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Die Terranauten 023 - Die Ausgestossenen von Terra

Die Terranauten 023 - Die Ausgestossenen von Terra

Titel: Die Terranauten 023 - Die Ausgestossenen von Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erno Fischer
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höchst selten etwas anderes. Das Kind eines Relax jedoch wird seiner Möglichkeit beraubt, aus seiner unwürdigen Situation emporzusteigen.«
    Einwände wollten laut werden. Er winkte ab, bat darum, fortfahren zu dürfen. »Der Relax, der vorhin zu uns sprach, ist doch lebendiges Beispiel dafür. Offiziell heißt es, man orientiere sich an den Intelligenzquotienten. Über einhundertfünfzig, das waren die Genies, die man zu Summacums machte. Ein Stück Vergangenheit. Unter einhundertfünfzig – der geborene Arbiter – oder Manag. Da wird differenziert zwischen kaufmännischer und wissenschaftlichtechnischer Intelligenz. In der Theorie ein System, das Ungerechtigkeiten vorbeugen hilft, nicht wahr? Aber vergessen wir nicht, daß diejenigen, die die Macht und die Vorteile haben, stets bemüht sind, diese zu erhalten!«
    Der Löwenkopf rief aus: »Ihr habt es alle mitgehört. Es ist gut, daß wir hier und jetzt einmal die Grundlagen und Motive deutlich machen, weshalb wir uns als denkende Menschen zu einer Geheimorganisation zusammengeschlossen haben!«
    Der Arbiter nickte ihm zu.
    »Tja, es heißt, wer in seinem Intellekt und nach seinen persönlichen Neigungen unter dem notwendigen Soll liegt, wird automatisch als Relax eingestuft. Die meisten Menschen der Erde sind Relax – schätzungsweise sechzig Prozent! Eine von allen Diensten und Arbeitsleistungen befreite Mittelmäßigkeit, von automatischen Versorgungssystemen gekleidet, ernährt und unterhalten. Viele versuchen, durch weitere Ausbildung wenigstens in die Kaste der Humos, also der Kolonisten, aufzusteigen. Nur als solche haben sie die Möglichkeit, in höhere Kasten aufzurücken.
    Alles hat hübsch seine Ordnung. Offiziell gelten die verachteten Relax als unerschöpfliches Reservoir an Talenten. In der Tat gibt es viele Kinder von Relax, die Intelligenzquotienten von über einhundertfünfzig erreichen. Doch niemals wurden sie dadurch zu Summacums. Sie wurden lediglich zu Hilfsdiensten eingeteilt. Der Makel ihrer Herkunft lastet ihnen ewig an – und ihren Kindern, die in der Regel wieder Relax werden. Theorie und Praxis, versteht ihr? Die herrschenden Kasten würden sonst aufgebläht werden, weil es so gut wie nie vorkommt, daß eines von ihren Kindern gerechterweise als Relax eingestuft wird.«
    Der Arbiter schöpfte nach Atem.
    »Besinnen wir uns auf die Warnung des Relax in unserer Mitte. Er beweist uns durch seine Worte die Ungerechtigkeit des Systems. Wir sollten etwas dagegen tun. Gleiche Chancen für alle, wie es einst war! Ich wende mich an die Manags in dieser Runde. Warum sind sie wohl hier? Sie gehören zwar zu der Kaste der Herrschenden, aber ihre Möglichkeiten sind dennoch stark begrenzt. Was als gerecht verkauft wird, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als konsequente Einhaltung von engstirnigem Zunftdenken!«
    Das war eine lange Rede gewesen. Es war in der Versammlungshalle wieder ruhig geworden. Für den Vorsitzenden das Zeichen, die entscheidende Frage zu stellen: »Kann ich den Nomans unsere Unterstützung zusichern?«
    Die meisten der Anwesenden hoben die Hände und nickten sich mit ihren Tiermasken zu.
    Damit war das letzte Wort gesprochen. Nunmehr lag alles beim Vorsitzenden.
    Obwohl niemand wußte, wie ihre Hilfe konkret aussehen sollte. Denn auch das Gefühl der Solidarität mit dem Aufstand der Nomans schützte nicht vor Angst und mangelnder Zivilcourage!
    Man würde sehen …
     
    *
     
    Generalmanag Claasen grinste erfreut, als er die Zusicherungen in Händen hielt. Es war ungeheuer schnell gegangen. Die meisten Konzilmitglieder waren zur Konferenz bereit. Kein Wunder. Sie hatten die Geschehnisse verfolgt. Es war eine absolute Notwendigkeit, daß sie eingriffen. Schließlich repräsentierten sie bei Abwesenheit von Valdec die Macht.
    Hätte Claasen nicht die Sitzung beantragt, hätte es ein anderer vorgenommen.
    Aber es war für ihn ungeheuer wichtig, bei der bevorstehenden Konferenz vertretungsweise den Vorsitz zu haben, wie es einem Antragsteller gebührte.
    Zur verabredeten Zeit betrat er seine Kapsel. Sie wirkte wie eine Zelle, die ihn hermetisch von der Umwelt abkapselte. Er saß auf einem bequemen Sessel inmitten komplizierter Technik. Tief atmete er durch, ehe er den Mechanismus betätigte.
    Ein Flimmern ging über die Zellenwände. Plötzlich hatte er den Eindruck, in einem großen Saal zu sein. Er saß an seinem vorgeschriebenen Platz und blickte sich um. Die Illusion war perfekt. Das war der Versammlungssaal des

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