen!« oder: »Queen Paola ist eine fähige Kommandeuse. Sie wird die Sache in den Griff bekommen!« waren Antwort genug. Man entschied sich, die Sache bei Queen Paola zu belassen.
Die Anhänger von Valdec versprachen darüber hinaus, daß sie ständig mit ihr in Verbindung bleiben würden und ihre konzerneigenen Gardisten zur Unterstützung der Truppe einsetzen wollten.
Als Generalmanag Claasen sich in seiner Kapsel wiederfand, war er dennoch höchst zufrieden. Er verließ die Kapsel und ging zur Kommunikationsanlage. Es war an der Zeit, sich mit Nobody in Verbindung zu setzen.
*
Nobody wartete bereits auf den Anruf. Er hatte mit keinem darüber gesprochen, weil er sonst vielleicht sein Gesicht verloren hätte. Nicht etwa, daß er ein Verräter gewesen wäre und seine Nomans an ein Mitglied des Konzils verkaufen wollte. Man hätte seine Motive nur nicht verstanden. Jetzt war das etwas anderes.
Das Gespräch kam herein. Natürlich blieb der Bildschirm dunkel, und die Stimme war elektronisch zur Unkenntlichkeit verzerrt.
»Die Krisensitzung fand statt!« berichtete Claasen. »Ihr könnt zufrieden sein: keine Hilfe durch die im Sonnensystem stationierte Flotte. Die dürfen angeblich ihre Pflichten nicht vernachlässigen. Queen Paola bleibt euer Gegner. Ich überlasse euch ein Bild von ihr. Sie machte eine Blitzkarriere und gilt als rücksichtslos, aber fähig. Ein Tip von mir: Werft ihr mangelnde Kompetenz vor! Und noch etwas: Eure Kampagne war erfolgreich. Das Konzil darf nicht auf die Unterstützung der Bevölkerung rechnen. Die Grauen bleiben eure einzigen Gegner. Viele gönnen den Gardisten eine Niederlage!«
Der Bildschirm flammte auf. Das versprochene Bild von Queen Paola.
Nobody lächelte zufrieden. Er ließ die Aufzeichnung mitlaufen. Als Claasen abschaltete, übermittelte er das Bild an die Sendezentrale. Dort wurde es dem Computer eingespeist. Innerhalb von Sekunden schuf der Computer Bewegung. Paolas Bild begann zu leben.
Da Queen Paola schon ein paarmal mit ihnen in Verbindung getreten war, hätten sie auch zu diesen Gelegenheiten ebenfalls versuchen können, ihr Bild auszuwerten. Aber das war nicht möglich, da die Queen jedesmal eine Spezialleitung benutzt hatte, die eine Aufzeichnung nicht gestattete. Jetzt waren sie in der glücklichen Lage, Paolas Bild zu Propagandazwecken auszunutzen.
Nobody blickte sich nach Mühlherr um.
»Na, was hältst du von der ganzen Sache?«
Summacum Mühlherr schürzte die Lippen.
»Nun, wir haben euch in den Sattel geholfen, und jetzt beweist ihr, daß ihr gute Reiter seid.«
Nobody lachte.
»Danke für dein Wohlwollen, Mühlherr.« Er tippte die Verbindung mit der Sendezentrale. Der Noman, der auf dem Bildschirm auftauchte, zeigte sich begeistert.
»Es klappt alles wie am Schnürchen, Chef. Die Spezialisten im Senderteam arbeiten mit uns zusammen. Unsere Drohungen haben genutzt. Das sind keine Helden. Vielleicht sind sie auch gerne mit von der Partie. Sie haben eine einmalige Gelegenheit, den ewigen Herren eins auszuwischen, ohne später zur Verantwortung gezogen werden zu können.«
»Zur Sache!« forderte Nobody.
»Tja, Chef, ich muß das erklären: Jeder Sender verfügt über automatische Beobachtungskapseln. Sie stehen zur ständigen Verfügung. Findet ein lohnendes Ereignis statt, werden die Kapseln hingeschickt, um alles aufzunehmen und zum Sender zu übertragen. Das nennt man aktuelle Berichterstattung. Es kommt noch toller: Größere Kapseln können von hier zu jedem Schauplatz auf der Erde entsendet werden, ohne daß es die Grauen verhindern können!«
»Und?«
»Wir haben die Aufzeichnungen der letzten Stunden ausgewertet. Im Bild wurden die Angriffe auf die Piratensender festgehalten.«
»Das ist nicht wahr!«
»O doch, Chef!« feixte der Noman. »Weißt du, was wir vorhaben? Wir wissen zwar, daß die angegriffenen Piratensender menschenleer waren. Niemand kam zu Schaden. Wir mischen in die Bilder die Schreie der Sterbenden!«
Nobody schüttelte den Kopf.
»Nein, das ist zu geschmacklos! Das könnt ihr nicht
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